Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

Sprachraum 9 Die Lyrik – und die Empfehlung 116 Kompetenztest 9 Hauptkompetenz und Teilkompetenz Literarische Bildung: Textsorten und ihre strukturellen Merkmale erkennen und hinsichtlich ihrer Inhalte analysieren; Texte adressadäquat verfassen Weitere geforderte Kompetenzen Textkompetenz, Schriftliche Kompetenz Methodisch-didaktische Hinweise Teil 2 und 3 auch als Partner- oder Gruppenarbeit möglich Hilfsmittel Keine Zeitbedarf Teil 1: 15 Minuten; Teil 2: 20 Minuten; Teil 3: 40 Minuten Textkompetenz Literarische Bildung Schriftliche Kompetenz Bestimmen Sie das inhaltlich Gemeinsame in den beiden folgenden Gedichten. Welche Detailinformationen finden Sie bei Kästner, die Marziks Text nicht enthält, und umgekehrt? Was ist der wesentliche sprachlich-stilistische Unterschied zwischen den beiden Texten? Welchen Gedichttitel könnte man als Oxymoron – eventuell auch als Antithese – bezeichnen, welcher Titel besteht aus einem geläufigen Sprichwort? a KT 1 b Erich Kästner: Sachliche Romanze Als sie einander acht Jahre kannten (und man darf sagen sie kannten sich gut), kam ihre Liebe plötzlich abhanden. Wie andern Leuten ein Stock oder Hut. Sie waren traurig, betrugen sich heiter, versuchten Küsse, als ob nichts sei, und sahen sich an und wussten nicht weiter. Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei. Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken. Er sagt, es wäre schon Viertel nach vier und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken. Nebenan übte ein Mensch Klavier. Sie gingen ins kleinste Café am Ort und rührten in ihren Tassen. Am Abend saßen sie immer noch dort. Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort und konnten es einfach nicht fassen. Trude Marzik: Nix dauert ewig Acht Jahr san s, mitanander gangen. Sie habn si gern ghabt no im Mai, im Sommer aa, den haaßen, langen. Und dann im Herbst, da war,s vorbei. Wia kann des sein? Was solln s, jetzt machen? Sie stehn und wissen si kan Rat. Solln s, wanen? Oder drüber lachen? Die Liab is furt. Es is drum schad. Sie habn,s ja gwußt, nix dauert ewig. Ma kennt si guat, ma wird si fad. Die größte Liab wird amal schäbig. Sie want halt doch. Und tuat ihm lad. Im Tschecherl¹ – sie wird immer blasser – da sitzen s‘ lang. Sie sagn ka Wurt. Und nur der Ventilator surrt. Sie stehn net auf, sie gehn net furt. Der Kellner bringt a frisches Wasser. 1 Wienerisch für kleines Café/Lokal 2 4 6 8 10 12 14 16 2 4 6 8 10 12 14 16 Notieren Sie für einen Vergleich beider Gedichte stichwortartig Ihre Ergebnisse zu den Schritten 1 bis 3 aus der Wissensbox „Lyrische Texte beschreiben“. KT 2 Die Situation: Der Gemeinderat Ihres Heimatortes/die Bezirksvertretung Ihrer Stadt kennt Sie als Person, die literarisch sehr interessiert ist. In der letzten Ausgabe des Gemeindeblattes/der Bezirkszeitung vor den Ferien soll eine halbe Seite mit – auch ungewöhnlichen – Ferien- und Sommergedichten „gefüllt“ werden. Die zuständige Kulturreferentin/der zuständige Kulturreferent hat bereits eine Vorauswahl getroffen und bittet Sie nun, endgültig aus den folgenden Gedichten zwei oder drei auszuwählen. Verfassen Sie eine entsprechende Empfehlung von 405 bis 495 Wörtern. Bestimmen Sie die von Ihnen ausgewählten Texte, erläutern Sie ihre Textaussage und analysieren Sie Einzelheiten der Gedichte. Bewerten Sie deren Eignung für die Veröffentlichung. KT 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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