Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

129 Textkompetenz Literarische Bildung Schriftliche Kompetenz DER AUFBAU EINES OFFENEN BRIEFES ANHAND DES THEMAS „KEINE ABSCHIEBUNG VON FAMILIE H.“ Die Anrede: Reden Sie die Empfänger direkt an: „Sehr geehrte Frau Abgeordnete,“, „Geschätzte Mitglieder des Gemeinderates,“ …; „Sehr geehrter Herr Minister,“ …; „Sehr geehrte Kommission,“ … Der Einstieg mit Angaben zu den Absendern und zur Schreibabsicht: „Wir, Schülerinnen und Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, wenden uns als Unterzeichner und Unterzeichnerinnen dieses offenen Briefes an Sie mit der Bitte, im Fall der beiden von der Abschiebung bedrohten minderjährigen irakischen Kinder Eason und Ashtar alles zu tun, um …“ Die Erläuterung des Sachverhalts: Stellen Sie den Sachverhalt für das Lesepublikum nachvollziehbar dar; Sie haben dafür mehr Platz als in einem Leserbrief: „Eason und Ashtar leben mit ihren Eltern seit Herbst des vergangenen Jahres bei uns in K. Die Familie H. ist hervorragend integriert und …“ „Konfrontation“ mit den Adressaten, Darstellung des eigenen Standpunkts; Erläuterung einer möglichen Lösung: Stellen Sie dar, was Sie an der Handlungsweise der Adressaten für fragwürdig, veränderungswürdig oder falsch finden und bestimmen Sie Ihren Standpunkt und Ihr Anliegen. Erläutern Sie Ihren Standpunkt und begründen Sie ihn: „Die Familieist in K. voll integriert, deshalb sollte ihnen ein humanitäres Bleiberecht gewährt werden. Wenn ihr soziales Verhalten fantastisch in Ordnung ist, dann ist es inhuman, sie da herauszureißen. Sie haben voll und ganz ‚Ja‘ zu Österreich gesagt. Auch unsere Dorfgemeinschaft ist betroffen, denn sie muss spüren, dass alle ihre Anstrengungen, den neuen Mitbewohnern eine Heimat zu bieten, umsonst waren…“ Bekräftigung Ihres Anliegens: Appellieren Sie abschließend an die Adressaten, Ihr Anliegen zu berücksichtigen und sich dafür einzusetzen: „Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, wir glauben, dass Österreich junge Familien, die hier leben und die unsere Gepflogenheiten schätzen und ihnen gerne folgen, durchaus brauchen kann. Helfen Sie mit, dass der Satz auf der Website des Außenministeriums auch für Familie H. gilt: „Österreich ist ein Land der Chancen und bietet Migranten/ Migrantinnen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religion zahlreiche Möglichkeiten. Letztlich zählt, was man zur Gesellschaft beitragen will. Mit Engagement und Leistungswillen kann man in Österreich alles erreichen.“ Schlussformel (Mit freundlichen Grüßen …), Unterschrift (eventuell mit Ihrer Funktion) bzw. Namensliste, wenn mehrere Personen den offenen Brief unterzeichnen. DER STIL Bleiben Sie bei aller Kritik sachlich und vermeiden Sie attackierende, beleidigende, herabsetzende Wortwahl. Verzichten Sie aber nicht auf Stilmittel wie Metaphern, Vergleiche, rhetorische Fragen, bewusste Wiederholungen, Wortspiele, Redewendungen … DIE OPERATOREN Da auch der offene Brief von einem Text ausgeht, werden Sie zunächst auf Operatoren aus Anforderungsniveau I (Reproduktion) treffen, wie „Fassen Sie zusammen“, Geben Sie wieder“, Beschreiben Sie“ …; Die Erläuterung des Sachverhalts wird mit Operatoren aus Niveau II (Transfer) zu erarbeiten sein: „Erklären Sie“, „Erläutern Sie“, „Untersuchen Sie“, …. Für die Konfrontation mit den Adressaten, die Darstellung Ihres Standpunkts und die Bekräftigung Ihres Anliegens kommen Operatoren aus Niveau III (Reflexion) in Frage wie „Nehmen Sie (kritisch) Stellung“, „Begründen Sie“, „Beurteilen Sie“, „Appellieren Sie“, „Vergleichen Sie“ … Den Aufbau eines offenen Briefes erfassen Ordnen Sie in Partnerarbeit die folgenden Briefausschnitte den einzelnen Aufbauschritten eines offenen Briefes zum Thema „Handyverbot in der Schule?“ zu: (1) Anrede, (2) Hinweis zur Schreibabsicht, (3) Erläuterung des Sachverhalts, (4) „Konfrontation“ und Darstellung des eigenen Standpunkts, (5) Erläuterung einer möglichen Lösung, (6) Bekräftigung des Anliegens, (7) Schlussformel. Setzen Sie die Ziffern zu den jeweiligen Abschnitten. Deshalb bitten wir Sie, eine einfache Rechnung zu machen: In unserer Schule besitzen sicher fast 80 Prozent ein Smartphone, meist internetfähig und mit Flatrate. Meinen Sie nicht, dass also in den Smartphones eine riesige Chance für unsere Schule steckt, die ja sicher wenig Geld für Tablets, Notebooks, PCs hat …? Und verzichten Sie auf Verbote. Denn was verboten ist, ist bekanntlich umso reizvoller. Sehr geehrte Mitglieder des SGA, Als Schulsprecherin des … Gymnasiums wende ich mich aus Anlass des diskutierten Handyverbots direkt an Sie … 10.5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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