Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 7 Stil 76 Sprachreflexion Schriftliche Kompetenz WORTSCHATZ Die folgenden Hinweise und Übungen sollen Ihnen helfen, Ihre eigenen stilistischen Möglichkeiten vor allem beim Schreiben zu erweitern. WORTGRUPPEN 1. Infinitivgruppen (Nennformgruppen) Beim Wortschatz ist nicht nur zwischen verschiedenen Stilebenen (von „vulgär“ bis „gehoben“) zu unterscheiden. Wichtig ist auch, dass man möglichst immer die treffendsten Wörter verwendet (Ist jemand zum Beispiel also wirklich „nett“ oder nicht doch eher „freundlich“ oder „höflich“?); bei der Suche nach dem treffenden Ausdruck können so genannte Synonym-Wörterbücher bzw. entsprechende Computerprogramme (z. B. „Thesaurus“) hilfreich sein. Nennen Sie Wörter, die nicht zur mittleren Stilebene gehören, und versuchen Sie in Gruppen Entsprechungen für diese Wörter in anderen Stilebenen zu finden. Übernehmen Sie dazu die Tabelle in Ihr Heft. untere Stilebene (vulgär bis umgangssprachlich) mittlere Stilebene (Standardsprache) gehobene Stilebene (gehobene und poetische Sprache) fressen essen speisen … … … 7.5 Lesen Sie den folgenden Text einer Schülerin (nach einem Text von Roland Topor), ersetzen Sie wie in den Beispielen möglichst viele Wörter durch andere, ohne den Sinn wesentlich zu verändern. 7.6 Das kranke Auto Mein Freund [ Bekannter, Klassenkamerad, Mit- schüler … ] erzählte [ berichtete, sagte, teilte mir mit, … ] dass er eines Tages hässliche [ schreckliche, wüs- te, widerliche, … ] rotbraune Flecken auf der Küh- lerhaube seines Autos entdeckt habe. Er sei sofort zu einigen Mechanikern gefahren, doch die hätten ihm alle übereinstimmend erklärt, dass sie in die- sem kritischen Fall nichts mehr tun könnten, er müsse sofort zu einem Arzt. Dann habe er, sagte mein noch immer deprimierter Freund, den quali ziertesten Auto-Mediziner auf- gesucht. Dieser habe seinen Wagen abgehorcht und abgeklop€ und dann eine vernichtende Diagnose erstellt: Das Auto habe einen bedenklichen Öl- hochdruck von 195 zu 175, außerdem eine Mit- tel-Reifen-Entzündung, einen pelzig-gelben Belag auf der Kupplung und lasse bellenden Husten beim Starten hören. Die roten Flecken seien ein weiterer Beweis für seinen Befund: Masern! Er verschreibe einige Tankfüllungen mit stärkendem Super-Ben- zin, aber das werde wohl auch nicht viel helfen. Mein Freund sagte, er sei verzweifelt gewesen. Er habe sich schwere Vorwürfe gemacht und sich im- mer wieder gefragt, wo sich denn sein Wagen ange- steckt haben könnte. Er erklärte mir, dass sein Auto in einem Parkhaus neben einigen Kleinwagen ge- standen sei und sich wohl da die Infektion geholt habe. Auch das Spielzeugauto seines kleinen Ne—en habe er in Verdacht. Wie dem auch sei, er habe mit ansehen müssen, wie sich die roten Flecken über die ganze Metallhaut verbreitet hätten und sein Wagen immer schwächer geworden sei. Schon bei der kleinsten Steigung sei dieser ins Keuchen ge- kommen! Schließlich sei das Ende gekommen, sagte mein Freund ganz traurig, die Bodenplatte sei durchge- brochen und der Motor habe ausgeröchelt. Dann sei ihm nur noch eins übrig geblieben: Er habe die Überreste einer Organspenderzentrale überlassen. So sei sein vierrädriger Kamerad wenigstens noch zu irgendetwas nütze. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 Beistrichsetzung bei Infinitivgruppen Infinitivgruppen müssen mit Beistrich abgrenzt werden, wenn a) die Infinitivgruppe mit „um – zu“, „als – zu“, „ohne – zu“, „(an)statt – zu“ eingeleitet wird, b) die Infinitivgruppe abhängig von einem Nomen (z. B. die Angst, dabei zu versagen) ist, c) die Infinitivgruppe von einem Verweiswort im übergeordneten Satz vertreten wird (Anita liebt es, lange zu schlafen.). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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