Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 1 Mündlich kommunizieren 16 Textkompetenz Mündliche Kompetenz Schriftliche Kompetenz ALTER: Von mir kriegst nix, wennst des meinst. Mei Sparbuch vermach i dem Albert. SCHWIEGERTOCHTER: Ja, hab i was gsagt? ALTER: Urlaub is a neumodische Erfindung. Gehts in Wald. SCHWIEGERTOCHTER: I weiß schon, du hast an Zorn auf uns. ALTER: Hab i nit. Überhaupt nit. I versteh des schon. SCHWIEGERTOCHTER: I hätt des einfach nimmer packt. Und da hast a Pflege. ALTER: Alles in Ordnung. Mir geht ja nix ab da. Nur des Essen is a Fraß, des muaß ma schon sagen. Opa, tua brav aufessen, sonst gibts kein Kompott! Was brauch i a Kompott? X-mal hab i mi beschwert, bei der Heimleitung. Hat aber nix gnutzt. A Grinsen im Gsicht und dahinter denkt er sich, der soll mich gernhaben, der alte Trottel. (…) ( Aus: Felix Mitterer: Besuchszeit ) * Haika ist die Hündin des „Alten“ 28 30 32 34 36 Diskutieren Sie den Inhalt dieses Ausschnitts und die Kommunikationssituation: Wer bestimmt das Gespräch, wer reagiert bloß? Woran merkt man, dass sich die Schwiegertochter schuldig fühlt? 1.11 a b Kommunikative Missverständnisse In den folgenden Missverständnis -Witzen ist Kommunikation missglückt; erklären Sie, welches Missverständnis jeweils zur Pointe führt. Der Malermeister weist einen neuen Lehrling ein: „Als Erstes streichst du die Fenster!“ – Nach einer Weile meldet der Lehrling: „Fertig, Meister! Soll ich jetzt die Rahmen streichen?“ Ein Herr betritt eine Trafik und wünscht, ein Paar Socken zu kaufen. „Tut mir leid“, sagt der Verkäufer, „wir verkaufen hier nur Artikel für Raucher.“ – Nickt der Herr: „Ich bin Raucher!“ Ein Herr betritt das Fotogeschäft. „Bitte, ich möchte einen Film haben.“ – „Sechs mal neun?“ – „Sechs mal neun ist vierundfünfzig“, antwortet der Herr, „aber warum wollen Sie das wissen?“ 1.13 Wie könnte dieses Theaterstück weitergehen/enden? Vollenden Sie diesen Einakter, und/oder machen Sie daraus eine Erzählung mit dem Titel „Abstellgleis“. 1.12 Bei der Untersuchung von Kommunikationssituationen ist zwischen der Absicht, die jemand mit einer Äußerung verfolgt (z. B. drohen, überreden, versprechen), und der konkreten sprachlichen Umsetzung dieser Absicht (z. B. drohen: „Hau ab, sonst knallt’s!“, „Wenn Sie nicht sorgfältiger arbeiten, wird es schwierig für Sie!“) zu unterscheiden. Jede Äußerung in einer Kommunikation hat neben einem Inhaltsaspekt auch Beziehungsaspekte : ƒƒ Selbstoffenbarungsaspekt (die Sprecherin/der Sprecher drückt aus, wie es ihr/ihm gerade geht) ƒƒ Beziehungsaspekt im engeren Sinne (die Sprecherin/der Sprecher drückt aus, was sie/er von der/dem/den Angesprochenen hält) ƒƒ appellativer Aspekt (die Sprecherin/der Sprecher drückt aus, was sie/er erreichen bzw. was sie/er beeinflussen will) Welcher Aspekt einer kommunikativen Absicht seitens der Sprecherin/des Sprechers zugrunde liegt, machen häufig die Mimik, Gestik und/oder der Ton deutlich. Die subjektive Sicht der/des Angesprochenen lässt sich mit dem Modell der vier Ohren darstellen: ƒƒ Ohr 1: der Sachverhalt, die Information, der Inhaltsaspekt ƒƒ Ohr 2: Einschätzung, wie es mir gerade geht, meine Beziehung zur Sprecherin/zum Sprecher ƒƒ Ohr 3: Einschätzung, wie es der Sprecherin/dem Sprecher gerade geht ƒƒ Ohr 4: Einschätzung, was die Sprecherin/der Sprecher will Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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