Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

117 Textkompetenz Literarische Bildung de von Stecknadeln an einem Tag herstellen. Die Arbeitsteilung hat nach Ansicht von Adam Smith drei positive Wirkungen: Sie steigert die Produktivität der Arbeit, führt zur Zeitersparnis und ermöglicht technischen Fortschritt. […] Adam Smith weist aber auch schon auf die negativen Seiten der Arbeitsteilung hin. Insbesondere kritisiert er die Monotonie der Arbeit, die sich aus der weitgehenden Spezialisierung ergibt. Ein Mensch verbringe demnach sein Leben damit, ein Paar einfache Operationen zu vollziehen. Er habe aber somit keine Gelegenheit mehr, seinen Verstand zu üben oder seine Erfindungskraft anzustrengen. Die monotone und einseitig belastende Arbeit führt zu gesundheitlichen Schäden an Körper und Seele. Des Weiteren ist diese Art der Arbeit mit einer Dequalifizierung der Beschäftigten verbunden, da oft keine Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sind. Zudem bestehen bei einer sehr star- ken Spezialisierung kaum soziale Kontakte am Arbeitsplatz. Letztlich wirkt die Arbeit für die Arbeitnehmer „ent- seelt“; für sie ist es daher kaum möglich, sich mit den Produkten und Betrieben zu identifizieren. Unzufriedene Arbeitnehmer und ein schlechtes Betriebsklima führen des Weiteren zu einer höheren Krankheits- und Fluktuati- onsrate, wodurch die Produktivität wiederum negativ beeinflusst wird. 6 8 10 12 14 16 Texte vergleichen und in einer Textanalyse beschreiben Beschreiben Sie Inhalt und Stil beider Texte, untersuchen Sie insbesondere Gemeinsamkeiten und Unterschiede und beurteilen Sie die Intention der Texte. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Das Thema von Texten und ihre formalen Eigenheiten bestimmen Geben Sie dem Gedicht einen Titel und benennen Sie mit einem Begriff das Thema, welches diesen Text mit dem Text von Peter Rosegger verbindet. Beschreiben Sie die unterschiedliche sprachliche Darstellung dieses Themas. Bestimmen Sie Versmaß, dominierendes Stilmittel, Reimschema und den einen unreinen Reim. 9.2 9.3 DER HUMOR ALS DISTANZ ZUR REALITÄT Wilhelm Busch Im poetischen Realismus haben Humor und Ironie große Bedeutung. Sie dienen als Schutz gegen die Unannehm- lichkeiten des Lebens, schaffen Distanz zur Realität und thematisieren, manchmal resignativ, die Unveränderbarkeit von Fakten. Aber der Humor der Realisten kann auch satirisch und makaber sein und Schwächen schonungslos demaskieren. Der „Humorist der Epoche“ ist Wilhelm Busch („Max und Moritz“), aus dessen Gedichten Sie hier ein Beispiel finden. „Kunst = Natur - x“ – der Naturalismus DAS PROGRAMM Die Wirklichkeit möglichst getreu, nachvollziehbar und „wissenschaftlich“ darzustellen, das ist die Intention des Naturalismus. Eine „Verklärung“ der Wirklichkeit, wie vielfach im Realismus, kam dabei nicht in Frage, genauso wenig eine Ausblendung der Schattenseiten des Lebens, des Hässlichen und des Elends. Eine solche Literatur war für die Naturalisten eine „Literatur der Lüge“. Sie wollten das Gegenteil: die Darstellung der Situation der Arbeiter, des so genannten „Proletariats“. Und gerade auch in den gesellschaftlichen Randschichten, den Ausgebeuteten, Obdachlosen, Zerrütteten und dem Alkohol Verfallenen sahen sie das wahre, „ungeschminkte“ Wesen der Gesellschaft, von der der einzelne geprägt wird und von der er abhängig ist. Für die Naturalisten ist der Mensch kein autonomes Wesen in Selbstbestimmung, sondern Produkt des Milieus, in dem er lebt. Diese Gesellschaft muss genauestens vorgeführt werden, um sie ändern zu können. „Kunst ist Natur – x“, so formuliert es einer der Naturalisten. Je kleiner das „x“ ist, desto besser, denn dann ist die Kunst besonders nahe am Leben. GERHART HAUPTMANN: „DIE WEBER“ – EINE PROVOKATION Die am meisten gepflegte und bedeutendste Gattung der naturalistischen Literatur ist das Drama. In ihm konnte die Wirklichkeit direkt auf die Bühne gebracht und veranschaulicht werden. Die Dramen haben die sozialen Probleme zum Thema und provozierten so das meist an klassische Dramen gewöhnte Publikum. Verse und Monologe werden als Schriftliche Kompetenz Aus der Mühle schaut der Müller, Der so gerne mahlen will. Stiller wird der Wind und stiller, Und die Mühle stehet still. So geht‘s immer, wie ich finde, Rief der Müller voller Zorn. Hat man Korn, so fehlt’s am Winde, Hat man Wind, so fehlt das Korn. 2 4 6 8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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