Zeitbilder 8, Schülerbuch

Mit dem 1961 in „The Observer“ veröffentlichten Satz beginnt die Geschichte der Organisation Amnesty International (AI), die sich diesen Namen offiziell im Jahr 1962 zugelegt hat. Seither tritt AI gegen den Missbrauch staatlicher Gewalt im Allgemeinen und gegen die Verletzung der Menschenrechte weltweit auf. Mit intensiver Aufklärungsarbeit, sorgfältigen Nachforschungen und genauer Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen wurde Amnesty International zur am meisten anerkannten und einflussreichsten Menschenrechtsorganisation der Welt. Die Sektion „Amnesty-Österreich“ wurde im Jahr 1970 gegründet. Für seine Tätigkeiten hat Amnesty International 1977 den Friedensnobelpreis und 1978 den UNO-Menschenrechtspreis erhalten. Eine weitere wichtige Menschenrechtsorganisation ist Human Rights Watch. Sie widmet sich dem Menschenrechtschutz weltweit, u. a. dem Verbot geschlechtsbezogener Diskriminierung, und sie tritt gegen den Einsatz von Kindersoldaten auf. NGOs in der Umwelt- und Naturschutzpolitik Eine der größten internationalen Naturschutzorganisationen ist der 1961 gegründete World Wide Fund For Nature (WWF). Er setzt sich für die Erhaltung der biologischen Vielfalt der Erde (Biodiversität), für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, für die Eindämmung von Umweltverschmutzung und von schädlichem Konsumverhalten ein. Man setzt beim WWF v.a. auf die Zusammenarbeit mit Regierungen, der Wirtschaft und der lokalen Bevölkerung. In Kooperation bemüht man sich um die Errichtung von Naturschutzgebieten für bedrohte Tiere, Pflanzen und Landschaften sowie ein nachhaltiges Wirtschaften. Offensiv und unter Nutzung der Medien bringt Greenpeace seine Anliegen an die Weltöffentlichkeit. Die 1971 von Atomwaffengegnerinnen und -gegnern und Friedensaktivistinnen und -aktivisten in Kanada gegründete Organisation wurde vor allem durch spektakuläre Aktionen gegen den Walfang und gegen Kernwaffentests bekannt. GLOBAL 2000 ist eine österreichische Umweltschutzorganisation. Im Zentrum stehen Themen wie „Atomkraft“, „Klimawandel“, „Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft“, „Gentechnik“ und „Ressourcenschonung“. Fridays for Future Die aktuelle Klimaänderung geht nicht nur außerordentlich rasch vonstatten. Sie ist auch zum überwiegenden Teil vom Menschen selbst verursacht. Die 16-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg ist seit ihrem Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Jänner 2019 zu einer Leitfigur des globalen Klimaschutzes geworden. „Ich will, dass ihr Panik bekommt“, lautete dort eine ihrer prägnantesten Aussagen. Thunberg ist der Ansicht, dass das Thema Klimaveränderung besonders die Jugend betreffe. Maßnahmen zur Verlangsamung der Klimaveränderung nur einzumahnen, reicht ihrer Meinung nach angesichts der weltweit drohenden Gefahren nicht mehr. Sie ruft die Jugend weltweit zu einem Protest auf, der auch während der Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler stattfinden soll, damit er in den Medien Aufmerksamkeit erregt. Eine der Forderungen Thunbergs lautet: „Die Regeln müssen geändert werden, und zwar heute.“ „Mobilization of Shame“ Ein wesentliches Druckmittel bei der Arbeit zahlreicher NGOs liegt in einer internationalen und öffentlichkeitswirksamen Kritik und oftmals Bloßstellung von Regierungen oder Wirtschaftsunternehmen. Man erwartet sich dadurch eine Umorientierung von deren Politik. Doch immer mehr NGOs neigen zur Ansicht, dass nachhaltige Lösungen von Umwelt- und Menschenrechtsproblemen nur in Kooperationen mit dem Staat und der Wirtschaft zu erreichen sind. Allerdings fürchten sie, dass das Interesse der Öffentlichkeit an den Themen der NGOs dann verloren geht, wenn sie keine spektakulären Aktionen mehr setzen. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Bewerte ausgewählte NGOs in Bezug auf deren Bedeutung für die Menschenrechts- und Umweltpolitik. 2. Verfasst einen Aufruf oder eine Petition für eine von der Klasse ausgewählte Organisation. Begründet, warum gerade für diese Organisation gespendet werden soll. Bemüht euch um eine Veröffentlichung z. B. in der Schülerzeitung. 3. NGOs und deren Arbeit werden im Allgemeinen als Zeichen der Zivilgesellschaft positiv bewertet und anerkannt. Nenne unter Einbeziehung der Literaturstelle und des Autorentextes Gründe, die dafür sprechen. Suche nach Argumenten, die eine vorbehaltlos positive Einschätzung hinterfragen. Protestaktion der NGO Global 2000 gegen die Inbetriebnahme des AKW Mochovce. Foto, 2008. 2008 wurde der Weiterbau zweier Reaktoren im bereits Mitte der 1980er Jahre erbauten slowakischen Atomkraftwerk Mochovce, nur 100 km von der österreichischen Grenze entfernt, beschlossen. Die Fertigstellung verzögert sich seither Jahr für Jahr. Emanzipatorische Bewegungen und Gegenströmungen nach 1945 137 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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