Zeitbilder 8, Schülerbuch

NATO, North Atlantic Treaty Organization (Nordatlantikpakt) 1949 gegründet als Verteidigungsbündnis der USA und Kanadas mit zunächst zehn westeuropäischen Staaten, heute militärisch-politisches Bündnis von 29 Mitgliedstaaten (Stand 2019). Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 1995 aus der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) entstanden, 57 Mitgliedstaaten (Stand: 2019). Für Abstimmungen gilt das Konsensprinzip. Ihre Missionen (hauptsächlich in Südosteuropa und Zentralasien) dienen der Konfliktverhütung, der Förderung des Dialogs zwischen ethnischen Gruppen, der Beobachtung und Hilfe bei der Durchführung von Wahlen oder bei der Vereinbarung von Autonomieregelungen. Seidenstraße – alt: Als „Seidenstraße“ bezeichnet man ein altes Netz von Handelsrouten, das Zentralasien mit Ostasien und dem Mittelmeer verband. Ihre größte Bedeutung erlangt sie mit einigen Unterbrechungen zwischen ca. 100 v. Chr. bis etwa zum 14. Jh. Auf ihr wurde aus China vorwiegend Seide nach Europa gebracht; von Europa gingen Wolle, Gold und Silber nach dem Osten. Über die Handelsbeziehungen hinaus fanden auch Kontakte zwischen europäischen und fernöstlichen Kulturen und Religionen statt. Seidenstraße – neu: Das „Seidenstraßen-Projekt“ kann als größtes Wirtschaftsprojekt seit dem Zweiten Weltkrieg gesehen werden. Es wurde am 7. September 2013 vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping vorgestellt. Es soll die Volksrepublik China verstärkt mit Ländern Asiens, Afrikas und Europas sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg verbinden. Als wichtige europäische Häfen werden Piräus und Triest ins Auge gefasst. UNO, United Nations Organization 1945 gegründete internationale Organisation zur Sicherung des Weltfriedens und der internationalen Zusammenarbeit mit zahlreichen Sonderorganisationen, z. B. dem Kinderhilfswerk UNICEF. Österreich ist seit 1955 Mitglied der Vereinten Nationen. Grundbegriffe • Vor allem Mexiko, der Nordwesten Lateinamerikas sowie die Länder Zentralamerikas stellen gegenwärtig sowohl Transit- als auch Ausgangsregionen für Migrationen in die USA dar. Japan seit 1945 • Japan stieg ab den 1960er Jahren zu einer globalen Wirtschaftsmacht auf, blieb aber im Bereich der militärischen Sicherheit von den USA abhängig. Gegenwärtig strebt Japan danach, militärisch aufzurüsten. Konfliktfelder der Gegenwart • Im Jahr 1979 wurde durch Vermittlung der US-Regierung ein Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten unterzeichnet. 1994 folgte ein solcher mit Jordanien. • Nach dem Ausbruch der zweiten „Intifada“ und den damit verbundenen zahlreichen Selbstmordanschlägen von Palästinensern in Israel einigte man sich zunächst auf einen Friedensfahrplan („Road Map“, 2003). Dennoch ist eine Lösung des Konflikts nicht in Sicht. Der Überfall der Hamas führt 2023 zum „Gaza-Krieg“. • Im Jahr 1979 wurde im Iran das repressive Regime des Schahs durch eine Revolution gestürzt. Sie führte zur Errichtung einer islamischen Republik, in der die schiitischen Geistlichen auch politisch dominieren. Dagegen formiert sich allerdings immer mehr auch Widerstand. Aktuell besitzt der Iran großen Einfluss auf die politischen Entwicklungen im Mittleren und Nahen Osten. • Der Irak wurde im Jahr 2003 völkerrechtswidrig von einer „Koalition der Kriegswilligen“ unter Führung der USA angegriffen und besiegt (Zweiter Irakkrieg; Dritter Golfkrieg). Die innere Lage im Irak konnte bisher aber nicht beruhigt werden. Ab dem Jahr 2013 kontrollierten die Terrormilizen des „Islamischen Staates“ (IS) große Teile des Landes. Sie gelten im Irak inzwischen weitgehend als militärisch besiegt. Aktuell kennzeichnen zwei Probleme die Situation im Irak: Welcher Status soll den mehrheitlich von Kurden bewohnten Gebieten im Norden des Landes zuerkannt werden? Wie lässt sich über Wahlen und politische Reformen ein Ausgleich zwischen den vielfachen ethnischen und religiösen Gegensätzen erreichen? • Im Jahr 2011 wurden in drei arabischen Ländern Nordafrikas (Tunesien, Ägypten, Libyen) durch Revolutionen autokratische Regime gestürzt. Die Hoffnungen auf Demokratie und politische Stabilität blieben jedoch weitgehend unerfüllt. • Auch in Syrien kam es im Frühling 2011 zu Protesten gegen die Regierung unter Präsident Baschar al Assad. Wichtige Gründe für die Unzufriedenheit waren die schlechte wirtschaftliche Lage und die hohe Arbeitslosigkeit. Aus den anfangs friedlichen Protesten entwickelte sich ein grausamer Krieg, der eine Flüchtlingstragödie ausgelöst hat. Mittlerweile flüchteten aufgrund des Krieges mehrere Millionen Menschen in die Nachbarländer und Hunderttausende nach Europa; in Syrien selbst gibt es bereits über sechs Millionen Binnenvertriebene. Die militärische Macht des IS konnte bis Anfang 2019 zwar weitgehend gebrochen werden, dennoch kommt es nach wie vor zu Gefechten zwischen IS-Kämpfern und Angehörigen der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF). • In Afghanistan endete der Krieg gegen die Taliban im Jahr 2021. Nach anfänglichen Erfolgen müssen sich die Truppen der USA und ihrer NATO-Verbündeten nach 20-jähriger Dauer sieglos zurückziehen. Längsschnitt: Die Konfliktregion Naher und Mittlerer Osten im 20. und 21. Jahrhundert • Das Osmanische Reich blieb bis Ende des Ersten Weltkrieges im Nahen und Mittleren Osten die vorherrschende Großmacht. Im Sykes-Picot-Abkommen (1916) teilten Großbritannien und Frankreich die von arabischen Volksgruppen bewohnten Gebiete in Einflusssphären auf. Diese wurden nach dem Ersten Weltkrieg französische bzw. britische Mandatsgebiete. Bestrebungen nach einem eigenständigen arabischen Königreich blieben erfolglos. • Gleichzeitig mit diesen Entwicklungen entstand unter Kemal Atatürk die moderne Türkei. • Die gegenwärtige Staatenwelt des Nahen Ostens entstand nach dem Zweiten Weltkrieg. In den beiden letzten Jahrzehnten gab es dort zahlreiche Krisen. In den aktuellen Kriegen in dieser Region geht es wesentlich um die Vormachtstellung von Iran bzw. Saudi-Arabien (und der Türkei) (z. B. im Krieg in Syrien). Internationale Politik der Gegenwart 127 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=