Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPrACHrAuM 11  Medienbilder 140 Medienbilder Was ist ein „Ereignis“? „Ereignen“ bedeutete ursprünglich, jemandem etwas „vor Augen stellen“. Klar, dass die bedeutendsten „Lieferanten“ von Ereignissen, die Medien, auf Bilder setzen. Doch diese stellen niemals „objektiv“ die Welt dar. 7xz5fr SPrACHrAuM 11 Mediale Bildung Maturatextsorten: Textanalyse, Erörterung Manipulierte Bilder? DER WEISSE HAI Es ist sicher ein sehr aufregendes Bild, das da weltweit veröffentlicht wurde: Ein weißer Hai attackiert einen Mann, der gerade noch von einem Hubschrauber gerettet wird. Dies zeigt das Bild unten rechts. Im Hintergrund sieht man die Golden Gate Bridge von San Francisco. Nur: Die dramatische Szene ist nie passiert. Das Bild war aus zwei Fotos montiert worden. Ein Zeitungschef war wegen der übergroßen Dramatik stutzig geworden und recherchierte. Die Fotografen der beiden montierten Bilder konnten bald eruiert werden, keiner hatte mit der Manipulation zu tun. Der Fälscher blieb unentdeckt. Methoden der Fälschung Montagen (Hinzufügungen) und Retuschierungen (Entfernungen) sind die häufigsten Fälschungsmethoden von Bildern. Doch fragwürdig sind auch so genannte Kontextualisierungen : Fotos werden in anderen Zusammen- hängen verwendet, als sie aufgenommen worden sind. So kann etwa ein Foto mit lachenden Menschen, die sich bei einem Fest freuen, manipulativ in einen ganz anderen (Text)zusammenhang gestellt werden, sodass zum Beispiel der Eindruck entsteht, die Fotografierten würden sich über ein Attentat auf politische Gegner freuen. Eine weitere gewollte Beeinflussung kann mit dem Untertitel beziehungsweise der Beschreibung eines Bildes erreicht werden. So könnte zum Beispiel ein Foto einer Demonstration, bei der ein Teilnehmer einen Sessel wirft, mit dem Untertitel „Gegner des Windkraftprojekts auf der Stubalpe wirft einen Stuhl“ oder mit „Gegner wirft einen Stuhl auf einen Polizisten“ versehen werden. Der zweite Untertitel würde die Einschätzung des Demonstranten bei den meisten Betrachtern sicherlich negativ verändern. Bilder wirken vertrauenerweckend Untersuchungen über die Glaubwürdigkeit der Medien ergeb- en jedoch, dass gerade bildorientierten Medien, wie zum Beispiel dem Fernsehen, besonders hohe Glaubwürdigkeit zuerkannt wird. Was man als Bild – also mit „eigenen Augen“ – sieht, wird als authentisch und zuverlässig angesehen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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