Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPrACHrAuM 13  Nachdenken über die Sprache 164 Die Bedeutung der Sprache LUIGI MALERBA: DIE ÜBERLEGENHEIT DES MENSCHEN ÜBER DEN MISTKÄFER Nachdenken über die Sprache Sie möchten etwas mitteilen, in Erfahrung bringen, Ihre Emotionen ausdrücken, Kontakte knüpfen … – immer verwenden Sie dafür ganz entscheidend die Sprache. Über das System der Sprache, unseres wichtigsten Kommunikationsmittels, informiert Sie dieser Abschnitt. er29k3 Sprachraum 13 Es ist allgemein bekannt, dass der Mistkäfer sehr viel älter ist als der Mensch. Seit der Steinkohlezeit, seit Millionen von Jahren, ist er auf dem Planeten verbrei- tet. Er kroch durch die Wälder, ernährte sich von Blät- tern, natürlichem Harz, Holz, Kot und sogar von Erde. Heute frisst der Mistkäfer auch Papier, Gummi, Lack und Seife. Er ist fähig, jedes Ding in Speise zu verwan- deln. Der Mensch bekämpft den Mistkäfer mit den verschiedensten Giften, er macht auch auf den Wän- den Propaganda gegen dieses Tier. Der Mensch steht mit demMistkäfer auf gespanntem Fuß. Der Mistkäfer hat verschiedene Dinge, die der Mensch nicht hat: die Panzer, die Antennen, die Flügel. Er hat mehrfach zu- sammengesetzte Augen, die ihm erlauben, im Dunkel zu sehen. Er fürchtet weder die Hitze noch die Kälte noch die Feuchtigkeit. Im Allgemeinen hat der Mist- käfer drei Paar Füße, in manchen Fällen aber auch vier, er kann gehen, hüpfen und fliegen, auch wenn er kein großer Flieger ist. Er kann sowohl nagen als auch kau- en oder auch gleichzeitig nagen und kauen. In man- chen Fällen hat der Mistkäfer wundervolle Farben, ähnlich denjenigen des Regenbogens. Trotz alledem ist die Überlegenheit des Menschen über den Mistkä- fer unbestreitbar. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Die Funktionen der Sprache DIE REFERENTIELLE FUNKTION DER SPRACHE Sie teilen Ihrer Sitznachbarin mit, dass Sie mit ihr heute Nachmittag Mathematik lernen möchten, und fragen sie, ob sie Zeit dazu hat. In dieser sprachlichen Kommunikation mit Ihrer Nachbarin geben Sie über sich Auskunft, tauschen Fakten aus, stellen Fragen, vermitteln jemandem Ihre Gedanken, wollen jemanden zu Handlungen veranlassen. Dieser ohne Zweifel häufigste Gebrauch von Sprache wird „referentiell“ genannt. DIE SOZIALE FUNKTION Ihr Nachbar niest. Sie rufen ihm freundlich zu: „Gesundheit!“ In diesem Fall werden keine Gedanken oder Fakten vermittelt; Sie verwenden die Sprache für soziale Interaktionen. Solche sprachlichen Äußerungen sind oft nur einfache Standardredewendungen: „Grüß Gott“, „Prost“, „Wie geht’s?“, „Heute ist’s aber kalt!“ Sie dienen dazu, Sympathie oder Höflichkeit zu signalisieren. Die Bedeutung der Sprache erschließen Erstellen Sie in Gruppenarbeit eine Tabelle mit den Unterschieden zwischen Mensch und Mistkäfer – siehe auch die Informationen im Malerba-Text: Mistkäfer hat/kann/verfügt über ... – Mensch hat/kann/verfügt über ... Welchen menschlichen Fähigkeiten verdankt sich Ihrer Meinung nach die Überlegenheit des Menschen über den Mistkäfer? Reihen Sie diese Fähigkeiten nach deren Bedeutung. Sprechen Sie über die Reihung, welche die verschiedenen Gruppen erstellt haben, versuchen Sie diese zu begründen und betrachten Sie insbesondere, an welche Stelle die „Sprache“ gereiht wurde oder ob sie überhaupt in einer Reihung fehlt. Die Wissenschaft definiert als wesentliche Qualität der Sprache, die „Fähigkeit zur Weitergabe von Informationen über die Generationsgrenzen hinaus“. Geben Sie diesen Gedanken in eigenen Worten wieder! a b c 13.1 Sprachreflexion Textkompetenz Mündliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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