Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPrACHrAuM 14  Die Sprache der Gegenwart 178 Österreichische Redensarten in das „deutsche“ Deutsch übertragen Erläutern Sie die Bedeutung folgender österreichischer Redewendungen und „übertragen“ Sie diese Wendungen ins „deutsche“ Deutsch: jemanden pflanzen; sich aufs Ohr werfen; die Radieschen von unten anschauen; eine fürchterliche Brezen reißen; Manderl machen; mit einem alten Haberer einen heben gehen; seinen Senf dazugeben; noch ein bisserl miteinander keppeln; ein fürchterliches Malheur mit dem Stockzahn haben; einen richtigen Mulatschag und Pallawatsch anstellen; kein Leiberl haben; das ist mir Blunzen. Typisch österreichische Wendungen aus der Sportsprache erläutern Erläutern Sie in der Gruppe die Bedeutung der im folgenden Text verwendeten typisch österreichischen Ausdrücke aus der Sportsprache. 14.6 Sprachreflexion Textkompetenz Schriftliche Kompetenz ƒƒ Geben Sie folgende Begriffe des österreichischen Deutsch, die aus dem Tschechischen bzw. Ungarischen und Italienischen stammen, mit deutschen Begriffen wieder: pomali, Tuchent, Palawatsch, Schöpsernes; Schinakel, Teschek; da capo, marenden, Lamento, Salettl, Spompernadeln, strawanzen. Erweitern Sie Ihre Kenntnisse zum Vokabular des österreichischen Deutsch. Besuchen Sie dazu die Website http://www.ostarrichi.org/woerterbuch.html, die zahlreiche Beispiele für Unterschiede im Vokabular zwischen österreichischem und deutschem Deutsch auflistet. Wählen Sie interessante Beispiele aus und präsentieren Sie diese in der Klasse. d Einen offenen Brief bzw. eine Meinungsrede verfassen Wählen Sie eine der beiden folgenden Arbeitsaufgaben: Der offene Brief In dem alle zwei Monate erscheinenden Mitteilungsblatt Ihrer Gemeinde ist jeweils eine „Forumsseite“ reserviert, auf der Bürgerinnen und Bürger in freier Form ihre Meinung zu Fragen, Problemen, Entwicklungen innerhalb der Gemeinde äußern können. Ihnen ist seit Langem aufgefallen, dass die Gasthöfe und Hotels Ihrer Gemeinde, eines eher kleinen, sich aber sehr intensiv um Gäste kümmernden Tourismusortes, ihre Gästeinformationen, insbesondere die Speisekarten, unter immer größerem Verzicht auf das österreichische Deutsch verfassen. Sie wollen auf diese „Anbiederung“, wie Sie das sehen, auf der „Forumsseite“ aufmerksam machen und wählen dazu die Form eines offenen Briefes von 270 bis 330 Wörtern. Beschreiben Sie den Sachverhalt, erläutern Sie Ihr Anliegen, appellieren Sie, das österreichische Deutsch nicht „aufzugeben“. Die Meinungsrede Sie haben sich in Ihrer Schule zur Ausscheidung für den diesjährigen Landesredewettbewerb gemeldet. Da Sie an der Erhaltung der Eigenheiten des österreichischen Deutsch sehr interessiert sind, haben Sie das Thema „Fein, dass es das Österreichische gibt“ gewählt. Verfassen Sie eine Meinungsrede in der Länge von 405 bis 495 Wörtern. Stellen Sie Ihre Absicht dar, charakterisieren Sie mit Beispielen das österreichische Deutsch und begründen Sie Ihr Anliegen. a b 14.5 ÖSTERREICHISCHE REDEWENDUNGEN UND AUSDRÜCKE Nicht nur das Vokabular ist für das in Österreich gesprochene Deutsch charakteristisch, sondern auch viele vor allem in der Umgangssprache gebrauchte Redewendungen. 14.7 Franzobel: Torstangenbewässerer In Österreich etwa hat in den letzten 20 Jahren eine beispiellose Verdeutschung der Fußballbegriffe stattgefunden, plötzlich spricht man vom Tunneln, wozu man früher Gurkerl sagte. […] Corner, Penal- ty, Goalie, Referee und Käpt’n wurden einge- deutscht, wobei sich für Letzteren Kapitän durchge- setzt hat, was besser ist als Spielführer. Früher konnte ein Spiel rinnen oder tröpfeln, ein schlech- ter Spieler hieß Hydrant, Blinder oder Torstangen- bewässerer, es gab Wamperte, Abzwickte oder Ge- stauchte, Pfosten oder Krätzen, Dribblanskis und Schwindlige, die einer Haut, Wuchtel oder Frucht nachjagten. […] Früher sprach man von Scheiberl- 2 4 6 8 10 12 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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