Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

SPRACHRAUM 10 Die Lyrik 114 Literarische Bildung Ordnen Sie die folgenden Formen des Endreims den entsprechenden Gedichten zu. Alle Beispiele mit Ausnahme des namentlich gekennzeichneten Textes entstammen dem Gedichtband „Wörtersee“ von Robert Gernhardt. Paarreim: Reimschema aa bb cc; Haufenreim: Reimschema aaa bbb ccc; Umschlungener/umschließender Reim: Reimschema abba cddc; Kreuzreim: Reimschema abab cdcd; In welchem Gedicht finden Sie ungereimte Verse, so genannte Waisen? 10.5 Selbst†ndung Ich weiß nicht, was ich bin . Ich schreibe das gleich hin . Da hab’n wir den Salat : Ich bin ein Literat . Reimschema: 2 4 Ernst Jandl: Ich sag das ist ein gedicht Und gefällt es dir auch nicht Ist gefallen ja nicht p‰icht Reimschema: 2 Testament Wo ist die Kasse ? Wo ist der Sti ? Wo ist die Tasse ? Wo ist das Gi ? Reimschema: 2 4 Sommer in Montalo Ach seht, schon ist der Regen aus , die letzten Hunde bell’n nach Haus kaum kann ich mir verkneifen , das Lied „Schon ist der Regen aus , die letzten Hunde bell’n nach Haus “ quer durch die Nacht zu pfeifen . Reimschema: 2 4 6 Selbstaussage Ich mach mir nichts aus Marschmusik , ich mach mir nichts aus Schach , Die Marschmusik macht mir zuviel , das Schach zu wenig Krach Reimschema: 2 4 DER RHYTHMUS Wie die Klänge und Reime bildet der Rhythmus ein Grundelement der Lyrik. Auch der Rhythmus gehört zu den ersten Erfahrungen, die wir mit der Wirkung von Sprache machen. Denken Sie an Kinderverse wie „Hoppe, hoppe, Reiter, wenn er fällt, dann schreit er …“, wo Rhythmus und körperliche Bewegung von „Pferd“ und „Reiter“ eng verbunden sind. Sprechchöre bei Fußballspielen, Rockkonzerten oder Demonstrationen schaffen Gemeinschaftsgefühl durch ihren Rhythmus. Rhythmisches Klatschen oder Trommeln gehört zu den ursprünglichsten Formen menschlicher Kommunikation. Das Versmaß (Metrum) bildet den Rhythmus der Gedichte Der Rhythmus lässt die Sprache der Gedichte „tanzen“, so poetisch bezeichnet der Lyriker Hans Magnus Enzensberger die Wirkung des regelmäßigen Wechsels zwischen den betonten Silben – den so genannten Hebungen – und den unbetonten Silben – den Senkungen. Aus der Abfolge betonter und unbetonter Silben innerhalb der Worte entsteht das Versmaß , das aus einzelnen Versfüßen besteht. Betonte Silben nennt man eben Hebung , unbetonte Senkung . Vier grundsätzliche Versfüße werden unterschieden: Der Jambus Sprechen Sie laut die Wörter beliebt, Verbot, Beruf, zuerst . Rhythmisch mit den Fingern geklopft, würde man tam /TAM hören: Einer unbetonten Silbe folgt eine betonte. Eine solche Abfolge nennt man Jambus (Mehrzahl Jamben). In der Metrik stellt man den Jambus so dar: xx. Der Trochäus Die Betonung von Leben, Rose, häufig, lernen sieht so aus: zuerst eine betonte, dann eine unbetonte Silbe: TAM/ tam . So entsteht der Trochäus (Plural Trochäen): Hebung/Senkung, dargestellt als xx. Der Rhythmus besteht aus dem regelmäßigen Wechsel zwischen betonten und unbetonten Silben, den Hebungen und Senkungen. So entsteht ein bestimmtes Metrum (Versmaß). Das Versmaß besteht aus Versfüßen . Die häufigsten Versfüße sind Jambus (unbetonte/betonte Silbe wie in „Gebet“), Trochäus (betonte/unbetonte Silbe wie in „Liebe“), Anapäst (unbetonte/unbetonte/betonte Silbe wie in „Eleganz“), Daktylus (betonte/unbetonte/unbetonte Silbe wie in „Jaguar“). Allerdings verzichtet moderne Lyrik häufig nicht nur auf Reime, sondern auch auf ein geregeltes Versmaß. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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