Sprachräume 2, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

107 Textkompetenz Literarische Bildung Texte beschreiben und Aussagen über sie analysieren Kreuzen Sie in der folgenden Tabelle an, welche Eigenschaften auf welches Gedicht zutreffen. Beachten Sie, dass manche Charakteristika eventuell auch für beide Texte gelten können. Formale Charakteristika der Gedichte Wandrers Nachtlied Ein Gleiches Das Gedicht zeigt den – sehr volkstümlichen – Kreuzreim. Der Text hat Kreuzreim und verschränkten (umschlungenen) Reim. Das Versmaß ist regelmäßig und besteht aus Trochäen. Das Gedicht weist reine und unreine Reime auf. Das Gedicht beginnt mit einem Satz mit betonter Ausdrucksstellung. Nur eine Zeile umfasst eine ganze Sinneinheit; alle anderen Verszeilen zeigen ein Enjambement, das Übergreifen des Satzes auf die nächste Verszeile. Das Gedicht hat eine für die Klassik eher ungewöhnliche Form: ungleiche Zeilen und unregelmäßiges Versmaß. Das Gedicht spricht die Leserinnen/Leser direkt an. Im ersten Teil des Textes gibt es „helle“ Vokale, im zweiten Teil dominieren „dunkle“ Selbstlaute. Das Gedicht weist Hyperbeln auf. Inhaltliche Charakteristika und mögliche Deutungen der Gedichte Der Text ist bestimmt von Sehnsuchtswünschen und zweifelnden Fragen. Das lyrische Ich des Gedichts vertraut sich einem göttlichen Wesen an. Der Text zeigt, wie Goethe – beansprucht durch die Staatsgeschäfte und den Kult um ihn – manchmal aus den Weimarer Aktivitäten fliehen möchte. Das Gedicht zeigt, wie sich jemand fühlt, der am Ende einer langen „Wanderung“ steht, zum Beispiel am Ende seines Lebens oder Lebensabschnitts, und sich nach vielen Höhen und Tiefen „Erlösung“ wünscht. Die geschilderten Sinneseindrücke und Gedanken gehen räumlich immer weiter von „oben“ nach „unten“, vom Anorganischen zum Organischen. Die Natur ist bereits zur Ruhe gekommen, der Mensch hat aber noch keinen Anteil an Ruhe und Stille. Das Gedicht spricht gelassen von der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, das Teil der gesamten Welt und Natur ist. 9.1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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