Zeitbilder 8, Schülerbuch

Beschreibe, worin die positiven Erfahrungen dieses Erasmus-Studenten bestanden. Diskutiert, ob und warum ein Erasmus-Aufenthalt für euch in Frage käme. Der Bologna-Prozess Mit der „Bologna-Erklärung“ (1999), unterzeichnet von 30 Ländern, begann der Aufbau eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums. Ein wichtiges Ziel bestand darin, international einheitliche Hochschulabschlüsse einzuführen. Dazu gehören ein Bündel von Maßnahmen, wie z. B. die leichtere Anerkennung und bessere Vergleichbarkeit von Universitätsabschlüssen. „Bologna“ brachte für die meisten Studiengänge ein zweistufiges System von Studienabschlüssen: einen ersten berufsqualifizierenden Teil von mindestens drei Jahren (meist als „Bachelor“ bezeichnet) und einen zweiten Teil („Master“). Ein Leistungspunktesystem („European Credit Transfer System“, ECTS-Modell genannt) kommt bei Austauschmaßnahmen im Rahmen von Erasmus zur Anwendung. Trotz der Fortschritte bei der Vereinheitlichung und Modernisierung des europäischen Hochschulsystems gibt es gegenüber „Bologna“ auch kritische Stimmen von Studierenden und Lehrenden: Meistens werden nicht die Ziele, sondern die Umsetzung kritisiert. Studierende klagen unter anderem über die Verschulung und die Arbeitsüberlastung aufgrund der gestrafften Ausbildungsform. Beispiel: Arbeiten und leben in der EU Die EU-Staaten haben nur einen Anteil von ca. 7 Prozent an der Weltbevölkerung, aber 24 Prozent an der Weltwirtschaft (Stand: 2018). Damit zählt die EU zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Die EU ist der größte Importeur und Exporteur, der führende Empfänger ausländischer Investitionen: Täglich importiert und exportiert die EU Waren und Dienstleistungen im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro. 2016 waren über 31 Millionen Arbeitsplätze in der EU von Ausfuhren in Drittländer abhängig. Dank der EU nutzen viele junge Menschen das Recht auf umfassende Freizügigkeit innerhalb der EU-Länder. Das bedeutet, dass alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürger in allen Mitgliedstaaten arbeiten und leben dürfen. Die Freiheit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besteht seit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Jahr 1957. Konkret bedeutet dies: –– das Recht, in jeden Mitgliedstaat reisen und sich dort aufhalten zu dürfen; ––das Recht, in einem anderen Mitgliedstaat zu arbeiten; –– das Recht auf Gleichbehandlung beim Zugang zur Beschäftigung, bei den Arbeitsbedingungen und allen anderen Vergünstigungen, die dazu beitragen, die Integration der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers im Aufnahmeland zu erleichtern. –– das Recht von nahen Familienangehörigen (z.B. Ehepartnerinnen und Ehepartner, Kinder, Eltern), sich mit der Arbeitnehmerin oder dem Arbeitnehmer im Aufnahmestaat aufzuhalten. Diese Freizügigkeit findet auch in den Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (vgl. S. 58) Anwendung. Im Europäischen Wirtschaftsraum vollzieht sich ungefähr die Hälfte des Welthandels. Die Möglichkeit, in einem Wirtschaftsraum von über 445 Millionen Menschen leben und arbeiten zu können, eröffnet viele Perspektiven: Der Arbeitsmarkt ist international geworden. Im Zeichen der Globalisierung bieten sich so gerade jungen Menschen Chancen, berufliche und private Erfahrungen auf einer internationalen Ebene zu machen. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Nenne wichtige Maßnahmen und Projekte der EU im Zusammenhang mit den Themen „Bildung“ und „Arbeit“. Berücksichtige dabei die Begriffe „Erasmus+“, „Bologna-Prozess“ und „Freizügigkeit“. 2. Diskutiert in der Klasse, welche Bedeutung die EU-Programme, Maßnahmen und Möglichkeiten auf den Gebieten „Bildung“ und „Arbeit“ für euer späteres Leben haben könnten. Ich und die EU, EU im Alltag ... arbeite: - soziale Mindeststandards - Arbeitnehmer- und Dienstleistungsfreiheit - Europäische Betriebsrätinnen und Betriebsräte - in vielen Mitgliedstaaten gemeinsame Währung - Gender Mainstreaming und Gleichstellungs- maßnahmen ... möchte gesund bleiben: - sauberes Trinkwasser - schadstoffarme Atemluft - Beschränkung von Straßenlärm - Verbot von Pestiziden in der Landwirtschaft - Verbot von krebserregenden Stoffen in Kosmetikprodukten ... lerne weiter: - Austauschprogramme für Schülerinnen und Schüler sowie für Studierende - Vereinheitlichung der Bildungsabschlüsse - Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen im europäischen Ausland ... kaufe ein: - Gewährleistungsfristen auf Konsumgüter - verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln - hohe Hygieneanforderungen an Lebensmittel - Konsumentenschutz bei Einkäufen im Internet - Preisvorteile durch freien Einkauf in anderen EU-Ländern ... reise gern: - Passagierrechte im Flugverkehr - Grenzkontrollen innerhalb der EU nur in Ausnahmefällen - europäische Krankenversicherungskarte ICH ... und wie die EU mich betrifft Ideenquelle: Bundeszentrale für politische Bildung, 2009. Politische und rechtliche Systeme 63 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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