Zeitbilder 8, Schülerbuch

Hass im Netz – „Hate Speech“, „Hasspostings“, „Trolle“ und „Shitstorms“ Beleidigungen und Verleumdungen im Netz werden als „Cybermobbing“ bezeichnet. Eine plötzlich auftretende Menge an negativen und beleidigenden Kommentaren auf Blogs oder Sozialen Netzwerken nennt man einen „Shitstorm“. „Trolle“ oder „Hater“ sind „Dauerstörer“ im Netz. Sie posten beleidigende oder provozierende Kommentare. Häufig beinhalten sie rechtsextremes, antisemitisches oder antimuslimisches Gedankengut. Der Begriff „Troll“ kommt vom Englischen „trolling with bait“. Damit ist eine Angeltechnik gemeint, bei der Köder langsam durchs Wasser gezogen werden. Der „Troll“ „ködert“, indem er provoziert und absichtlich Gespräche innerhalb einer Community stört. „Hate Speech“ („Hassreden“) werden Beschimpfungen und Beleidigungen genannt, die über Soziale Medien wie Facebook, Youtube und Twitter oder über Kommentar- und Blog-Einträge von Online-Zeitungen publiziert werden. Meist bezieht sich „Hate Speech“ auf Ausdrucksformen, welche Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit Antisemitismus, Antiislamismus, Nationalismus etc. beinhalten. Zwar gilt in Demokratien die Meinungsfreiheit. Delikte wie Verhetzung, Verleumdung, üble Nachrede usw., die im Netz begangen werden, gelten jedoch als Straftaten und werden strafrechtlich verfolgt. Das Netz ist nämlich kein rechtsfreier Raum. Oft wird kritisiert, dass Online-Riesen wie Facebook, Youtube und Twitter beim Löschen von „Hasspostings“ säumig sind. Auf Drängen der EU befüttern diese Unternehmen seit 2017 eine gemeinsame Datenbank mit digitalen Fingerabdrücken. Dort sollen einmal erkannte unerwünschte Inhalte automatisch und dauerhaft („take down and stay down“) von ihren Plattformen entfernt werden. Es gibt viele Initiativen, die sich gegen „Hate Speech“ engagieren. 2013 gründete z.B. der Europarat die Jugend-Kampagne „No Hate Speech Movement“. In vielen Ländern sind nationale Bewegungen daraus hervorgegangen. In Österreich stellt die Plattform „CounterACT!“ als Umsetzungspartner Informationen und Materialien zur Bekämpfung von Hass und Hetze bereit. Guter Umgang im Netz – digitale Zivilcourage Q (…) Das Internet ist dein Lebensraum. Übernimm Verantwortung und sorge dafür, dass Rassismus, Sexismus und Hetze im Netz keinen Platz finden. Hater und Dauer-Störer (sogenannte Trolle) dürfen in Sozialen Medien nicht dafür sorgen, dass sich Mädchen oder Jungen aus Angst vor Gewalt zurückziehen. Zeige Zivilcourage – online und offline. EINMISCHEN ERLAUBT! Beziehe Position für ein weltoffenes und respektvolles Miteinander. Weise andere darauf hin, wenn du das, was sie posten, für rassistisch hältst. Informiere dich, argumentiere gegen Hetze im Netz, betreibe Widerstand mit Worten. (…) RESPEKT IM NETZ! (…) Vermeide aggressiv klingende Pseudonyme. Schaue auch bei vermeintlich lustigen Seiten darauf, ob die Späße nicht auf Kosten anderer gemacht werden. Diskriminierung ist nicht lustig! Pass auf, dass du nicht selbst Sprachmuster benutzt, in denen Vorurteile stecken (z. B. „Das Boot ist voll.“). MAKE LOVE NOT HATE SPEECH. (…) GRENZEN SETZEN! Lösche Beleidigungen und Bedrohungen als Moderator/-in einer Seite. Blocke Leute, die sich bewusst rassistisch äußern, oder streiche sie von deiner Freundesliste. Melde Hasskommentare beim Betreiber der Seite, damit diese gelöscht werden. Vergiss dabei nicht, Beweise in Form von Screenshots mitzuliefern. Aussagen, die z. B. volksverhetzend sind oder zu Gewalt aufrufen, sind gesetzlich verboten und können geahndet werden. GENAU HINSEHEN! Lass dich nicht für dumm verkaufen. Hate Speech ist manchmal schwer zu erkennen. So werden teils bewusst falsche Aussagen verbreitet, oder Hate Speech tarnt sich als Ironie. Vor allem rechtsextreme Gruppen benutzen Soziale Medien, um menschenfeindliche Inhalte zu verbreiten. Sei kritisch und prüfe Quellen und Profile. Adde nur als Freunde, wen du kennst und wem du vertraust. (lfm: Hate Speech – Hass im Netz, 2016. Online auf: https://de.slideshare.net/gkrejci1/hate-speech-hass-im-netz, 27. 3. 2018) Fragen und Arbeitsaufträge 1. Erläutere, was Algorithmen bewirken können und welche Chancen und Gefahren von „Big Data“ ausgehen. 2. Diskutiert in der Klasse über „Hass im Netz“: Besprecht, wer warum und wie schon davon betroffen war. Erklärt, welche Folgen „Hate Speech“ für Betroffene haben kann. Beurteilt auch die Möglichkeiten, „digitale Courage“ zu zeigen. 3. Analysiere, gegen welche Art von Hetze das Counter-Meme vorgehen möchte. Erkläre, welche stilistischen Mittel dazu eingesetzt wurden. Beurteile, welche Wirkung damit wohl erzielt werden soll. Gestalte eine eigene Counter-Speech. Präsentiere sie in der Klasse. Counter-Meme veröffentlicht auf www.no-hate-speech.de. Medien und Mediendemokratie 77 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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