Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

93 Textgruppe 3: Die Dinge des Lebens Geschätzte 10.000 Dinge besitzt durchschnittlich ein Mitteleuropäer. Entwickelt sich das Weltwirtschaftswachstum wie bisher, wird diese Gütermenge weiter steigen. Die Tageszeitung „Der Standard“ hat Leserinnen und Leser eingeladen, ihre Meinung zu folgenden Fragen zu schreiben: „Versperren zu viele Dinge den Blick auf’s Wesentliche? Werden wir glücklicher, wenn wir unseren Besitz ‚strategisch verringern’? Welche Dinge sind Ihnen wirklich wichtig, welche wollen Sie hinter sich lassen und welche brauchen Sie unbedingt?“ In der Folge finden Sie Auszüge aus Kommentaren von Leserinnen und Lesern zu diesen Fragen. Barbara Dolschak: Alles Notwendige in einem Rucksack Was bringt es, so viele Dinge zu besitzen? Jeder, der schon mal auf einer längeren Reise als Backpacker in fernen Ländern unterwegs war, wird mir Recht ge- ben: Wir überschätzen im Allgemeinen vollkommen die Menge an Dingen, die es zum Leben wirklich braucht. Alles, was notwendig ist, passt in einen Ruck- sack (natürlich kann dessen Größe auch noch ziem- lich variieren ;-). Tatsache ist, man braucht eigentlich fast nix. Freilich sind die Klamotten immer diesel- ben, natürlich sind Schlafsack, Iso- oder Hängematte auf Dauer nicht gerade komfortabel. Aber es ist alles machbar. Ich habe mal ein halbes Jahr lang aus ei- nem einzigen Koffer gelebt, und auch das hat bestens hingehaut. Ab und zu kamen mir Gedanken über 2 4 6 8 10 12 14 Textkompetenz Schriftliche Kompetenz Literarische Bildung Text 2 Robert Gernhardt: Inventur 96 oder Ich zeig Eich mein Reich (geschrieben 1997) Dies ist mein Schreibtisch, dies ist mein Drehstuhl, hier mein Computer, darunter der Drucker. Telefonanlage: Mein Hörer, mein Sprecher. After the beep you can leave a message. Sie können die Nachricht natürlich auch faxen. Ich ruf Sie so bald wie möglich zurück. Im Hängeschrank sind Die Korrespondenzen Und einiges, was ich niemand verrate, sonst kostet dies Wissen noch mal meinen Kopf. Der Kelim 1 hier liegt Zwischen mir und den Dielen 2 . Das Kopiergerät dort Ist mir am liebsten. Tags kopiert es die Texte, die nachts ich getippt. Dies ist mein Notizbuch, dies sind meine Tagebücher, dies ist meine Bibliothek, dies ist mein Reich. 1 Teppichart 2 Holzfußboden 2 4 14 16 6 8 10 12 18 20 22 24 26 28 Texte analysieren und Bezüge zu anderen Texten herstellen Erklären Sie, welches auffällige „Stilmittel“ der Titel zeigt? Welche mögliche Doppelbedeutung steckt in „Eich?“ – Beachten Sie die Mundart! Welche formalen Parallelen bestehen zwischen den Gedichten Eichs und Gernhardts? In welchen Strophen werden die Parallelen am deutlichsten? Vergleichen Sie Ort, Zeit und Gegenstände in den beiden Gedichten! Welche „Besitztümer“ sind für die Schreibarbeit des Autors wichtig, welche für seine geschäftlichen Belange? Welche Textstelle erregt die besondere Neugier der Leser/innen, ohne diese Neugierspannung zu lösen? a b 7.2 Textmerkmale gezielt einsetzen Verfassen Sie in der Art der Gedichte von Eich und Gernhardt Ihre persönliche „Inventur“. Wählen Sie dazu entweder Dinge, die Ihnen unentbehrlich sind, oder Ihre Lieblingsgegenstände oder Dinge, die Sie gezwungener- maßen haben müssen, die Ihnen aber eher „unsympathisch“ sind. 7.3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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