Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

57 Schriftliche Kompetenz Schreibauftrag Nehmen Sie zu den Thesen von Anneliese Rohrer erörternd Stellung (zwischen 540 und 660 Wörter). THEMA 5: zu viel wohlstand Impulse 1: „Wer ein Volk zerstören will, braucht ihm nur ein Zuviel vom Wohlstand der Welt zu geben; damit würde er es mit Sicherheit in die Knie zwingen.“ (John Steinbeck, Nobelpreisträger) 2: Schreibauftrag Setzen Sie sich mit der These Steinbecks kritisch auseinander und greifen Sie dabei die Bildimpulse auf. Versuchen Sie auch, eine Vision zu geben, welche Werte eine Neuorientierung benötigen und warum das Ihrer Meinung nach so sein sollte (zwischen 360 und 440 Wörter)! 3: sich somit einen Rest an Selbstbestimmung bewahrt zu haben, aufrechterhalten werden. So werden Demüti- gungen umgangen, weil es bei Freiwilligkeit ja keinen Zwang gibt. ZumDritten werden befürchtete Konflikte vermieden und Belohnung für Wohlverhalten erwar- tet. Da mangelnde Zivilcourage nicht in allen Fällen als Feigheit daherkommt und erkannt wird, hält sich auch der soziale Nachteil in Grenzen. […] In Österreich wird das Wort „Mut“ oft nicht so sehr in einen verstärkenden, positiven Zusammenhang ge- stellt, sondern in einen etwas mitleidigen; ganz so, als wäre der „Mutige“ zu bedauern, weil er offenbar die Nachteile, die ihm aus seinem Verhalten erwachsen, nicht wirklich bedenkt und, so die Annahme, von ih- nen noch überrascht werden wird, was wiederum das ursprüngliche Bedauern rechtfertigen würde. Das sollte insofern verwundern, als in einer Demokra- tie Furcht vor Mut völlig unangebracht ist. Gerade die jüngsten internationalen Ereignisse sollten das ein- dringlich vor Augen geführt haben: Mut ist, sein Le- ben, seine Freiheit, seine Existenz, seine persönliche Zukunft durch sein Verhalten im öffentlichen Raum aufs Spiel zu setzen. Davon kann in Österreich wohl keine Rede sein. Es wäre schon viel gewonnen, wenn das Wort „Mut“ im Umgang der Österreicher mit- einander mit weniger Skepsis und weniger herablas- sender Nachsicht verwendet werden würde. Das könnte stärkend wirken. Für eine Änderung der Verhältnisse in Österreich ist also eine Vertiefung des kollektiven und des individu- ellen Selbstvertrauens notwendig. Dies ist langfristig aber nur über die junge Generation zu erreichen, wo- mit man nicht nur bei der seit Langem politisch/ideo- logisch umkämpften Bildungspolitik, sondern vor al- lem bei der allgemeinen Einstellung Kindern und Ju- gendlichen gegenüber angelangt wäre. Wie viel Re- spekt bringt eine Gesellschaft der nächsten Generation entgegen? 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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