Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 1 Erzählen 18 DER KLASSEN-ROMAN – EINE FORTSETZUNGSGESCHICHTE Wie funktioniert das? Eine Schülerin/ein Schüler beginnt mit einer Story, jeweils eine andere/ein anderer setzt fort, wobei die „Spuren“, die vorher gelegt worden sind, fortgeführt oder absichtlich in eine ganz andere Richtung gelenkt werden können. Die einzelnen Abschnitte können unterschiedlich lang sein, z. B. jeweils nur ein paar Zeilen oder eine Seite. Vorgangsweise: In der Klasse oder einer ersten Gruppe werden der Titel, der Anfangs-Schauplatz, die handelnden Personen und der Beginn der Handlung festgelegt. – Eine/einer schreibt das Anfangskapitel, danach wird der Text weitergegeben, und eine Zweite/ein Zweiter setzt fort usw. Themenvorschläge: a) „In größter Not!“ b) Unsere Schule im Jahr 3000 – die Revolte der Schüler/Schülerinnen c) Der Fernsehskandal – Chaos im ORF d Projekt „Klassenbuch“ Gestalten Sie aus den besten Klassen-Texten ein Buch oder eine Broschüre (mit geeigneten Illustrationen, Collagen aus Bildern oder Steckbriefen der Autoren/Autorinnen), z. B. „DAS KREATIV-BUCH DER …“ Das erfordert zwar einige Arbeit (Redaktionskomitees, Korrekturengruppen, Computergestaltung, Finanzkonzept für Kosten/Werbung/Verkauf, Drucklegung, öffentliche Präsentation usw.), bringt aber meist viel Anerkennung, Einnahmen und eine bleibende Erinnerung! – Wäre es nicht schade, wenn die vielen guten Texte im Papiercontainer endeten? Das schriftliche Erzählen hat sich aus dem mündlichen heraus entwickelt und unterscheidet sich in mancher Hinsicht: Mündliches Erzählen Schriftliches Erzählen Erzählanlässe Neuigkeiten austauschen, sich selbst darstellen, unterhalten … über sich und andere nachdenken, etwas erklären oder darstellen, unterhalten … Formen meist in der Ich-Form anekdotisch, darstellend, kritisch-wertend … Ich- oder Er-/Sie-Form; verschiedene Textsorten: Märchen, Kurzgeschichten, Roman … Sprache meist umgangssprachlich (auch im Dialekt oder Jugendsprache); meist im Perfekt oder Präsens meist standardsprachlich; meist im Präteritum (Vorzeitigkeit: Plusquamperfekt) Mit der Ich- bzw. der Er-/Sie-Form gehen in der Regel unterschiedliche Perspektiven einher: Ein Ich-Erzähler ist meist unmittelbar im Geschehen und berichtet die Dinge ganz aus seiner Sicht. Ein Er-/Sie-Erzähler kann zwar auch am Geschehen beteiligt sein, stellt die Personen und Ereignisse oft distanzierter, wie von einer höheren Ebene aus dar. Eine besondere Form der Ich-Erzählung liegt beim inneren Monolog vor, der stets im Präsens steht. Dargestellt wird, was einer Person in einem bestimmten Moment gerade durch den Kopf geht. Schriftliche Kompetenz Textkompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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