Q (…) In einigen Ländern müssen Journalisten willkürliche Haftstrafen fürchten. Fast die Hälfte der weltweit inhaftierten Journalisten sitzt in den Gefängnissen von nur fünf Ländern. Eine weltweite Bedrohung für Journalisten und ihre Quellen ist zudem digitale Überwachung. Rund die Hälfte der Medienschaffenden, die sich an das Nothilfereferat von Reporter ohne Grenzen wenden, sind davon betroffen. Auch in Demokratien haben medienfeindliche Rhetorik führender Politiker, restriktive Gesetze und politische Einflussnahme zu einer Verschlechterung der Lage geführt. (Mihr. Online auf: http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_83225 674/-die-pressefreiheit-ist-weltweit-aufdem-rueckzug-.html, 26. 3. 2018) Internet und Soziale Medien 1969 wurde vom US-Verteidigungsministerium das Projekt „Arpanet“ geschaffen, in dem erstmals der Informationsaustausch zwischen vernetzten Computern gelang. 1971 wurde E-Mail eingeführt, 1993 gab man das „World Wide Web“, das von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern im CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) in Genf entwickelt worden war, kostenlos für die Öffentlichkeit frei. Damit begann der Siegeszug des Internets. Weitere Meilensteine waren die Einführung der Suchmaschine Google 1998 und der Start des Online-Lexikons Wikipedia 2001. In den folgenden Jahren entwickelten Fachleute eine Vielzahl von Sozialen Netzwerken, auch Web 2.0 genannt. Das 2004 in den USA gegründete Unternehmen Facebook wurde Anfang 2018 von über 2 Milliarden Nutzerinnen und Nutzern verwendet. Facebook wird durch Werbung finanziert. Seine Funktionen und Applikationen sind vielfältig. Die Beliebtheit von Facebook sank bei jungen Leuten und in den Industrienationen, Zuwächse erzielte Facebook dagegen in Entwicklungsländern. Weitere bekannte Social-Media-Plattformen sind z. B. Twitter, Instagram, Whatsapp, Snapchat, Youtube, Musica.ly und Pinterest. Generation „Smartphone“ Ein „magisches Produkt“ nannte der US-Amerikaner Steve Jobs sein iPhone, das erste „Smartphone“. Der Gründer und damalige Chef des Apple-Konzerns präsentierte es im Jänner 2007: Ein Handy mit ständig verfügbarem Internet-Zugang und Kamera, ein Computer für die Hosentasche. Bis 2007 hatten Userinnen und User mit ihren Handys telefoniert und SMS in ihre Geräte getippt. Zwar gab es schon vor dem iPhone Handys mit Internet, aber sie waren sehr umständlich mit Tasten zu bedienen. Völlig neu war jetzt die einfache Bedienung durch das „Wischen über die Bildschirmoberfläche“. Inzwischen produzieren alle großen IT-Unternehmen Smartphones mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Heute „kann“ das Smartphone fast alles: Es dient als Telefon, Kalender, Kamera, Musik- und Videokanal, Adressbuch, Kreditkarte, Messenger- und E-Mail-Dienst, Spiele-Zentrale und noch vieles mehr. Mit Hilfe von „Apps“ (Zusatzprogrammen) können Smartphones an individuelle Interessen und Bedürfnisse angepasst werden. Anfang 2018 besaßen über 2 Milliarden Menschen weltweit ein Smartphone. Der ständige Zugang zu digitalen Medien bringt Vorteile. Übermäßiger Gebrauch kann aber auch negative Folgen haben. So sagen Schätzungen, dass jeder vierte Verkehrsunfall durch Handy-Gebrauch am Steuer verursacht wird. Einige Fachleute befürchten auch, hoher digitaler Medienkonsum könne zu „digitaler Demenz“ führen. Darunter versteht man die Unfähigkeit, ohne digitale Medien die eigenen geistigen Fähigkeiten vernünftig einsetzen zu können. Eine weitere mögliche problematische Begleiterscheinung ist die Internetsucht: Q „Phubbing“ nennt sich das weit verbreitete Phänomen, wenn man alle Menschen um sich herum ignoriert, um selber auf sein Handy zu starren. Auch von regelrechtem Suchtverhalten wird bereits gesprochen: In Österreich werden die „Abhängigen“ auf bis zu 100.000 Personen geschätzt. Sie können ihr Handy nur schwer zur Seite legen und werden nervös, sobald kein Internetzugang vorhanden ist. Der Grund: Das Belohnungssystem im Gehirn wird aktiviert, sobald wir z. B. einen Like auf facebook bekommen. Jedes Mal, wenn das Handy vibriert, schüttet der Körper Dopamin aus – es stimuliert ein Gefühl der Erwartung, das uns dazu verleitet, wieder und wieder zu klicken. (…) (Hörmann, Steinberger, 10 Jahre Smartphone. Online auf: http://www.weekend.at/magazin/zehn-jahre-smartphone/40.530.218, 27. 3. 2018) Fragen und Arbeitsaufträge 1. B eschreibe, welche Sozialen Medien in Österreich 2016 bis 2020 am meisten genutzt wurden (Schaubild). 2. Beurteile die in diesem Kapitel angeführten Vorteile und Gefahren von Smartphones. 3. Beschreibe deine persönliche Nutzung von Smartphones und Sozialen Medien. Führende Social-Media-Portale in Österreich nach Marktanteil von 2016 bis 2020. © Statista 2021. Quelle: StatCounter. Medien und Mediendemokratie 75 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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