Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

37 Textkompetenz Literarische Bildung Kompetenztest 3 Hauptkompetenz und Teilkompetenz Textkompetenz: Unterschiedliche Lesetechniken anwenden, Texten Informationen entnehmen Literarische Bildung Methodisch-didaktische Hinweise Einzelarbeit in 3 Etappen Zeitbedarf 15 Minuten Lektüre: Lesen Sie den folgenden Text konzentriert in maximal 3 Minuten. Schlüsselwortübung: Markieren Sie die Schlüsselwörter des Textes. Textanalyse: Kreuzen Sie in der Tabelle an, ob die folgenden Behauptungen wahr/falsch/aus dem Text nicht belegbar sind! Stellen Sie die falschen Behauptungen mit einer kurzen Notiz richtig! KT 1 a b c Textinhalt wahr falsch nicht belegbar 1. „Lippel“ ist eine Abkürzung für den Vornamen Philipp. 2. Lippels Lieblingsbeschäftigung ist das Lesen von Zeitschriften. 3. Lippels Großeltern leben in den USA. 4. Lippel wohnt in Mannheim. 5. Zur Kontrolle, ob Lippel schläft, bleibt seine Zimmertür offen. 6. Das Lesen mit der Taschenlampe stellt Lippel nicht zufrieden. 7. Lippels Schulleistungen sind mangelhaft. 8. Lippels neues „Leseversteck“ befindet sich im Keller. 9. Das Leseversteck dient dem Vater als Hobbyraum zum Tischlern. 10. Lippel fährt im Sommer Schlauchboot. 11. Im Grunde hat Lippel seine Eltern überlistet. Textabsicht wahr falsch 12. Der Text möchte Lippels große Leidenschaft näher schildern. 13. Der Text greift die Erziehungsmethoden von Lippels Eltern an. 14. Der Text will vor übertriebener Leselust warnen. Paul Maar: Lippels Traum Mit Lippels dritter Vorliebe, den Büchern, war das so: Weil er Bücher liebte, las er gerne. Am liebsten las er ein Buch in einem Zug durch, ohne abzuset- zen. Weil er das Lesen liebte, blieb er am Abend gerne lange auf. Denn je länger man auµleibt, des- to länger kann man lesen. Und weil er es liebte, lan- ge aufzubleiben, liebte er den Verschlag unter der Treppe im ersten Stock. Das war Lippels Versteck. Familie Mattenheim wohnte in einem Einfamilien- haus, in dem schon Lippels Großeltern gewohnt hatten, bevor sie nach Australien ausgewandert wa- ren. Dummerweise hatte die Tür zu seinem Zim- mer oben eine schmale Milchglasscheibe. So konn- ten seine Eltern immer sehen, ob bei ihm Licht brannte oder nicht. Und wenn Lippel gerade be- schlossen hatte, nach dem Zubettgehen noch ein Stündchen oder zwei zu lesen, kam bestimmt keine Viertelstunde später seine Mutter ins Zimmer und sagte: „Lippel, Lippel! Hast du wieder das Licht an! Jetzt wird aber endlich geschlafen, schließlich hast du morgen Schule!“ […] Eine Zeitlang hatte Lippel versucht, mit der Taschenlampe unter der Bett- decke zu lesen. Aber das war unbequem und um- ständlich. Deshalb war Lippel schließlich auf den Verschlag gekommen. Das war so eine Art Wand- schrank mit schräger Decke, den Lippels Vater un- ter der Treppe zum Dachboden eingebaut hatte. Dort wurde alles auµewahrt, was sonst nur imWeg stehen würde: Dosen mit Ölfarbe oder mit Salzgur- ken, leere Kartons und volle Limonadekästen. Es gab im Verschlag auch Licht. Und irgendwann, als Lippel nach dem Zubettgehen noch einmal aufge- standen war, um aufs Klo zu gehen (natürlich mit einem Buch unter demArm), war er auf dem Rück- weg nicht nach rechts in sein Zimmer gegangen, hatte leise die Tür zum Verschlag geönet und das Licht angeknipst. Dann hatte er sich auf sein altes, zusammengerolltes Schlauchboot gesetzt, hatte die Tür von innen zugezogen und angefangen zu lesen. Später am Abend hörte er, wie Vater unten aus dem Wohnzimmer kam, halblaut zu Mutter sagte: „Alles dunkel bei Lippel. Er schlä!“. Von da an verbrach- te Lippel viele gemütliche Abende in seinem Ver- steck, las und trank zwischendurch manche Flasche Limonade leer. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Ve lags öbv

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