Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

13 Lesen Sie zuerst den folgenden Text und klären Sie dann gemeinsam: die Absicht(en) der jeweiligen Sprecherinnen/Sprecher (was will er/sie erreichen?) die mögliche Stimmung/Gefühlslage der Sprecherinnen/Sprecher 1.2 Aber der ist doch viel zu warm! er Schule t du? Bist du in Englisch gut? Wir haben heute früher aus, könntest du mich in einer halben Stunde abholen? Ich war im Stadtcafé und sehe, wie einer meinen Mantel vom Garderobe- haken nimmt … Der redet immer so viel und sagt und sagt eigentlich gar nichts. Das ist eine schlechte Schauspielerin! Der redet immer so viel und sagt und sagt eigentlich gar nichts. Das ist eine schlechte Schauspielerin! Finde ich nicht! Der redet immer so viel und sagt und sagt eigentlich gar nichts. Das ist eine schlechte Schauspielerin! Finde ich nicht! a b Erklären Sie die Getrennt- und Zusammenschreibung der orange gedruckten Wörter. Ergänzen Sie anschließend die folgenden Regeln und fügen Sie mindestens fünf Beispiele dazu. Hauptregel 1: Zusammensetzungen (Regenschirm, vorbringen) schreibt man , sie bestehen aus Grund und Bestimmungs . Hauptregel 2: Wortgruppen (Rad fahren) schreibt man grundsätzlich . Hauptregel 3: Zusammengeschrieben wird, wenn der 1. oder 2. Teil zusammengehöriger Wörter als Wort nicht mehr vorkommt (wissbegierig, zuinnerst) oder ein Wort neuer (übertragener) Bedeutung entstanden ist (jemanden freisprechen, etwas klarlegen, vielversprechend). 1.3 Textkompetenz Sprachreflexion Paulus Hochgatterer: Wildwasser (Vorgeschichte: Der leicht gereizte Ich-Erzähler hat gerade im Wohnzimmer ferngesehen, den Grand Prix von Silverstone, Formel-I-Weltmeisterschaft.) Mutter und Franziska saßen auf der Loggia, beide hatten die Füße auf der Brüstung, hielten ihre Ge- sichter in die Sonne und schlürften irgendein rotes Zeug mit Eiswürfeln. Mir hatten sie natürlich nichts zusammengemischt, gebracht schon gar nicht. Überhaupt schauten sie mich eindeutig unfreund- lich an. – „Na, wer hat gewonnen?“, fragte Mutter und quälte sich eine Art Lächeln ab. „Richard McGere“, sagte ich, „was trinkt ihr da?“ „Richard McGere? Den kenn ich nicht.“ „Ein Neuer. Ist das Himbeersaft?“ „Woher kommt er? Aus Amerika?“ „Schottland. Ein Talent.“ „Richard McGere – sagt mir rein gar nichts. Muss ein echter Senkrechtstarter sein.“ „Jawohl, ein Senkrechtstarter. Was trinkt ihr da?“ – „Aber andererseits hat der Name einen vertrauten Klang.“ Meine Schwester befand sich wohl gerade in einer ihrer seltenen hellen Minuten und explodierte: „Merkst du nicht, dass er dich verarscht?!“, kreisch- te sie meiner Mutter zu, „er macht sich lustig über dich, geradeso wie er sich immer lustig macht, wenn ihn irgendwas ärgert!“ – Mutter bekam ihre asymmetrischen Nasenwurzel- falten, die linke länger und tiefer als die rechte. Ich hatte wirklich keine Lust auf Streit. – „Johnny Herbert hat gewonnen“, sagte ich, „das ist die Wahrheit. Der Name wird euch genauso wenig sagen wie Richard McGere, aber es ist die Wahrheit. Darf ich jetzt auch so etwas zu trinken haben?“ – „Es ist Campari-Soda“, sagte meine Schwester und reckte triumphierend ihre Nase in die Höhe. „Wie bitte?!“ – „Campari-Soda! Campari-Soda! Campari-Soda!“ Sie klimperte mit den Eiswürfeln vor meinem Ge- sicht herum. Ich blickte einige Male zwischen Fran- ziska und Mutter hin und her und schaute dabei vermutlich ziemlich blöd. – „Täusche ich mich“, sagte ich schließlich, „oder hat meine Schwester vor dreieinhalb Wochen ihren dreizehnten Geburtstag gefeiert, nicht den drei- undzwanzigsten, nicht den sechzehnten, nein, den dreizehnten?!“ „Du täuschst dich nicht, Jakob“, sagte Mutter in dem bewussten Jetzt-wird-es-ernst-Ton, „es ist eine Ausnahme, es ist eine besondere Situation.“ […] „Gibst du den Kleinen im Kindergarten in beson- deren Situationen auch Campari-Soda?“, fragte ich. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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