Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 12 Sachtexte 138 Textkompetenz Akif Pirinçci: Das große Felidae-Katzenbuch Die Katze und ihr Geruchssinn Die Leistungen des Geruchssinns der Katze übertref- fen die des Menschen auf so unvorstellbare Weise, dass wir sie getrost als „sechsten Sinn“ oder „Hellriecherei“ betrachten können. Die Katze hat zwar nur einen klei- nen Kopf mit winzigen Nasenlöchern zur Verfügung, doch ist die Oberžäche der Naseninnenhöhle durch mehrere muschelförmige Einbuchtungen vergrößert. Die eingezogene Lu säuselt durch einen wahren Irr- garten aus Knochen und Höhlungen, der auf einer Flä- che von 40 Quadratzentimetern mit Riechschleimhaut bedeckt ist. Die menschliche Riechhöhle ist nicht ein- mal mit der Häl e dieser Riechžäche ausgekleidet. Bei der Katze werden die gasförmigen Moleküle im Lu - strom von 60 bis 70 Millionen mikroskopisch kleinen Riechzellen aufgefangen und in Nervenimpulse umge- wandelt, während dem Menschen gerade einmal 5 bis höchstens 20 Millionen dieser Rezeptoren zur Verfü- gung stehen. Die Rezeptorendichte ist immer der Gradmesser der Emp¶ndlichkeit. [...] Besonders emp- ¶ndlich reagiert die Nase der Katze auf Gerüche, die Sticksto‹verbindungen enthalten. Dadurch wird das Tier befähigt, Futter abzulehnen, das verdorben oder ranzig ist und dabei sticksto·altige Chemikalien ab- gibt. Was Fäulnis angeht, reagieren Katzen im Gegen- satz zu Hunden ausgesprochen pingelig; sie haben lie- ber alles so frisch wie möglich. [...] Eine Ausnahme machen allerdings die Löwen, die sogar stinkendes Aas verdrücken, das nur so vor Leichengi trie . Das an- dere Extrem ist der Gepard, der sich nur einmal kurz an Blut und Leber der frisch erlegten Beute gütlich tut und jedes „abgehangene“ Fleisch verschmäht. Im Ge- gensatz zu Menschen verfügen Katzen, aber auch eini- ge andere Tierarten wie Pferde und Klapperschlangen über einen dritten, zwischen Geruch und Geschmack angesiedelten Sinn. Das dafür zuständige Jacob- son-Organ, ein winziger, in einer Vertiefung des Gau- mens be¶ndlicher Fühler, wird durch riechbare Mole- küle angeregt. Katzen ziehen manchmal eine seltsame, etwas dümmlich wirkende Grimasse mit gekräuselten Lippen und gerümp er Nase. Das nennt man žehmen; die Tiere lecken geradezu die betre‹enden Schnü‹el- sto‹e aus der Lu und befördern sie mit der Zunge zu dem Sensor im Gaumen. Am besten kann man das Flehmen bei der Schlange beobachten, die die Ge- schmacksmoleküle analysiert, die von der gespaltenen Zunge transportiert werden. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 Analysieren Sie diesen Sachtext. Kreuzen Sie bei den folgenden, sich auf den oben stehenden Text beziehenden Feststellungen an, ob sie wahr oder falsch sind, und stellen Sie falsche Behauptungen richtig: Der menschliche Geruchssinn kommt dem der Katze annähernd gleich. wahr falsch Die Katze verfügt nur über winzige Nasenlöcher und eine winzige Naseninnenhöhle. wahr falsch Der Mensch hat maximal ein Viertel bis ein Drittel der Riechzellen der Katze. wahr falsch Riechzellen kann man auch Rezeptoren nennen. wahr falsch Katzen reagieren besonders sensibel auf Gerüche mit Sauerstoffverbindungen. wahr falsch Alle Katzenarten sind sehr empfindlich, was die Frische der Nahrung anlangt. wahr falsch Besonders empfindlich bezüglich ihrer Nahrung sind die Geparden. wahr falsch Auch Hunde verabscheuen Nahrung, die nicht mehr frisch ist. wahr falsch Katzen verfügen über einen zusätzlichen „Geruchssinn“, den auch Schlangen haben. wahr falsch Zuständig dafür ist das Jacobs-Organ. Es befindet sich unmittelbar vor dem Gehirn. wahr falsch Dieses Organ könnte man mit einem Fühler vergleichen. wahr falsch Die Aktivierung dieses Geruchssinns nennt man „flennen“. wahr falsch 12.4 N r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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