Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

37 Schriftliche Kompetenz Lesen Sie die folgende Stellungnahme einer Schülerin zur Meldung „An deutscher Schule wird erstmals ,Glück‘ gelehrt“. Bewerten und überarbeiten Sie Aufbau und Stil. Arbeiten Sie zu zweit oder in kleinen Gruppen. 3.20 Unterrichtsfach „Glück“: Non scholae discimus Schon Seneca hat beklagt, dass in der Schule nicht fürs Leben gelernt wird: Non vitae, sed scholae disci- mus („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“). Das kann ich blind unterschreiben. Da- mit will ich gar nicht sagen, dass wir nur Überflüssi- ges lernen. Aber oft genug bleibt zumindest mir un- klar, warum ich lerne, was ich lerne. Der vage Hin- weis auf die Universität und den Beruf hilftmir dabei auch wenig. Ich lebe doch jetzt!!! In Deutschland hatte nun ein Schuldirektor eine ge- niale Idee, er hat nämlich einUnterrichtsfach „Glück“ eingeführt. In diesem Fach geht es um die „Vermitt- lung von körperlichem Wohlbefinden und sozialen Kompetenzen und das Entdecken von Freude am Lernen“, wie es in demZeitungsartikel „An deutscher Schule wird erstmals ,Glück‘ gelehrt“ heißt. Also um Dinge, die – anders als Latein oder Mathe – wirklich wichtig sind und vor allemmit mir zu tun haben. Ich möchte dabei noch einmal sagen, dass ich nicht ge- gen Mathematik oder Latein bin. Wenn ich später vielleicht Geschichte studieren möchte, kann ich La- tein gut brauchen. Wenn ich später vielleicht Ingeni- eurswissenschaften studieren will, wird das ohne Mathe nicht gehen. Nur definiere ich mich doch nicht über meinen späteren Beruf. Und schon gar nicht hängt mein Lebensglück vonmeinemBeruf ab. Doch was macht mich glücklich? Wer bin ich eigent- lich? Was kann ich gut und will ich später tun? Wie kann ich glücklich leben und dieWelt, in der ich lebe, vielleicht sogar ein bisschen besser machen? Es ist natürlich zu viel verlangt, die Antwort auf diese Frage von der Schule zu fordern. Doch auch (!) die Schule sollte sich diesen Fragen widmen, und zwar viel stärker als bislang. Deshalb finde ich die Einfüh- rung eines Unterrichtsfaches „Glück“ mehr als gut. Ich finde sie überfällig. Sie sollte auch in Österreich dringend erfolgen, damit die Schülerinnen und Schüler zumindest gelegentlich das Gefühl haben, in der Schule auch etwas für das Leben zu lernen. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 Schritt 5: Das Überarbeiten (Redigieren, Korrigieren) Redigieren Sie Ihren Text von Schritt 4 (am besten nach einem gewissen zeitlichen Abstand). 3.21 Selbstüberprüfung unerlässlich. Dieses Redigieren sollte getrennt erfolgen in Bezug auf Inhaltliches, Aufbau, Stil/sprachliches Formulieren und Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung. Letzteres gilt insbesondere für die Korrektur des normativen Bereichs, weil Sie sich sonst von Ihren Gedanken und Formulierungen mitreißen lassen und die Fehler erneut übersehen. Ein bewährtes Verfahren ist das Korrigieren dieser Fehler von hinten nach vorne, Satz für Satz. Wird die Arbeit am Computer geschrieben, helfen automatische Rechtschreibkorrektur oder spezielle Rechtschreibkorrekturprogramme. Achtung: Zeiten/ Tempussysteme überprüfen (Präsens-Perfekt). Bei Schreibaufgaben geht es häufig um zentrale Begriffe , die dann am besten genauer untersucht werden nach: ƒƒ Nebenbegriffen (d. h. gleichartigen und gegenteiligen Begriffen) ƒƒ Unterbegriffen (d. h. die dem Begriff logisch untergeordneten Begriffe) ƒƒ dem Oberbegriff (d. h. der einem Begriff logisch übergeordnete Begriff) ƒƒ dem semantischen Hof (übliche Zusammensetzungen mit bzw. Ableitungen von dem Begriff, häufig mit ihm verwendete Adjektive, Partizipien bzw. Verben) Aus der Begriffsanalyse können Sie Gedankenableitungen formulieren. Weitere Möglichkeiten zur Gedankensammlung sind: ƒƒ kreativ-intuitive Gedankensammlung (z. B. mithilfe einer Mindmap) ƒƒ gelenkte Gedankensammlung mithilfe eines Begriffsrasters (geordnet nach Lebensalter, Zeit, Gesellschaftsform und Lebensbereichen) Beim Verfassen gedanklich orientierter Texte sollten Sie folgende Schrittfolge beachten: Schritt 1: Thema erfassen Schritt 2: Gedankensammlung Schritt 3: Gliederung (Einleitung – Ordnung, Absätze – Abschluss) Schritt 4: Ausformulierung Schritt 5: Überarbeiten Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Ver ags öbv

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