on. Wichtig ist auch die integrative Funktion, d. h. sprachliche Handlungen stellen gemeinsame Werthaltungen und Einstellungen öffentlich dar, z. B. in Parteiprogrammen oder Manifesten. Die regulative Funktion umfasst die Kommunikation zwischen staatlichen Behörden sowie Bürgerinnen und Bürgern, z.B. durch Gesetze. Die poskative Funktion wird genützt, wenn Einzelpersonen oder Gruppen Wünsche und Forderungen formulieren. Besonders wichtig ist auch die Imagebildungsfunktion: Politikerinnen und Politiker stellen sich als möglichst sympathisch, volksnah und kompetent dar. Neue Medien werden dafür bevorzugt eingesetzt. Beate Meinl-Reisinger (NEOS), Werner Kogler (Die Grünen), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Peter Pilz (Liste „JETZT“), Sebastian Kurz (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ) vor einer TV-Konfrontation während des Wahlkampfs 2019. Foto, 18. 9. 2019 Merkmale politischer Kommunikation sind Öffentlichkeit und Massenmedialität. Bei Talkshows und TV-Duellen erreichen Politikerinnen und Politiker mehr Menschen als bei allen öffentlichen Auftritten eines Jahres. Mit Sprache Macht ausüben Sprache dient der Kommunikation, sie beeinflusst aber Beziehungen und Machtverhältnisse: Wie wir Sprache verwenden, offenbart viel über Einstellungen, Stereotype und Vorurteile. Mit Sprache können Menschen andere überzeugen, verletzen, ausgrenzen, auf- oder abwerten. Auch Politik ist eng mit Sprache verbunden, das zeigen z. B. politische Diskussionen in Talkshows oder Reden im Nationalrat. Rahmenbedingungen und Funktionen politischer Sprache Politische Kommunikation findet meist in der Öffentlichkeit statt. Die wichtigsten „Verbreitungskanäle“ sind Zeitungen und Zeitschriften, Fernsehen, Rundfunk und Internet. Empfängerinnen und Empfänger sind daher oft mehrere unterschiedliche Personengruppen. So wenden sich z. B. Politikerinnen und Politiker in einer Talkshow gleichzeitig an die Moderatorin oder den Moderator, an das Publikum in Fernsehen und Internet, u.U. auch an andere Medien. Die Ausrichtung auf eine Verbreitung durch Massenmedien führt dazu, dass politische Kommunikation meist inszeniert wird: Vordergründig, auf der sichtbaren (inszenierten) Ebene, diskutiert z. B. eine Politikerin mit einem Journalisten, tatsächlich versucht sie aber, ihre eigentliche Zielgruppe, z. B. das Fernsehpublikum, für ihr politisches Anliegen zu gewinnen. Politische Sprache hat mehrere Funktionen: Neben der Information ist die „Persuasion“ (= Überzeugung) eine der Hauptaufgaben. Mit Hilfe sprachlicher Mittel sollen Bürgerinnen und Bürger beeinflusst werden. Häufig vermischen sich die informative und die persuasive FunktiMeinungen und Einstellungen der Adressaten beeinflussen Argumentieren, Konsens schaffen wechselseitiger Prozess Debattenreden politische Talkshows Wahlslogans ... gemeinsame Einstellungen, Überzeugungen und Werte öffentlich bekunden Aufrufe Petitionen Manifeste ... Forderungen, Wünsche Widerstand von Gruppen, Bürgern, Verbänden etc. Kommunikation von „unten“ nach „oben“ TV-Talkshows Homepages und Weblogs Facebook und Twitter ... Selbstdarstellung und Profilierung von Politikern regulative Funktion integrative Funktion informativ-persuasive Funktion poskative Funktion 4 Grundfunktionen Imagebildungsfunktion Gesetze Erlasse Sofortprogramme ... regelt Beziehungen zwischen Regierenden und Bürgern Kommunikation von „oben“ nach „unten“ Parteiprogramme Gedenkreden ... Lizenz: Creative Commons by-nc-nd/2.0/de Bundeszentrale für politische Bildung, 2010, www.bpb.de Funktionen politischer Sprache. Quelle: www. bpb.de, 2010. Sprache und Politik 86 Politische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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