Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPrACHrAuM 10  Kommunikation 136 Gelingende Kommunikation: Von der Theorie zur Praxis In vielen Gesprächen geht es darum, dass man jemanden um Rat fragt, wenn man ein Problem zu lösen hat, oder dass man selbst um einen Ratschlag oder um Hilfe gebeten wird. Gerade in diesen Situationen ist es besonders wichtig, Gesprächshaltungen zu vermeiden, die sich hemmend auswirken, und Formen zu fördern, die das Gespräch ans Ziel bringen können. HALTUNGEN, DIE SICH FÜR EIN PRODUKTIVES GESPRÄCH POSITIV AUSWIRKEN ƒƒ Zeigen Sie, dass Sie aktiv zuhören : Halten Sie Blickkontakt, nehmen Sie eine den Kommunikationspartnern zugewandte Sitzposition und Haltung ein; ein offener Gesichtsausdruck verstärkt den Kontakt. ƒƒ Wiederholen Sie von Zeit zu Zeit das Gehörte , fassen Sie es in eigenen Worten zusammen. ƒƒ Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit Ihre Wahrnehmung : Fragen Sie Ihre Gesprächspartner, ob Sie das Gehörte richtig aufgefasst haben: „Du meinst also tatsächlich, dass ...?“ ƒƒ Vergewissern Sie sich von Zeit zu Zeit, ob Sie die gefühlsmäßigen Inhalte einer Äußerung richtig einschätzen: „Du bist also besorgt wegen …“; „Es geht dir nicht so gut, weil …“. ƒƒ Stellen Sie viele offene Fragen (was, wer, wo, wie, weshalb …), reduzieren Sie die Zahl der geschlossenen Fragen , auf die meist nur Ja-Nein-Antworten möglich sind. ƒƒ Konfrontieren Sie die Gesprächspartner mit eventuellen Widersprüchen, Ausflüchten, Schuldzuweisungen, aber auch mit Stärken : „Da hast du aber jetzt wirklich einen Sündenbock gesucht, das ist doch sonst nicht deine Art …“; „Du bist doch eigentlich immer sehr besonnen …“; Lösungen fallen dir doch sonst nie schwer …“. ƒƒ Fixieren Sie das Problem, bringen Sie es auf den Punkt : „Geht’s also schlussendlich um …?“ ƒƒ Fordern Sie Ihren Gesprächspartner/Ihre Gesprächspartnerin heraus, Probleme neu zu bewerten : „Haben wir jetzt nicht eine andere Möglichkeit gefunden, wie du diese Frage lösen könntest?“ ƒƒ Schlagen Sie Teillösungen vor : „Alles ist zwar noch nicht geregelt, aber so könnte es weitergehen.“ HALTUNGEN, DIE SICH FÜR EIN PRODUKTIVES GESPRÄCH HEMMEND AUSWIRKEN Vermeiden Sie folgende Gesprächshaltungen: ƒƒ Moralisieren : Werten Sie Ihre Gesprächspartner oder deren Anliegen nicht ab. Vermeiden Sie Angriffe und Verurteilungen: „Na klar, wenn du so agierst, kann nichts anderes herauskommen.“ ƒƒ Diagnostizieren : Ordnen Sie den anderen nicht in ein Schema, eine Kategorie ein: „Du bist eben so …“ ƒƒ Belehren : Verzichten Sie darauf, es sofort besser zu wissen: „Klar, dass man das ganz anders hätte anfangen müssen.“ ƒƒ Interpretieren : Vermeiden Sie es, das Anliegen sofort zu erklären und zu definieren: „Das ist so, weil …“; „Du siehst das falsch, denn …“ ƒƒ Generalisieren : Verallgemeinern Sie das Problem nicht gleich, spielen Sie es nicht herunter: „Das haben ja alle, diese Schwierigkeit …“; „Das ist ja ein lächerliches Problem …“ ƒƒ Überreden : Drängen Sie nicht gleich auf eine Lösung, geben Sie nicht sofort Rezepte: „Da gibt es nur eines, nämlich …“ ƒƒ Aufdrängen seiner eigenen Vorstellungen : „Ich an deiner Stelle würde da aber …“ ƒƒ Verstärkung negativer Gefühle : „Ja wirklich, das ist ja fürchterlich …“; „So eine aussichtlose Sache wie deine …“ ƒƒ Demonstratives Ausfragen : „Verhören“ Sie den anderen nicht, verfolgen Sie nicht eigene Hypothesen, statt auf den anderen einzugehen: „Und dann hast du … Und dann …? Und wieso …? Aber aus welchem Grund …?“ Sprachreflexion Mündliche Kompetenz 10.3 Gespräche konstruktiv führen, hemmende Faktoren erkennen Überprüfen Sie die negativen, Gespräch und Lösungen hemmenden Faktoren in der Klasse auf folgende Art: Ein Schüler/eine Schülerin übernimmt die Rolle der nach Lösungen suchenden Person – Themen siehe unten. Die übrige Klasse teilt sich in drei Gruppen: ƒƒ Eine Gruppe versucht dem/der Ratsuchenden als Gesprächspartner/innen zu helfen. ƒƒ Eine weitere Gruppe schreibt auf je ein DIN A3-Blatt oder einen Karton groß jeweils einen das Gespräch hemmenden/fördernden Faktor: Diagnostizieren , Moralisieren , Wahrnehmungsüberprüfung , Teillösung vorschlagen … und zeigt im Verlauf des Gesprächs willkürlich mit Hilfe des Blattes/Kartons, welcher Faktor von den Gesprächspartnern/Gesprächspartnerinnen der Ratsuchenden ins Gespräch eingebracht werden soll. Der/die Ratsuchende darf diesen Faktor jedoch nicht sehen. ƒƒ Die dritte Gruppe beobachtet und notiert, welche Reaktionen durch die das Gespräch hemmenden oder fördernden Faktoren bei den Ratsuchenden ausgelöst werden und wie sich diese Faktoren auf das Gespräch auswirken. Nur zu Prüfzwecken – Eigen um des Verlags öbv

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