Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

113 Schriftliche Kompetenz Textkompetenz Literarische Bildung Die Empfehlung Mitschülerinnen/Mitschülern zu helfen, wenn sie Rat und Unterstützung brauchen, ist ein wichtiger Teil einer guten Klassengemeinschaft. Versetzen Sie sich zum Beispiel in folgende Situation: Ihre Deutschprofessorin/Ihr Deutsch- professor stellt gegen Ende der Erarbeitung des Sprachraums „Lyrik“ die Aufgabe, als Hausübung eines der Gedichte dieses Sprachraums oder aus „Zwischenraum 5“, „Österreichische Lyrik – nicht nur auf Deutsch“, zu beschreiben. Die Textwahl steht Ihnen frei. Ein Mädchen aus Ihrer Klasse bittet nun eine der Mitschülerinnen nach der Stunde, ihr für diese Wahl einen Rat zu geben. Da dies natürlich gut überlegt werden muss, verspricht die angesprochene Schülerin, der Ratsuchenden eine Empfehlung für die Textwahl zu mailen. SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR EMPFEHLUNG 1. Die Schreibsituation definieren, das Ziel bestimmen In welcher Funktion verfasse ich die Empfehlung? Bin ich von jemandem gebeten oder beauftragt worden? Für wen schreibe ich, gibt es einen Adressaten/eine Adressatin oder schreibe ich für eine bestimmte Gruppe? Was soll ich erreichen? Die oben angeführte Bitte, eine Empfehlung zu schreiben, ergibt Folgendes: Ihre Funktion ist die einer Ratgeberin/eines Ratgebers für eine Mitschülerin, die Sie um Hilfe gebeten hat. Daraus folgt, dass Sie die „Eigenheiten“ der Adressatin vielleicht kennen und Ihre Empfehlung mit deren Interessen verknüpfen können. Das inhaltliche Ziel ist also klar definiert: Der Adressatin/dem Adressaten, in diesem Fall Ihrer „hilfsbedürftigen“ Mitschülerin, soll die Entscheidung erleichtert werden, welches Gedicht sie beschreiben soll. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Sprache dieser Adressatin und der Situation anpassen. Das heißt, dass Sie in diesem Fall vielleicht sogar etwas umgangssprachlich schreiben können. 2. Das Thema der Empfehlung erfassen Was soll ich empfehlen? Empfehlungen sind etwas Alltägliches: Verbraucherzeitschriften empfehlen Winterreifen, Elektrogeräte, Vitaminpräparate; auf Internetplattformen empfehlen Gäste Hotels, Restaurants, Strände. Sie persönlich empfehlen (meist mündlich) vielleicht Filme, Fernsehsendungen, Bücher … Sie müssen sich also klar werden, was Sie empfehlen sollen. In diesem Fall sollen Sie Ihrer Mitschülerin einen Text empfehlen. Der Aufgabe, einen Text zu einem bestimmten Anlass zu empfehlen, werden Sie häufig begegnen. Möglich sind dabei z. B. Textempfehlungen für Schüler- oder Maturazeitung, Jahresbericht, Schulbibliothek … Selten wird Ihnen nur ein Text vorgelegt, für den Sie eine Empfehlung schreiben sollen, häufig werden Sie Texte aus einem Textpool empfehlen sollen. 3. Die Empfehlung aufbauen, die Operatoren beachten Wie soll ich vorgehen, um meine Empfehlung nun klar aufzubauen und zu formulieren? Empfehlungen folgen bestimmten Mustern, die zu einem klaren, logischen Aufbau führen. Vorstellung des Objekts der Empfehlung: Zunächst muss, nachdem Schreibanlass und Objekt der Empfehlung klar sind, dieses Objekt vorgestellt werden. Sie können in diesem Zusammenhang also zum Beispiel folgenden Operatoren aus dem Anforderungsbereich I „Reproduktion“ begegnen: „Beschreiben Sie …; Fassen Sie zusammen…; Stellen Sie dar …“. Begründung der Empfehlung: Wenn Sie den Gegenstand/die Gegenstände Ihrer Empfehlung vorgestellt haben, müssen Sie eine Begründung für Ihre Empfehlung formulieren. Diese Begründung kann in folgenden Operatoren aus dem Texte inhaltlich und formal vergleichen Zu Rühm: Erläutern Sie, welche Veränderungen Rühm gegenüber den Zeitungsmeldungen vorgenommen hat, um daraus einen poetischen Text zu machen. Was übernimmt der Autor aus der Meldung, welcher Inhalt der Meldung interessiert ihn nicht? Schreiben Sie Ihr persönliches Gedicht „Lockmittel“ oder ein Gedicht aus folgender Meldung: Gericht: Katzen dürfen nicht mehr im Freien streunen Katzenbesitzer könnten künftig 500 Euro zahlen, wenn sie ihre Tiere ins Freie lassen. Zwei Katzen im kleinen Tiroler Ort Rum haben zu einem Gerichtsurteil geführt, das weitreichende Folgen für Katzen und deren Besitzer haben könnte. Ein Nachbar der Katzenbesitzer klagte, weil er sich von den Tieren und deren Kotspuren auf seinem Grund gestört fühlte. Er bekam vor dem Bezirksgericht Hall in Tirol Recht, das den Tieren untersagte, ein fremdes Grundstück zu betreten, da dies gegen das Eigentumsrecht verstoße. Zu C. H. Huber: Wählen Sie den passenden Titel: Poesie der Waschstraße / Badewannenfreuden / Kampf im Aquarium. Schreiben Sie einen Sechszeiler über einen Alltagsort Ihrer Wahl! 9.7 a b 2 4 Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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