Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

43 Die klassische Rhetorik lehrt die Produktion einer Rede von der ersten Idee bis hin zum öffentlichen Vortrag. Dabei werden fünf Stufen unterschieden: ƒƒ Erfindung (inventio) ƒƒ Gliederung (dispositio) ƒƒ Einkleidung der Gedanken in Worte (elocutio) ƒƒ Einprägen der Rede (memoria) ƒƒ Vortrag – stimmliche, mimische und gestische Mittel (pronuntiatio – actio) Textkompetenz Mündliche Kompetenz REDEN PLANEN UND VERFASSEN Die Rede gliedern Argumentation gestalten Neben der sachlichen Vorbereitung auf eine Rede bzw. ein Redethema gilt es, in der Planung einer Rede weitere Aspekte zu berücksichtigen. Besprechen Sie mit Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, was es in Hinblick auf die Zuhörerschaft, den Redeort und den zeitlichen Rahmen der Rede zu beachten gilt bzw. was zu klären ist. Besprechen Sie, was für die drei Hauptteile einer Rede (Anfang/Einleitung, Hauptteil und Schluss) wichtig ist. Nennen Sie insbesondere verschiedene Möglichkeiten, wie Sie den Einstieg in eine Rede gestalten können. 3.7 3.8 Lesen Sie die nachfolgenden Übersichten und erschließen Sie sich die Darstellung, indem Sie Beispiele für die verschiedenen Argumentationsschemata finden, die Sie nützen können. Markus Herrmann, Michael Hoppmann, Karsten Stölzgen, Jasmin Taraman: Argumentationsschemata Analogieargument 1. Raum 2. Zeit 3. Gattung 4. Ursache 5. Wirkung 6. Material 7. Form 8. Quantitäten 9. Absicht/Zweck 10. Involvierte Personen Autoritätsargument 1. Experten/Wissenschaft/Statistik 2. Populäre Personen 3. Mehrheitsmeinung 4. Persönliche Bekanntschaft 5. Gesetze 6. Dogmen Kausalargument 1. Positive/negative Konsequenzen 2. Vergangene Ereignisse Induktionsargument 1. Reales Beispiel 2. Fingiertes Beispiel Teil-Ganzes-Argument 1. Raum 2. Zeit 3. Gattung 4. Material 5. Form 6. Quantitäten 7. Absicht/Zweck 8. Involvierte Personen 3.9 […] Die Topoi 1 für das Analogieargument sind zahllos. Im Folgenden sollen daher nur einige beson- ders häufige Topoi abgehandelt werden. All diese Topoi funktionieren so, dass sie einen Aspekt ange- ben, der die Ähnlichkeit oder Verschiedenheit zweier Vergleichsgegenstände ausmacht. Man nimmt nun die These, die man belegen möchte (beispielsweise „Ein Strandurlaub in Dubrovnik ist schön“), und prüft, ob einem der Vergleichsaspekt einen analogen Fall liefert. Ein solcher Vergleichsaspekt ist beispiels- weise die räumliche Bestimmung einer Sache […]: „Auch in Rimini war der Strandurlaub toll.“ (Analo- gie: Beides liegt an der Adria.). Natürlich gilt gleiches auch für die Zeit: „‚Rock am Ring‘ findet dieses Jahr wieder Anfang Juni statt. Da hat es letztes Jahr schon geregnet.“ Auch die Gattung bietet einen idealen Aspekt für den Vergleich: „Das ‚Wacken Open Air‘ ist Mist. Da wird ‚Rock am Ring‘ auch nicht besser sein.“ (Analo- gie: Beides sind Musikfestivals.) […] Das Teil-Ganzes-Argument besteht aus einem sehr weitläufigen Feld von Argumenten. Ihnen allen ist gemein, dass man von einem Teilaspekt eines Falles auf den Gesamtfall schließt („Dubrovnik hat einen herrlichen Strand. Das wird ein hervorragender Ur- laub.“) oder vom Ganzen auf den Teil („Die Gegend 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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