Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

171 Sprachreflexion Textkompetenz Mündliche Kompetenz Kompetenztest 13 Hauptkompetenz und Teilkompetenz Sprachbewusstsein: Situations- und verwendungsbedingte Sprachvarietäten erkennen, Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache erläutern Weitere geforderte Kompetenzen Textkompetenz, Mündliche Kompetenz Methodisch-didaktische Hinweise Einzel- oder Partnerarbeit Hilfsmittel Wörterbuch Zeitbedarf Teil 1: 25 Minuten – ohne Präsentation; Teil 2: 5 Minuten Unterschiede zwischen Schreiben und Sprechen Da Geschriebenes dauerhaft ist, kann es immer wieder und eingehend analysiert werden, was sorg- fältige Planung und eine straffere, kompliziert strukturierte Ausdrucksweise fördert. Sprachliche Einheiten wie Sätze und Abschnitte sind durch An- ordnung und Zeichensetzung gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu reduzieren die Spontaneität und Flüchtigkeit des Gesprochenen die Möglichkeiten umfassender Vorplanung auf ein Mindestmaß und begünstigen Stilmittel, die dem Sprechenden Zeit zum Denken lassen – weniger elegante Satzkon- struktionen, Wiederholungen, Umformulierungen und eingestreute Phrasen („Wie Sie alle wissen ...“). Intonation und Pausen dienen dazu, die Äußerun- gen in „mundgerechten“ Portionen darzubieten. Bei schriftlicher Kommunikation sehen die Teil- nehmer/innen einander in der Regel nicht, so dass sie sich zur Verdeutlichung des Gemeinten auch nicht auf den Kontext verlassen können, wie das beim Sprechen der Fall ist. Ein Schreiber muss auch berücksichtigen, dass die Mitteilung von vielen Re- zipienten in unterschiedlichen Situationen gelesen und interpretiert werden wird. Wo im Gegensatz zum mündlichen Sprechakt keine unmittelbare Re- aktion erfolgen kann, müssen unklare Formulie- rungen sorgfältig vermieden werden. Geschriebene Sprache zeichnet sich durch Interpunktion, Groß- schreibung, Gliederung, Farbgebung und andere graphische Merkmale aus. Gesprochene Sprache hat kaum Entsprechendes zu bieten, sieht man von gelegentlichen stimmlichen Möglichkeiten ab: Ein Fragezeichen lässt sich durch steigende Intonation, ein Ausrufezeichen oder eine Unterstreichung durch Heben der Stimme ausdrücken, Klammern können durch die Verringerung von Tempo, Laut- stärke und Tonhöhe angedeutet werden. Aber für die meisten graphisch wiedergegebenen Kontraste gibt es in der gesprochenen Sprache kein Pendant. So stoßen wir auf zahlreiche schriftliche Darstel- lungsformen wie Fahrpläne, Diagramme und kom- plizierte Formeln, deren Struktur durch Vorlesen nicht vermittelt werden kann. […] Umgekehrt gibt es Elemente der gesprochenen Sprache, die in der Regel nicht geschrieben werden, etwa Wendungen wie „Was’n das?“, Slangausdrücke und Obszönitä- ten. Geschriebene Sprache ist meist formeller als das gesprochene Wort und hält sich eher an gesell- schaftliche Normen. Darüber hinaus hat sie vor al- lem aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit einen besonde- ren Status. Um Vereinbarungen rechtsverbindli- chen Charakter zu verleihen, müssen sie normaler- weise schriftlich niedergelegt werden, religiöse Traditionen beziehen Identität und Autorität aus heiligen Schriften. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 KT 1 KT 2 Erläutern Sie anhand des Textes die Unterschiede zwischen schriftlicher und mündlicher Sprache. Klären Sie dazu zunächst unbekannte Begriffe, notieren Sie Ihre Analyse stichwortartig und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse anschließend mündlich in der Klasse. Ergänzen Sie folgende Sätze: Die Sprechakte „Autsch!“, „Sie reist morgen nach Berlin“ und „Servus!“ zeigen drei verschiedene Funktionen der Sprache: Sprechakt 1 zeigt die Funktion, Sprechakt 2 die und Sprechakt 3 die Funktion. Ein sprachliches Zeichen (ein „Wort“) verbindet und . Diese Verbindung ist . Phoneme („Laute“) stehen, wie etwa die Beispiele fast # Fest oder Birne # Stirne zeigen, zueinander in und unterscheiden so die Bedeutung der Wörter. Wie wir etwas benennen und ob wir etwas überhaupt benennen, hängt von unseren ab. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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