Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

167 Textkompetenz Schriftliche Kompetenz Semestercheck (4. Semester) Hauptkompetenz Schriftliche Kompetenz: Textsorten situations- und adressatenbezogen verfassen Weitere geforderte Kompetenzen Textkompetenz Methodisch-didaktische Hinweise Einzelarbeit Hilfsmittel Keine Zeitbedarf 45 Minuten pro Aufgabe Versetzen Sie sich in folgende Situation und verfassen Sie die entsprechende Empfehlung . Sie sind Mitarbeiterin/Mitarbeiter einer Schülerzeitung, deren aktuelle Ausgabe sich unter anderem mit dem Thema „Beziehungen“ befasst. Die Chefredakteurin/der Chefredakteur bittet Sie zu entscheiden, ob das Gedicht von Erich Kästner oder das Gedicht von Trude Marzik aus Sprachraum 9, Seite 116, in die Zeitung gestellt werden soll. Verfassen Sie dazu eine Empfehlung in der Länge von 405 bis 495 Wörtern. Beschreiben Sie das von Ihnen empfohlene Gedicht, analysieren Sie dessen Aussage und begründen Sie Ihre Empfehlung. Wählen Sie einen der beiden folgenden Vorschläge für das Schreiben eines offenen Briefes aus. Vorschlag 1 Verfassen Sie, ausgehend von den Informationen des folgenden Textes, einen offenen Brief von ungefähr 300 Wörtern, in dem Sie für faire Preise für landwirtschaftliche Produkte und die Förderung regionaler Anbieter plädieren und auch auf die ökologischen Folgen regionaler Produktion aufmerksam machen. Die Adressaten: Die Regionalleiter/Regionalleiterinnen der Ihnen bekannten Supermarktketten und die Gratiswochenzeitung Ihres Bezirks – „Meine Woche“, „BZ“, „Bezirksblätter“, „Bezirksrundschau“ –, die für die Meinungsäußerungen ihrer Leserinnen und Leser sehr offen ist. Stellen die Situation der Bauern dar, wie sie im Zeitungsartikel beschrieben wird, erläutern Sie die ökonomischen und ökologischen Folgen des Bauernsterbens und appellieren Sie an die Konsumenten, verantwortungsvoll einzukaufen. a S 1 b Bauern gehen für faire Preise auf die Straße Die heimischen Landwirte fürchten immer mehr um ihr Überleben. Die Schuld daran geben sie dem Handel, der immer niedrigere Preise für ihre Pro- dukte zahlt. Daher wird am Samstag, dem 12. Sep- tember, steiermarkweit zum Protest gerufen. LEOBEN, TROFAIACH. Stirbt der Bauer, stirbt das (Kultur-)Land. Klingt drastisch, doch im Grunde ist es niemand sonst als die Landwirte, die Felder bestel- len, Wälder in Schuss halten und die Alm erst zur Alm machen – ohne deren Einsatz würde sich die Steiermark, ja ganz Österreich mit einem deutlich anderenGesicht zeigen. 300.000 Bauern gab es in den 1980er Jahren noch bundesweit, 160.000 sind es heu- te noch. Warum? Weil es immer schwerer wird, in einem härter werdenden, globalisierten Markt für den Einzelnen zu bestehen. „Es ist leider so, dass sich der Handel, der eigentlich immer unser Partner war, immer mehr aus dieser Partnerschaft herausentwickelt hat“, so Robert Ha- fellner, Bauernbundobmann des Bezirkes Leoben. „Alleine in der Steiermark sperren pro Monat 70 landwirtschaftliche Betriebe zu, weil unser Anteil am Produktpreis immer weiter sinkt.“ In Zahlen: Bekam der Milchproduzent vor einem halben Jahr noch 38 Cent pro Liter Milch, so sind’s heute nur mehr 30. Und das bei Produktionskosten zwischen 28 und 34 Cent pro Liter – dass diese Rechnung nicht aufgehen kann, liegt mehr oder weniger auf der Hand. Ein anderes Beispiel ist die Schweinezucht, wie An- dreas Steinegger vom Bauernbund erklärt: „Der durchschnittliche Schweinezuchtbetrieb in der Stei- ermark hat um die 90 Schweine, bei höher produzie- renden Betrieben finden sich bis zu 1200 Tiere im Stall. Das ist eine Übermacht, mit der wir nicht mit- halten können.“ Früher bewirtschaftete man im Schnitt 24 Hektar Land pro Hof, heute sind es 45 und trotzdem gehe es sich nicht aus, erfolgreich zu reüs- sieren, so Steinegger. So ganz das Treiben des Handels nachvollziehen kann auch Andreas Kühberger […] nicht: „Der Han- del wirbt einerseits mit den hochwertigen Produkten der heimischen Bauern, andererseits ist er aber nicht bereit, uns angemessene Preise für eben diese zu zah- len. Das zwingt Familienbetriebe in die Knie. Wie kann man den Kunden einerseits mit hoher Qualität 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 Nur zu Prüfzwecken – Ei entum des Verlags öbv

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