Zeitbilder 8, Schülerbuch

Studierende in Washington demonstrieren nach dem Amoklauf eines Schülers an der Highschool von Parkland (Florida) im Februar 2018 für schärfere Waffengesetze. „Genug ist genug“ oder „Schützen Sie unsere Kinder, nicht Waffen!“ stand auf vielen Transparenten. Foto, April 2018. Die Inhalte in diesem Abschnitt dienen dazu, Politikbezogene Methodenkompetenz zu entwickeln. In demokratischen Gesellschaften ist es wichtig, sich eine eigenständige Meinung zu aktuellen politischen Themen zu bilden. Heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich über politische Fragen zu informieren. Persönliche politische Ansichten können mit unterschiedlichen medialen Produkten einer breiteren Öffentlichkeit übermittelt werden. Um damit die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssen die jeweiligen Merkmale des Mediums beachtet werden. Du kannst mit Hilfe der Darstellungen, Quellen und Arbeitsaufträge zum Thema „Möglichkeiten der politischen Artikulation“ auf dieser Doppelseite Politikbezogene Methodenkompetenz trainieren. Politische Artikulationen durch „klassische Medien“ Seit Jahrzehnten ist der Leserbrief ein beliebtes Medium, um persönliche politische Meinungen und Forderungen einer größeren Öffentlichkeit kundzutun. Er ist – heute meist online – an die Redaktion einer Zeitung bzw. eines Journals oder an die Verfasserin bzw. den Verfasser eines journalistischen Beitrages (z. B. Artikel, Kommentar, schon veröffentlichter Leserbrief) gerichtet. Leserbriefe sollten kurz gehalten und in einer pointierten, aber sachlichen Sprache abgefasst sein. Die Redaktion entscheidet darüber, ob ein Leserbrief erscheint oder nicht. Auch damit lenkt sie die Meinungsbildung der Leserschaft. Eine ähnliche mediale Form ist der Offene Brief: Er ist zwar an eine bestimmte Person gerichtet (z. B. an eine Politikerin oder einen Politiker, an leitende Mitglieder einer Gruppe, an eine Partei, Institution, NGO o. Ä.), wird aber von der Verfasserin bzw. dem Verfasser auch veröffentlicht. Oft geschieht das heute online. Damit soll bei Empfängerin oder Empfänger ein gewisser Druck aufgebaut werden, Stellung zu im Offenen Brief formulierten Meinungen oder Forderungen zu beziehen. Seit den 1970er Jahren stellt das Plakat ein wichtiges Medium zur Verbreitung von Werbung dar. Die Inhalte können sich auf die Politik (Wahlwerbung, Parteienwerbung), auf Produkte oder auf Informationen zu Vereinen und Institutionen beziehen. Plakate werden meist in hohen Auflagen auf Papier gedruckt. Sie enthalten häufig Bild- und Textelemente und übermitteln eine Botschaft. Die Anordnung der einzelnen Elemente, Farben und Symbole spielen dabei oft eine Rolle. Je genauer ein Plakat inhaltlich und stilistisch auf den Adressatenkreis zugeschnitten ist, desto wirksamer ist seine Botschaft. Bei Protestaktionen und Demonstrationen werden häufig Transparente oder Demonstrationsbanner verwendet. Darauf bringen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Meinungen und Forderungen zum Ausdruck. Meist ist der Text reduziert auf wichtige „Schlüsselbegriffe“. Farben, Symbole und bildnerische Elemente unterstützen die oft mündlich geäußerten Anliegen (Reden oder Sprechchöre). 5. Möglichkeiten der politischen Artikulation Politische Artikulationen durch Social Media & Co. Anfang 2018 hatte mehr als die Hälfte aller Menschen Zugang zum Internet, mehr als die Hälfte von ihnen nutzt Soziale Medien. Dadurch haben sich die Möglichkeiten der politischen Artikulation vervielfacht: In fast allen Sozialen Medien werden gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen kommentiert und veröffentlicht. Fast jede Zeitung bietet heute online einen Blog, auch Weblog genannt (engl. web und log für Logbuch oder Tagebuch), an. Man versteht unter einem Blog ein auf einer Webseite geführtes Tagebuch oder Journal. Bloggerinnen und Blogger verfassen bzw. „posten“ (daher spricht man auch von „Postings“) darauf ihre Meinungen zu bestimmten Themen. Blogs sind öffentlich einsehbar. Sie bestehen aus einer chronologisch abwärts sortierten Liste von Einträgen. Ein Blog ist ein Medium, das oft Diskussionen oder Kommentare von Leserinnen und Lesern zu politischen Themen beinhaltet. Ein sehr häufig genutztes Medium ist Twitter, die 2006 gegründete Anwendung zum Mikroblogging. Viele bekannte Personen, Firmen und Institutionen informieren inzwischen über Tweets ihre „Follower“. Das sind die Abonnentinnen und Abonnenten der Inhaberin bzw. des Inhabers des Twitter-Accounts. Jeder Mensch kann sich als Benutzerin bzw. Benutzer anmelden und Textnachrichten von maximal 280 Zeichen verbreiten. In Echtzeit können so Meinungen, Erfahrungen und Informationen ausgetauscht werden. Besonders intensiv nutzt der US-Präsident Donald Trump Twitter (vgl. S. 78 f.). Kritikerinnen und Kritiker weisen darauf hin, dass es aufgrund der beschränkten Zeichenanzahl von Twitter-Meldungen zu Verkürzungen und Verfälschungen von komplexen politischen Themen kommen kann. Oft werden über Twitter emotionale Botschaften, Appelle und politische Einzelaspekte transportiert. 82 Kompetenztraining Politikbezogene Methodenkompetenz Selbstständig Informationen zu politischen Themen gewinnen, um damit ein eigenes mediales Produkt der politischen Artikulation zu erstellen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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