Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

95 zu Texten in entsprechender Form Stellung nehmen, die in den Texten aufgeworfenen Fragen erörtern Sie möchten zu der Debatte um die Notwendigkeit oder Verzichtbarkeit mancher Besitztümer Stellung nehmen und dem „Standard“ Ihre Meinung zukommen lassen. Verfassen Sie zu einem der drei Texte einen zustimmenden, kritischen oder ablehnenden Leserbrief von 270-330 Wörtern, den Sie an debatten@ derStandard.at senden. Fassen Sie den Text zusammen, charakterisieren Sie die Einstellung des Autors/der Autorin, untersuchen Sie die Argumente des Textes und nehmen Sie dazu Stellung. Im Rahmen einer Diskussion zum Thema sollen Sie zeigen, dass Sie zu den in der „Standard“-Debatte ver- öffentlichten drei Texten auch ausführlicher Stellung nehmen können. Verfassen Sie eine Erörterung (540 bis 660 Wörter) mit dem Titel „Wie viele und welche Dinge braucht der Mensch und weshalb sollte er auf manche Dinge verzichten?“ Stellen Sie die Aussagen der Texte dar, analysieren Sie diese und nehmen Sie dazu Stellung. a b 7.4 Schlagworttipps zum Abfassen einer Erörterung Die Formulierung der Erörterungsfrage „Wie viele und welche Dinge braucht der Mensch und weshalb sollte er auf manche Dinge verzichten?“ verlangt von Ihnen eine lineare Erörterung . Der zu erörternde Fall ist nicht strittig: Der Mensch braucht die Dinge, um zu (über)leben, aber er sollte auch auf manche verzichten; die Frage ist allerdings, welche Dinge und wie viele er benötigt und weshalb er manche nicht braucht oder sogar ablehnen sollte. Der Aufbau einer linearen textbezogenen Erörterung Einleitung: Bedeutung, Brisanz, aktuelle Diskussion des Themas; reale Beispiele aus Ihrem Erfahrungsbereich; Medienberichte, markantes Zitat aus der Textgrundlage. Überleitung zum Hauptteil z. B., indem Sie Ihren Standpunkt anführen. Hauptteil: Auseinandersetzung mit dem Gedankengang des Textes, Anführen der darin geäußerten Meinungen: Bestätigung (Verifizierung) oder Widerlegung (Falsifizierung) dieser Meinungen. Begründung Ihres eigenen Standpunktes, Anführen aller Argumente, die Ihre Ansicht begründen (Sammlung Ihrer Argumente eventuell mit einer Mind-Map), beginnend mit dem „schwächsten“ und endend mit dem „stärksten“ Argument. Stützen Sie Ihre Argumente durch Fakten (Sachliteratur, Statistiken, Medienberichte, Meinungen von Experten …) und eigene Erfahrungen. Schluss: Zusammenfassung Ihres Standpunktes, Ausblick auf die Zukunft, Lösungsvorschlag oder Grenzen einer Lösung formulieren, Appell an die Leser/innen. Textkompetenz Schriftliche Kompetenz Literarische Bildung THEMA 2: EtAPPEn DER LIEBE Text 1 Heinrich von Morungen: Tagelied (um 1220) Ach, wird mir denn jemals wieder ihr wunderschöner Körper durch die Nacht leuchten, weißer noch als Schnee? Der täuschte meine Augen. Ich glaubte, es wäre Der Schein des hellen Mondes.  Da brach der Tag an. Ach, soll er nie mehr den Morgen hier verbringen? Und soll die Nacht nicht vergehen, ohne dass wir klagen müssen: „O weh, nun ist es Tag“, wie er klagend ausrief, als er zuletzt bei mir schlief?  Da brach der Tag an. Ach, sie küsste mich im Schlaf unzählige Male. Da rannen ihre Tränen nieder. Doch ich tröstete sie, dass sie ihr Weinen ließ und mich heftig umarmte.  Da brach der Tag an. Ach, wie oft er mich so angeschaut hat! Und als er die Decke zurückschlug, wollte er ohne meine Kleidung die nackten Arme sehen. Was für ein großes Wunder, dass ihm das nie langweilig wurde.  Da brach der Tag an. (Vom Lehrbuchverfasser aus dem Mittelhoch- deutschen ins Neuhochdeutsche übertragen.) 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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