Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 7 Stil 86 Sprachreflexion Textkompetenz Stil ist immer Auswahl , d. h. die Entscheidung für eine bestimmte Art, etwas zu sagen oder schreiben unter vielen Möglichkeiten (z. B. „Fenster auf, aber ein bisschen plötzlich!“, „Würden Sie freundlicherweise das Fenster schließen?“). Wichtige Aspekte eines guten Stils (bei Vermeidung grammatikalischer Fehler) sind: ƒƒ treffende Wortwahl: genaue und treffende Ausdrücke in verschiedenen Stilebenen von „vulgär“ bis „gehoben“, ƒƒ Fähigkeit, textsortengerecht zu schreiben, ƒƒ Fähigkeit, unterschiedliche Satzkonstruktionen zu verwenden, z. B.: Parenthesen, Ellipsen, akzentuierte Wortstellung, bewusste Wiederholungen, rhetorische Fragen, bewusste Häufungen, Satzerweiterungen, ƒƒ Variantenreichtum, z. B.: unterschiedliche Redewiedergaben oder verschiedene Attributarten. In der stilistischen Beschreibung eines Textes sollten Sie eingehen auf Wortwahl, Satzbau sowie auf stilistische bzw. rhetorische Figuren; an stilistischen Textmerkmalen unterscheidet man unter anderem: ƒƒ parataktischen (= beiordnenden) und hypotaktischen (= unterordnenden) Stil , ƒƒ metaphorischen Stil (attributreiche, anschauliche Sprache) und sachlichen Stil (nüchterne, nicht beschreibende Sprache), ƒƒ Nominalstil (d. h. die gehäufte Verwendung von Nominalisierungen, Komposita, erweiterte bzw. mehrgradige Attribute, Abstrakta, Passivkonstruktionen). Lesen Sie den folgenden Textauszug und nennen Sie aus dem Text Beispiele für die Merkmale eines Nominalstils! 7.33 Bildungsstandards Bildungsstandards stellen ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung im Bildungsbereich dar. Sie legen jene Kompetenzen fest, die Schülerinnen und Schüler bis zum Ende einer bestimmten Schulstufe vorweisen sollen. Dabei handelt es sich um Fähig- keiten, Fertigkeiten und Haltungen, die für die wei- tere schulische und beru¢iche Bildung von zentra- ler Bedeutung sind. Durch die Einführung von Standards ist eine Maß- nahme getro—en worden, um durch regelmäßige Überprüfungen umfassende und objektiv festge- stellte Ergebnisse über die Kompetenzen der Schü- lerinnen und Schüler zu erhalten. Diese Ergebnisse erlauben Aussagen über die Leistung des Unter- richts bzw. des Schulsystems und bilden eine Grund- lage für Steuerungsmaßnahmen im Bildungswesen. Die Standards leiten weiters die Orientierung der Lehrkrä€e in Richtung eines output-/ergebnis- orientierten Unterrichts. Sie unterstützen den Auf- bau einer Selbstevaluierungskultur und dienen durch einen Qualitätszirkel (Messung – Rückmel- dung – Aufarbeitung der Ergebnisse – Umsetzen von Maßnahmen – neuerliche Messung) der Wei- terentwicklung der Unterrichtsqualität in den ein- zelnen Schulen. Die Bildungsstandards wurden unter Mitwirkung von Lehrerinnen und Lehrern und Fachdidaktike- rinnen und Fachdidaktikern entwickelt und seit 2001 an rund 320 Schulen in den Fächern Deutsch und Mathematik in der 4. Schulstufe bzw. Deutsch, Mathematik und Englisch in der 8. Schulstufe er- probt. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Viele Sach- bzw. Fachtexte sind in einem so genannten Nominalstil verfasst. Kennzeichen des Nominalstils sind: ƒƒ Nominalisierungen bzw. die Verwendung eines nominalen statt eines verbalen Ausdrucks, z. B.: Die Zustimmung des Erziehungsberechtigten statt Die Erziehungsberechtigten müssen/sollen zustimmen. ƒƒ Komposita (= zusammengesetzte Nomen), z. B.: Zustimmungsvoraussetzung, Teilnahmebedingungen; ƒƒ erweiterte bzw. mehrgradige Attribute , z. B.: Die Inkraftsetzung der Maßnahmen (= Attribut 1) des Bundesministeriums (= Attribut 2) für Bildung und Forschung (= Attribut 3); ƒƒ häufige Verwendung von Abstrakta , z. B.: Verwendung, Teilnahmebedingungen, Inkraftsetzung, Maßnahmen; ƒƒ häufiger Gebrauch von Passivkonstruktionen . Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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