Sprachräume 3, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPrACHrAuM 7  Schwerpunkt Lyrik – „Die große Vielfalt“ 102 Textkompetenz Schriftliche Kompetenz pathologischen Phänomenen wie Alkoholismus und Drogensucht. Es scheint, als werteten wir diese deshalb ab, weil ihre Wirkung die Betroffenen hindert, ihre ge- sellschaftlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Zwang- haftes Rauchen wird nicht in gleicher Weise geächtet, weil es, obwohl ebenfalls eine Sucht, nicht die gesell- schaftliche Funktionstüchtigkeit eines Menschen be- einträchtigt, sondern „nur“ seine Lebensspanne ver- kürzt. […] Hinzuzufügen wäre, dass, was die Freizeit betrifft, Autos, Fernsehen, Reisen und Sex Hauptobjek- te heutigen Konsumzwangs sind. Fassen wir zusammen: Konsumieren ist eine Form des Habens, vielleicht die wichtigste in den heutigen „Überflussgesellschaften“. Konsumieren ist etwas Zweideutiges. Es vermindert die Angst, weil mir das Konsumierte nicht weggenommen werden kann, aber es zwingt mich auch, immer mehr zu konsumieren, denn das einmal Konsumierte hört bald auf, mich zu befriedigen. Der moderne Konsument könnte sich mit der Formel identifizieren: Ich bin, was ich habe und was ich konsumiere. 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 Einen Text mit bestimmter Intention verfassen Fassen Sie für Ihre Schülerzeitung, deren aktuelle Ausgabe sich auch mit dem Thema beschäftigt, wie der Mensch von der „Konsumgesellschaft“ geprägt wird, den Text von Fromm zusammen und untersuchen Sie seine Argumente. Schreiben Sie zwischen 270 und 300 Wörter. Einen nicht linearen (diskontinuierlichen) Text analysieren Beschreiben Sie das oben stehende Diagramm, ordnen Sie dazu auch die einleitenden Informationen ein und bewerten Sie die Aussage des Diagramms. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. 7.11 7.12 Text 4 Armut in Österreich Geld ist nicht gleich verteilt, das ist uns allen bekannt. Konkrete Zahlen, hier aus der Studie „Statistische Analysen zur Entwicklung der Situation von Frauen in Österreich“, lassen aber aufhorchen: Zwölf Prozent aller Österreicher sind armutsgefährdet. Die Hälfte von ihnen, also sechs Prozent oder etwas über 500.000 Menschen, lebt schon jetzt in manifester Armut. Das heißt, diese Menschen haben nicht genug Geld, um auch nur die Grundbedürfnisse zu decken. Die Schwelle zur Armutsgefährdung liegt laut EU bei 1.031 Euro pro Kopf und Monat. Manifeste Armut bedeutet schließlich ein Einkommen von 854 Euro und darunter. 2 4 6 8 10 Gedichtinterpretationen lassen sich gut erarbeiten, indem man – siehe Wissensbox – Fragen an den Text zu folgenden Aspekten stellt: ƒƒ was ist mein erster Eindruck, worum geht es? Titel, erste Deutungshypothese, erste Wirkung auf mich, Stimmung des Gedichts, Wissen zu Autor/Autorin, Epoche ƒƒ wie „schaut“ das Gedicht aus? Aufbau, Versmaß, Reim, sprachliche Besonderheiten – Wortfelder, Wort- und Satzarten, Klänge – Stilmittel – Vergleiche, Metaphern, Anaphern, Alliterationen … ƒƒ wer spricht wovon? Situation des lyrischen Ich: aus welchem Anlass, in welcher Absicht, zu wem spricht es? Was sind Thema und Motiv dieses Sprechens? ƒƒ was will der Text, wie wirkt er auf mich? Hat sich meine erste Interpretationshypothese bestätigt? Was ist die Intention des Textes? Welche Ideen, Gefühle hat der Text bei mir hervorgerufen? Welche eigenen Erfahrungen kann ich mit ihm verbinden? Hat er für mich, für unsere Zeit Bedeutung? Könnte ich den Text kritisieren? Ist er typisch für eine bestimmte Zeit, für einen bestimmten Autor/eine bestimmte Autorin? 5 4 Quelle: Sozioökonomische Situation von Frauen in Österreich; Herausgeber: Bundeskanzleramt Österreich Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=