Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

85 Textkompetenz Lesen Sie das Schaubild „Ursachenkomplex Analphabetismus“ auf der folgenden Seite, und erläutern Sie, weshalb unzureichende Schriftsprachkompetenz als Folge eines doppelten „Teufelskreises“ verstanden werden kann. Marion Döbert und Sven Nickel: Ursachenkomplex von Analphabetismus S 2 Ursachenkomplex von Analphabetismus in Elternhaus, Schule und Erwachsenenalter Negativerfahrungen in Elternhaus und Schule ƒ Vernachlässigung, Gleichgültigkeit, Ablehnung, erlebte Unsicherheit ƒ psychische Belastungssituationen durch Konflikte der Eltern ƒ Minimum ökonomischer Sicherheit ƒ untergeordnete Rolle der Schrift in der Familie ƒ psychische Belastungssituationen in der Schule (Aussonderung, soziale Blamage, Außenseiter, Angst bei Leistungsdruck) ƒ massive Strafen bei Schulversagen Leistungsprobleme in der Schule, Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb ƒ keine individualisierten Angebote („Lernen im Gleichschritt“) ƒ Motivationsverlust ƒ evtl. Sonderschulüberweisung Geringes Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, negatives Selbstbild bezüglich Schriftsprache, oft auch generalisiert Emotionen ƒ Angst vor Versagen und Diskriminierung ƒ geringes Selbstwertgefühl ƒ Unterlegenheitsgefühl ƒ Wut gegen sich selbst ƒ Resignation, Mutlosigkeit Selbstentmutigende Kognitionen ƒ „Ich kann das nicht“ ƒ „Ich bin zu dumm dazu“ ƒ „Ich werde das nie lernen“ Fehlende, unzureichende oder unsichere Schriftsprach- kompetenz Vermeidung schriftsprachlicher Anforderungs- und Gebrauchssituationen Diskriminierungen im Erwachsenenalter auf Grund von Schriftsprachunkundigkeit ƒ Erschwernisse bei alltäglichen Tätigkeiten: Einkaufen, Formulare, Ämter ƒ Benachteiligung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ƒ gesellschaftliche Außenseiterstellung ƒ Angst vor Entdeckung (Angst vor Verlust des Partners, der Freunde, des Arbeitsplatzes …) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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