Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

133 Textkompetenz Literarische Bildung Schriftliche Kompetenz Die Situation: Sie haben selbst schon einmal erlebt, wie in einer Disco Farbige am Eingang schikaniert wurden. Nun entnehmen Sie dem folgenden Zeitungsbericht, dass dies kein Einzelfall war. Deshalb haben Sie sich entschieden, auf diese Vorfälle zu reagieren. Verfassen Sie einen offenen Brief an die im Brennpunkt des folgenden Zeitungsberichts (nachrichten.at, 15.01.2016) stehende Diskothek. Stellen Sie den Sachverhalt klar dar, untersuchen Sie eventuelle Widersprüche zwischen den berichteten Fakten und der Aussage der Geschäftsführung. Appellieren Sie an die Discobetreiber, jeder Andeutung von Rassismus einen Riegel vorzuschieben. Schreiben Sie zwischen 270 und 330 Wörter. KT 2 Eintritt in Lokal verwehrt: „Weil er schwarz ist“ Lokal gelassen wird. „Bei mir deutet nichts außer demNachnamen und die dunkle Haarfarbe auf mei- ne Herkunft“, sagt der gebürtige Bulgare, der seit sei- nem achten Lebensmonat in Österreich beheimatet ist. Vorfall drei. Eine Gruppe aus [A.] will die Neujahrs- nacht gemeinsammit ehemaligenAustauschschülern aus Italien in der Diskothek ausklingen lassen. „Wir sind von einer Party zu Fuß hin und wegen des un- terschiedlichen Tempos nicht alle gleichzeitig ange- kommen. Wir Österreicher durften hinein. Als die Security die Ausweise der anderen kontrollierte und sah, dass sie aus Italien stammen, wurden sie nicht hineingelassen. Unter ihnen war auch ein Dunkel- häutiger“, erzählt Elisabeth [H.]. Daraufhin habe sie einen Türsteher gefragt, warum ihrer Begleitung der Eintritt verweigert werde. „Er sagte nur, dass er keine Auskunft gibt“, erzählt die Beteiligte. Die Gruppe darf erst nach einer Debatte mit den Türstehern ins Lokal. Angesprochen auf die Vorwürfe, reagiert die Ge- schäftsführung des Szenelokals empört. „Ich verwah- re mich gegen diese Anschuldigungen. Es hat nichts mit der Herkunft zu tun, ob jemand in unser Lokal darf oder nicht.“ Es wird niemandemder Eintritt ver- weigert, außer er ist stark alkoholisiert oder unter 18 Jahre alt. […] „Wir sind sicher kein ausländerfeindli- ches Lokal. Nicht nur Besucher, sondern auch viele Mitarbeiter haben ihre Wurzeln im Ausland.“ Der Betriebsleiter der […] Disco betont aber, dass er selbst nicht jeden Vorfall am Eingang mitbekommt. „Wir haben eine Security-Firma engagiert. Wer stän- kert, wird nicht hereingelassen. Egal ob Österreicher oder Ausländer.“ 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 Anmerkung: Die Personen- und Ortsnamen wurden geändert. Discobesucher erhebenVorwürfe gegen die Betrei- ber. Geschäftsführung ist empört: „Sind alles an- dere als rassistisch.“ Vorfall eins. Ein junger Mann aus [U.] und dessen Freund, ein gebürtiger Nigerianer, wollen eine Dis- kothek in [F.] besuchen. Premiere für die beiden. Aber weiter als bis zum Eingang kommen sie nicht, ihnen wird der Eintritt untersagt. „Ich habe einen der Türsteher gefragt, was los ist, warum uns der Zutritt verwehrt wird. Wir wurden mit den Worten, ,Ihr dürft hier nicht rein, weil er schwarz ist‘, eiskalt abser- viert“, erzählt Andreas [M.], einer der beiden Betei- ligten. Erst als der 29-Jährige nach demGeschäftsführer ver- langt und droht, die Geschichte publik zu machen, dürfen die beiden den Club betreten. Besonders tra- gisch: Er wolltemit seinemFreund, der nicht genannt werden möchte, dessen positiven Asylbescheid fei- ern. „Er ist seit mehr als zehn Jahren in Österreich, hat Deutsch gelernt, ist sehr gut integriert. Dann wird’s einem so gedankt. Ich würde mir wünschen, dass keiner wegen seiner Hautfarbe benachteiligt ist“, sagt [M.]. Vorfall zwei. [C. P.] aus [G.] will vergangene Woche mit Freunden in dem Tanzlokal in [F.] feiern. Einer der Security-Männer verwehrt, nachdem er nach Aussagen von [P.] den Ausweis des 24-Jährigen mehrmals kontrolliert, den Eintritt. „Wir wollten zum ersten Mal in diese Disco. Drei Freundinnen warteten im Innenbereich auf mich und meinen Freund (Anm.: gebürtig aus Bosnien). Aber uns woll- ten’s nicht reinlassen, obwohl es nichts abgegeben hat. Die Türsteher haben ständig auf den Ausweis ge- schaut und uns warten lassen“, erzählt [P.], der nach einer Diskussion mit dem Wachpersonal doch ins Nur zu Prüfzwecken – Eigentu des Verlags öbv

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