Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 7 Sprache: Entstehung und Entwicklung 76 Sprachreflexion Textkompetenz Mündliche Kompetenz Eine Tabelle zur Vielfalt der Sprachen erklären Stellen Sie die Sprachentabelle mündlich vor, achten Sie dabei besonders auf Gliederung und Ausdruck (Einleitung, Themenpräsentation; Vermeidung von Wiederholungen, vielfältiges Vokabular) und fügen Sie in Ihre Präsentation die Antworten auf diese Aufgaben ein: ƒƒ Ordnen Sie die Weltregionen nach der Anzahl der dort gesprochenen Sprachen. ƒƒ In welcher Region stehen die Millionensprachen prozentuell an erster Stelle, wo die kleineren Sprachen, wo die Zwergsprachen? ƒƒ In welcher Region haben die Millionensprachen den geringsten Anteil, gemessen an der Anzahl der dort gesprochenen Sprachen? Informieren Sie sich in Lexika und/oder im Internet über die oben als Beispiele für kleine Sprachen und Zwergsprachen angeführten Sprachen (Anzahl der Sprecherinnen/Sprecher, geografische Region, Eigenheiten und „Überlebenschancen“ der Sprache), und präsentieren Sie diese Informationen in der Klasse. Geben Sie für Ihre Suche am besten den Sprachnamen in eine Suchmaschine ein. 7.2 a b Menschen zur Bewältigung der verschiedensten Lebensbedingungen, die sich in der großen Anzahl der Sprachen und in ihren Unterschieden in Wortschatz, Grammatik und Lautsystem spiegeln. Der Sprachwissenschafter Harald Haarmann hat – siehe oben – eine Tabelle zu den Sprachen der Welt erstellt. Haarmann unterscheidet zwischen Millionensprachen (von einer Million oder mehr als Muttersprache und/oder Verkehrs-/Amtssprache gesprochen, z. B. Chinesisch, Russisch, Deutsch), kleineren Sprachen (Sprecherinnen-/ Sprecheranzahl mehr als 1000, aber weniger als 1 Million, wie zum Beispiel Baskisch, Kymrisch), und Zwergsprachen (Sprecherinnen-/Sprecheranzahl zwischen 1 und 1000; z. B. Ainu, Liwisch, Argobba). BEDROHTE SPRACHEN Was die Größenverhältnisse der Sprachen anlangt, gibt es extreme Unterschiede. Mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung sprechen als Erst- oder Zweitsprache eine von zwölf großen Sprachen mit mehr als 100 Millionen Sprecherinnen/Sprechern: Chinesisch (1, 2 Milliarden), gefolgt von Englisch, Hindi, Spanisch, Russisch, Arabisch, Bengalisch, Portugiesisch, Indonesisch, Französisch, Japanisch und Deutsch (101 Millionen). Die Zahl der Sprecherinnen und Sprecher von Millionensprachen, insbesondere der 12 „großen“ Sprachen nimmt zu, viele der Klein- und Zwergsprachen hingegen sind vor allem außerhalb Europas extrem bedroht. Manche Forscher schätzen, dass 50 Prozent der zur Zeit gesprochenen Sprachen innerhalb dieses Jahrhunderts ausgestorben sein werden und weitere 40 Prozent in den nächsten Generationen ihrem Ende entgegengehen, weil die Kinder sie nicht mehr als Muttersprache erwerben. Die Bedrohung von Sprachen analysieren Besuchen Sie die Internetseiten der „Gesellschaft für bedrohte Sprachen“ – www.uni-koeln.de/gbs – und informieren Sie sich über die Ziele, Hintergründe, Aktivitäten der Organisationen. Berichten Sie im Detail über die Links, welche die Seite bietet! Eine entsprechende englischsprachige Institution ist das „The Hans Rausing Endangered Languages Project“, erreichbar unter http://www.hrelp.org/. 7.3 Entstehung, Vielfalt und Bedrohung der Sprachen Die verbale Sprache ist unser wichtigstes Kommunikationsmittel. Gebärden allein könnten die vielfältigen Aufgaben, die in menschlichen Gemeinschaften zu bewältigen sind, nicht lösen. Die verbale Kommunikation ist auch ein entscheidendes Mittel zur Sicherung des Zusammenhalts von Gruppen, der „Erfolgsgarantie“ für die Entwicklung des Menschen. Es gab nie eine „primitive“ Sprache, jede Sprache ist den Anforderungen, denen sich die Mitglieder der Sprachgemeinschaft gegenübersehen, angepasst. Die ältesten Sprachen dürften vor allem aus „Schnalz“- und „Klicklauten“ bestanden haben. Große Sprachen wie Chinesisch, Englisch, Hindi „verdrängen“ kleine Sprachen, sodass von den zurzeit weltweit gesprochenen über 6000 Sprachen 90 % in den nächsten Generationen vom Verschwinden bedroht sind. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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