Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 5 Zeitung lesen 58 Schriftliche Kompetenz Mündliche Kompetenz zur Gefährlichkeit der Hassäußerungen in den sozialen Medien ist eben der große Kreis, den diese Postings erreichen. Der von Ihnen geschilderte Fall ist ja kein Einzelfall: Im Vorjahr ging ein Foto durch die Medien: Ein Flüchtlingskind in Oberösterreich freut sich an einem heißen Sommertag über die Wasserdusche der Feuerwehr. Doch nicht jeder freute sich mit: Ein Poster ließ seiner Meinung auf Facebook freien Lauf. „Flammenwerfer wäre da die bessere Lösung“, postete er. Was kann man tun? Man kann Hasspostings direkt an Facebook melden. Denn sie verstoßen gegen die Facebook-Gemeinscha®sstandards und werden nach dem Melden entfernt. Aber wichtiger ist was anderes: solche Postings gar nicht entstehen zu lassen. Und was kann man dazu tun? Auf seinen eigenen Sprachgebrauch achten, in jeder Situation, jedem Umfeld, nicht nur auf Facebook: Das ist schwer genug, aber ein Mosaiksteinchen zur Lösung. Ob Strafen wirken …, da sind wir geteilter Meinung. Markieren Sie die Bestandteile des Leserbriefs: ƒƒ Anrede, Bezugnahme, Rolle der Leserbriefschreiber und deren eigenen Standpunkt ƒƒ die Analyse, weshalb soziale Medien zu verrohtem Sprachgebrauch führen können, ƒƒ die Argumente für die Gefährlichkeit solcher Hassäußerungen in den sozialen Medien, ƒƒ Parallelbeispiele zum geschilderten Fall, ƒƒ Lösungsvorschläge. Leserbriefe vergleichen und darüber diskutieren Auf den Kommentar von Sibylle Hamann wurde in vielen Postings und Leserbriefen reagiert, die Sie hier in Auszügen finden. Bestimmen Sie die Aussage der einzelnen in Originalschreibung wiedergegebenen Meinungsäußerungen, untersuchen Sie, ob es inhaltliche Gemeinsamkeiten gibt. 1. Wir alle haben unsere hellen Seiten und unsere Schattenseiten. Gutes und Böses […] sind untrennbare Bestandteile unserer Identität. Man besuche einmal eine Ausstellung über Foltermethoden der Inquisitionszeit […]. Nirgendwo ist der Mensch kreativer, als wenns darum geht, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. 2. Der Versuch, sogenannte ‚Hasspostings‘ irgendwie legistisch zu unterbinden, der ist übrigens zum Scheitern verurteilt.Es sei denn, man erschaµ einen neuen Menschen mit neuen Eigenscha®en. Die Anonymität der sozialen Medien setzt die sozialisierte Hemmschwelle stark herab […] Der Mensch zeigt sein wahres Gesicht. 3. Frust sucht sich ein Ventil. Und Frust lässt sich, wie alle Emotionen, auch nicht mit Verboten, Argumenten und Kommentarlöschungen beseitigen. 4. Da glaube ich schwingt schon sehr viel Frust mit […], der sich dann in Form von Hass oder Aggression entlädt. Auch wenn es o® die Falschen triµ, wenn der Hass einmal da ist, wird nicht mehr unterschieden. 5. Wahre Worte, dieser Kommentar, aber zu kurz gegri¡en, denn diese Verrohung der Sprache wird frueher oder spaeter auch Taten folgen lassen. Irgendein Irrer wird sich denken zum „Wohle des Volkes“ eine abscheuliche Tat zu begehen und das umsetzen. […] Es ist notwendig, die Sprache wieder zu deeskalieren, sonst wird es knallen und jeder, der miteskalierthat,traegt daran eine Mitschuld. 5.7 Einen Leserbrief verfassen Die Situation: Sie haben den Bericht über den Diebstahl an dem belgischen Schifahrer gelesen (Seite 55) und möchten das Verhalten der beiden Jugendlichen verurteilen und gleichzeitig vor Pauschalurteilen gegen die „heutige Jugend“ warnen. Um Ihr Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen, wählen Sie die Form eines Leserbriefes. Fassen Sie das Geschehen kurz zusammen, erläutern Sie, wie Sie das Verhalten der beiden Jugendlichen empfinden, und appellieren Sie, den Vorfall nicht als Vorwand für ein negatives Pauschalurteil über die „heutige Jugend“ zu benutzen. Schreiben Sie 270 bis 330 Wörter. 5.8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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