Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

 128 Ach so – Bäcker! Zu Pfeifer. Is das der? Die Beamten nicken. BÄCKER, frech . Ja, ja, Herr Dreißicher! Auf sich zeigend. Das is der […]. DREISSIGER, in ausbrechendem Jähzorn, brüllt . Maul halten! auf der Stelle Maul halten, sonst … Er zittert, tut ein paar Schritte vorwärts . BÄCKER, mit Entschlossenheit ihn erwartend . Ich bin nich taub. Ich heer noch gut. […] DREISSIGER, zu den Beamten . Der Mensch bekommt keinen Schlag mehr bei uns. BÄCKER. Oh, ob ich am Webstuhl d’rhungere oder im Straßengrab’n, is mir egal. DREISSIGER. Raus, auf der Stelle raus! BÄCKER, fest. Erst will ich mei Lohn hab’n. DREISSIGER. Was kriegt der Kerl, Neumann? NEUMANN. Zwölf Silbergroschen, fünf Pfennige. DREISSIGER nimmt überhastig dem Kassierer das Geld ab und wirft es auf den Zahltisch, so dass einige Münzen auf die Diele rollen . Da! hier! und nu rasch mir aus den Augen! BÄCKER. Erscht will ich mei Lohn hab’n. DREISSIGER. Da liegt sein Lohn; und wenn er nun nich macht, dass er ruskommt … […] BÄCKER. Mei Lohn geheert in meine Hand. Hieher geheert mei Lohn. Berührt mit den Fingern der rechten die Handfläche der linken Hand. DREISSIGER, zum Lehrling . Heben Sie’s auf, Tilgner. LEHRLING tut es, legt das Geld in Bäckers Hand . BÄCKER. Das muß all’s sein richt’gen Gang gehn. […] Unter den dichtgedrängten Webern ist eine Bewegung entstanden . Jemand stößt einen langen tiefen Seufzer aus . Darauf geschieht ein Fall . DREISSIGER. Was gibt’s denn da? VERSCHIEDENE WEBER UND WEBERFRAUEN. ’s is eener hingeschlag’n, is a kleen Jungl. […]. Man sieht einen achtjährigen Jungen wie tot an der Erde liegen . […] DER ALTE BAUMERT. Der sieht ja bald aus wie Heinrichens. Ja, ja! Das is Heinrichens Gustavl […]. VERSCHIEDENE WEBER UND WEBERFRAUEN. Den Leut’n geht’s gar sehr kimmerlich. - Den regnet’s in de Stube. - Das Weib hat keene zwee Hemdl fer die neun Burschen. DER ALTE BAUMERT, den Jungen anfassend . Nu, Jung!, was hat’s denn mit dir? Da wach ock uf! DREISSIGER. Faßt mal mit an, wir wollen ihn mal aufheben. Ein Unverstand ohnegleichen, so’n schwächliches Kind diesen langen Weg machen zu lassen. Bringen Sie mal etwas Wasser, Pfeifer! WEBERFRAU, die ihn aufrichten hilft. Mach ock ni etwa Dinge und stirb, Jungl! DREISSIGER. Oder Kognak, Pfeifer, Kognak is besser. BÄCKER hat, von allen vergessen, beobachtend gestanden . Nun, die eine Hand an der Türklinke, ruft er laut und höhnisch herüber . Gebt ’n ock was zu fressen, da wird a schonn zu sich kommen. Bäcker geht ab . 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 verfassen Sie eine Interpretation der Szene in 540 bis 660 wörtern – Einleitungsvorschlag: zusammenfassung der Informationen zum naturalismus und zu den „webern”. Geben Sie den Inhalt der Szene wieder, analysieren Sie mit Hilfe Ihres Stichwortzettels zu 2 a die wichtigsten Aspekte der Szene und erörtern Sie deren Intention. S 2b Textkompetenz Schriftliche Kompetenz Mediale Bildung Nu zu Prüfzwecken – Eigentu des V rlags öbv

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