Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

61 Agenturen, Korrespondenten, Recherchen bilden die Basis dafür, wie Informationen an die Zeitungen gelangen. Die Informationen, die Sie durch die Medien erhalten, sind immer „gefiltert“: Nur über einen Bruchteil des Geschehens kann berichtet werden. Zeitungen bieten grundsätzlich zwei Arten von Texten: tatsachenbetonte Texte (Nachricht, Bericht, Reportage …) und meinungsbetonte Texte (Kommentar, Glosse). Qualitätsmedien unterscheiden stets zwischen beiden Darstellungsformen. Hard News und Soft News zielen auf Informations- und Unterhaltungsbedürfnis des Leserpublikums. Nachrichten und Berichte beantworten grundsätzlich die journalistischen „ W-Fragen “. Auch Sie können Ihre Meinung veröffentlichen – in Leserbriefen und Postings . Achten Sie dabei auf Prägnanz – bei Leserbriefen zusätzlich auf die Kürze – Vermeidung von Aggression und Beleidigung. Von der Theorie zur Praxis Wenden Sie Ihre erworbenen Kenntnisse praktisch an! Nehmen Sie ein Blatt, notieren Sie darauf die journalistischen „W-Fragen“. Geben Sie dieses Blatt Ihrem Nachbarn/Ihrer Nachbarin, der/die kurze Antworten darauf erfindet. Ein Beispiel: „Wer?“ Anselm Ziegler, Buschauffeur; „Wo?“ unbeschränkter Bahnübergang Wiener Neustadt; „Was?“ Blinksignal übersehen; ... Schreiben Sie zu diesen Antworten als Hausübung einen Bericht mit Schlagzeile und Lead, lesen Sie diesen in der Klasse mehrmals vor. Die Klasse notiert, ob und wo sich subjektive Wertungen, Meinungen, persönliche Ansichten „eingeschlichen“ haben. Überprüfen Sie den Informationsgehalt der folgenden Schlagzeilen plus Lead (Vorspann vor dem „eigentlichen“ Bericht), indem Sie eine Tabelle mit den „journalistischen W-Fragen“ erstellen und darin eintragen, welche Informationen geboten werden! Analysieren Sie die Texte auch hinsichtlich der Punkte Sachlichkeit, Emotionalität, „Sensationsgier“! 5.10 a b Wählen Sie – Zeitungen in die Klasse mitbringen – aus zwei verschiedenen Tageszeitungen je einen Artikel zum selben Thema aus und vergleichen Sie diese Artikel unter folgenden Gesichtspunkten: ƒƒ Schlagzeile/Lead (Aufmerksamkeitswert, Genauigkeit der Erstinformation) ƒƒ Welche Aspekte des Ereignisses bilden den Schwerpunkt? ƒƒ Leichte oder schwierigere Verständlichkeit der Sprache, Fremdwortgebrauch ƒƒ Sachlichkeit, verborgene oder offensichtliche Parteinahme oder Beeinflussung ƒƒ Gibt es Gegensätze zwischen den beiden Artikeln; erhält der Leser/die Leserin des einen Artikels (deutlich) andere oder mehr Informationen als Leser/Leserinnen des anderen? ƒƒ Zusätzliche optische Gestaltung (Foto, Grafik, Skizze, Karikatur) ƒƒ Notieren Sie stichwortartig die Ergebnisse Ihrer Analyse und präsentieren Sie diese im Plenum. c Mit LuŠdruckgewehr auf Geburtstagsgäste geschossen Ein 36-jähriger Arbeitsloser feuerte in Bergheim auf 25 Gäste einer Party in der Nachbarscha®. Verletzt wurde dabei niemand. Der Mann wollte mit den Schüssen „die Nachtruhe wiederherstellen“. (Salzburger Nachrichten) Kriminalität: Alkoholisierter schoss auf Partygäste In Bergheim feuerte ein Mann mit einem Lu®druckgewehr auf Nachbarn. Verletzt wurde niemand. (Kleine Zeitung) „Zu laut“: Salzburger schoss auf Partygäste bei Nachbarn Bergheimer litt unter psychischen Problemen, er soll auch auf Katzen gezielt haben. (Die Presse) 36-Jähriger schoss 30 Mal auf Geburtstagsgäste Betrunkener wollte, dass endlich Ruhe sei – Niemand getro¡en – Ein Projektil verfehlte Polizisten nur um Haaresbreite. (Neues Volksblatt) Mediale Bildung Textkompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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