Sprachräume 1, Deutsch für die AHS-Oberstufe, Schulbuch

111 Text 1 Hugo Ball: Karawane Text 3 Christian Teissl: Nachruf auf eine Landscha Geschält sind die Stämme gezählt sind die Wolken kartographiert alle Wüstungen alle versunkenen Städte ein Fluss zieht Linien und Schleifen streckt seine abgestorbenen Arme aus erstarrt unter breiten Brücken die ein Ufer ins andere schlägt zerreißt die Landscha’ und näht sie dort und da wieder zusammen Text 5 Margret Kreidl: Alles schlucken Viel trinken Nichts fragen Heiß baden Nicht weinen Kalt duschen Nicht spucken Alles schlucken Literarische Bildung Textkompetenz 2 4 6 8 10 12 Text 4 Gert Jonke: O gehe ich O’ gehe ich stundenlang pausenlos in meinem Zimmer auf und ab ohne zu wissen warum ich stundenlang pausenlos in meinem Zimmer auf und ab gehe. Und während ich wieder stundenlang pausenlos in meinem Zimmer auf und ab gehe ohne zu wissen warum ich stundenlang pausenlos in meinem Zimmer auf und ab gehe erkenne ich plötzlich dass mein ganzes Dasein nie etwas anderes gewesen ist als ein einziges stundenlanges pausenloses Aufundabgehen im Zimmer 2 4 6 8 10 12 14 2 4 6 Text 2 Hilde Domin: Wer es könnte Wer es könnte Die Welt hochwerfen Dass der Wind Hindurchfährt 2 4 4) Gedichte können sich über die Regeln der Alltagssprache hinwegsetzen und sogar völlig „sinnlose“ Wörter bilden. 5) Gedichte können auf Sätze verzichten und grammatische/orthographische Regeln bewusst missachten. 6) Satzzeichen sind oft wenig gefragt oder willkürlich gesetzt. 7) Gedichte können auf experimentelle Weise entstehen, das „Resultat“ ist nicht vorhersehbar. 8) Gedichte verwenden Klänge, Wiederholungen und Variationen von Klängen. 9) Gedichte verwenden eine bildliche Sprache mit Vergleichen, Metaphern. 10) Gedicht verwenden häufig Reime. 11) Gedichte geben einen bestimmten Rhythmus vor, der Sprechgeschwindigkeit und Betonung regelt. Gedichte sind „subjektiv“, persönlich, verzichten auf Erklärungen. b Gedichte sind offen. Gedichte haben oft einen mehrdeutigen Sinn, sind offen für die verschiedensten Gefühle, Gedanken und Deutungen der Leserinnen und Leser. Gedichte „verdichten“ Gedanken und Gefühle und verlangen Zeit, um sie aufzunehmen und zu verstehen. c d 1) Gedichte übermitteln persönliche Wahrnehmungen, Gedanken und Empfindungen. 2) Gedichte verwenden häufig das Personalpronomen der 1. Person Singular, das „lyrische „Ich“, das allerdings nicht mit dem Ich von Autor/Autorin identisch sein muss. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum es Verlags öbv

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