Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

111 Schriftliche Kompetenz Textkompetenz Literarische Bildung konkreten Zusammenhang steht. Beispiele: „Trink noch ein Glas!“ für „Trink noch ein Bier!“; „Schiller lesen“ für „Schillers Werke“; „Paris entscheidet“ statt „die französische Regierung“; „Hannibal überquerte die Alpen“ statt „das Heer der Katharger“. Mit Metonymie und Metapher verwandt sind Personifikation und Symbol : Die Personifikation „vermenschlicht“ abstrakte Begriffe, Eigenschaften und Dinge. „Mutter Natur“; „Bildung und Wissenschaft müssen Hand in Hand gehen“, „Ich habe den Herbst vernommen“. „So ein schlauer Fuchs, der Franz!“ Oft werden Personifikationen auch karikierend verwendet: „Uncle Sam“ für USA. Das Symbol ist ein konkretes, bildhaftes Zeichen, das auf Ideen und Begriffe hinweist: Der Löwe symbolisiert Mut, der Ölzweig und die Taube symbolisieren Friedfertigkeit, das Kreuz den Glauben. Texte inhaltlich und formal vergleichen Formulieren Sie gruppenweise in einem Brainstorming Unterschiede zwischen „Nachtcafé“ und „Ein Gleiches“: Zeit, Ort, Milieu, Stimmung, auftretende Figuren und deren Beschreibung, Beobachtungen, formale Differenzen zwischen den Gedichten. Beschreiben Sie Benns Gedicht mithilfe des Merktextes „Vier Schritte zur Beschreibung von Gedichten“. Holen Sie Informationen ein zu Benn – insbesondere zu seinem „Brotberuf“ und zu seiner Epoche, dem Expressionismus. 9.6 a b Lyrische Texte beschreiben Vier Schritte zur Beschreibung von Gedichten Die Beschreibung oder eine bereits umfassendere Analyse von lyrischen Texten lässt sich in einzelne Schritte aufteilen, die gleichzeitig eine gute Gliederung ergeben. Beachten Sie: Nicht alle Details sind stets für jedes Gedicht anwendbar. Schritt 1: „Vorarbeit“: Den Text mehrfach lesen, den Inhalt des Textes zu verstehen suchen. Sich über Autorin/Autor informieren, den Text eventuell literaturgeschichtlich einordnen. Notieren von stichwortartigen Antworten zu folgenden Punkten: Schritt 2: „Aus dem Text herauslesen“: Titel deuten, das Thema des Gedichts nennen; Motiv(e) (z. B. Einsamkeit, Liebe, Sexualität …) erkunden. Aufbau, Gliederung des Gedichts: Strophen, Verse, einzelne Sinneinheiten. Reime, Rhythmus, Klänge. Welche Stilmittel werden eingesetzt, welcher Satzbau wird bevorzugt verwendet? Gibt es Ortsangaben, Zeitangaben? Gibt es ein lyrisches Ich? Wer spricht wen an? Gibt der Text visuelle, akustische, sinnliche Eindrücke wieder? Spiegeln sich bestimmte geschichtliche Ereignisse oder Situationen im Text? An wen wendet sich das Gedicht, aus welcher Absicht/Stimmung heraus könnte die Autorin/der Autor es geschrieben haben? Aus welchem Begriffsbereich oder Sachbereich (Wortfeld) stammt der Wortschatz, gibt es ein dominierendes Wortfeld? Beziehung von Form und Inhalt (warum diese Form für diesen Inhalt?), eventuell Bestimmung der Gedichtform. Wertung: Ist der Text klischeehaft (gewöhnlich, erwartbar) oder originell (unerwartet)? Harmonieren Form und Inhalt? Ist das Gedicht noch aktuell oder nur im historischen Zusammenhang lesenswert? Schritt 3: „In den Text hineinlesen“: Welche persönlichen Gefühle, Erinnerungen, Ideen wurden bei Ihnen ausgelöst? Deutung des Inhalts mithilfe der ausgelösten persönlichen Vorstellungen, Gedanken, Eindrücke. Ihre „Beziehung“ zum Gedicht: Hat Sie das Gedicht beeindruckt? Was hat das Gedicht mit Ihnen selbst zu tun? Schritt 4: Formen Sie anhand Ihrer Notizen zu den einzelnen Fragen eine zusammenhängende Gedichtbeschreibung. Aufbau und Gedanken sind Ihnen mit der Beantwortung der Fragen bereits vorgegeben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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