Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 14 Spr@che heute 160 Chatten – simsen – Facebook: neue Formen der Kommunikation und neue Sprache Der Chat ist ein schnelles Medium: Geschrieben und gelesen wird praktisch gleichzeitig, fast so wie bei der Kommunikation in der gesprochenen Sprache. Aber im Vergleich dazu fehlt dem Chat die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten des Sprechens: Tonfall, Gestik, Mimik, Lautstärke, Betonung, die nicht nur den Inhalt der Botschaft vermitteln, sondern auch die Einstellung zum Gegenüber und Hinweise geben zur Bedeutung der Aussage und zum emotionalen Zustand des Sprechers. Ironische Aussagen zum Beispiel sind oft nur durch den Tonfall zu verstehen. Zudem treffen einander beim Chatten oft Unbekannte. Das macht es noch schwieriger, den Zusammenhang einzelner Mitteilungen immer genau zu erfassen. All das muss auf andere Weise ausgedrückt werden. Sprachreflexion Mediale Bildung Maturatextsorten: Leserbrief, Erörterung Neue Formen der Kommunikation erfordern neue Formen der Sprache Der Chat ist fast so schnell wie die mündliche Kommunikation. Ähnliches gilt für die Kommunikation per SMS . Beiden Kommunikationsformen fehlen aber die zahlreichen Ausdrucksformen des Sprechens, wie Gestik, Mimik, Betonung, Lautstärke. Um diesen Mangel auszugleichen, benützen die Chatterinnen und Chatter Emoticons/ Smileys oder Emojis, verändern die Satzzeichen, nützen Zusatzzeichen, fügen Mundartwörter oder Anglizismen ein. Internet und Handy erfordern zusätzlich die relative Kürze der Mitteilung. Veränderter Satzbau, Satzverkürzungen und vielfältige Formen von Wortkürzungen wie bigbedi, lol, cul8r, zumiozudi sind die Folge. Soziale Netzwerke wie Facebook , die weltweit meistbenützte Plattform, bieten die Gelegenheit, private und berufliche Informationen ins Netz zu stellen. Allerdings besteht dabei auch die Gefahr, unüberlegt zu kommunizieren und etwas mitzuteilen, was einem später leidtut. Gerade die Leichtigkeit dieser Kommunikation erfordert also Vorsicht und Überlegung. Gute Anleitungen für sicheres (sprachliches) Verhalten in sozialen Netzwerken bietet http://www.saferinternet.at/ staysafe/ . Spr@che heute Sicher, es gibt es noch Festnetztelefon, private Briefe, Fax, doch Handy, SMS, Chatten, Facebook, Twitter gewinnen die Oberhand. Vielfach werden diese Veränderungen der Kommunikation mit den Umwälzungen durch die Erfindung des Buchdrucks verglichen. Neue Formen der Kommunikation brauchen auch neue Formen der Sprache. Darüber informiert dieser Abschnitt. 3d7hy2 SPRACHRAUM 14 Dies gilt ähnlich auch für SMS , aber auch für Mitteilungen in Social Networks . Emoticons/Emojis geben die Stimmung wieder :-) :) =) :]. Schimpfen wird mit Majuskeln (Großbuchstaben) angedeutet – und gilt übrigens als außerordentlich unhöflich. Die Stimmungslage lässt sich durch vor- und nachgestellte Sternchen, die Asterisken ausdrücken: *sichfreu* . Verben ohne Endung ( = Inflektive) wie lach sind überhaupt beliebt, sie ähneln der Comicsprache. Akronyme , Abkürzungen, die aus den Anfangsbuchstaben von Wörtern bestehen, wie ROFL oder LOL , werden ebenso verwendet wie Homophone , Abkürzungen, die wie der auszudrückende Satz klingen – GutN8, cul8r . Die Userinnen und User genießen die Mehrdeutigkeit der neuen Sprache. Und es muss ja nicht so krass sein wie im folgende Beispiel, dem Beginn eines Schulaufsatzes einer schottischen Schülerin: My smmr hols wr CWOT. B4, we usd 2 go 2 NY 2C my bro, his GF & thr 3 :-@ kds FTF. ILNY, its gr8. Bt my Ps wr so {:-/ BC o 9/11 tht they dcdd 2 stay in SCO & spnd 2wks up N. Die „Übersetzung“ finden Sie übrigens am Kapitelende. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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