Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

157 Textkompetenz Biblische Mythen modern DIE ERSCHAFFUNG DER EVA DIE SINTFLUT Text 1: Altes Testament, Genesis, Kapitel 7, Vers 1–6 (1. Jahrtausend v. Chr.) Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du vor mir gerecht bist. Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit, und von allen unreinen Tieren je ein Paar, auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten. Noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe. Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte. Text 2: Martin Sorescu: Noah, ich will dir was sagen (1975) Ernst Jandl: erschaƒung der eva (1966) 13.13 Ein visuelles Gedicht erfassen Welche vier Wörter bilden dieses Gedicht? Lesen Sie laut die senkrechte Achse des Textes und deuten Sie, weshalb Jandl bewusst diese Buchstabenfolge gewählt hat. Beachten Sie die Entwicklung der Wörter „adam“ und „rippe“. Wie zeigt Jandl die enge Zusammengehörigkeit von Eva und Adam? Welche Widersprüche finden sich in den Berichten der Bibel über die Erschaffung Evas? Lesen Sie dazu Genesis 1, 26 f und Genesis 2, 22 ff. a b Es kommt Regen, sagt Gott sich, gähnend den Himmel betrachtend, an dem kein Wölkchen zu sehen ist, vierzig Tage schon, und vierzig Nächte, plagt mich mein Rheuma. Tja, wir kriegen ein Wetter! Noah, he, Noah, komm an den Zaun, Ich will dir was sagen. 2 4 6 8 10 Verschiedene literarische Darstellungen vergleichen Welche menschlichen Attribute ordnet der Autor Gott zu? Beschreiben Sie die Beziehung Gottes zu Noah bei Sorescu. Welches „Sprachniveau“ verwendet Gott im Gedicht? Welche Informationen aus der Bibelstelle werden im Gedicht ausgespart? 13.14 Mythen sind die ältesten literarischen Zeugnisse, wie die Menschheit Grundfragen des Daseins, Grundsituationen der Menschen – Erschaffung und Ende der Welt, Liebe, Krieg, Tod … – zu erklären und zu deuten versucht. Literarische Stoffe werden bereits in der Antike in allen drei Dichtungsgattungen geformt: Epik (Beispiel Hesiod, Homer), Lyrik (Beispiel Sappho) und Drama (Beispiel Aischylos, Sophokles, Euripides). Zu den bedeutendsten mythischen Figuren der Antike gehören z. B. Prometheus, Helena, Odysseus, Kassandra, Medea, Herakles. Auch in der modernen Literatur haben antike und auch biblische Mythen ihren Platz. Sie werden nacherzählt (Beispiel Köhlmeier), oft umgeformt, die Helden manchmal „dekonstruiert“, ironisiert oder in neuen Dichtungsformen wie etwa visuellen Gedichten (Beispiel Jandl) präsentiert. Literarische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=