Zeitbilder 8, Schülerbuch

Internationale Organisationen: UNO, NATO, OSZE • Im Juni 1945 wurde die UNO in San Francisco gegründet. Die entscheidenden Kompetenzen kommen dem Sicherheitsrat zu. Gegenwärtig wird diskutiert, die fünf ständigen Mitglieder (ausgestattet mit Vetorecht) zu erweitern. Zu den besonders schwierigen Aufgaben der UNO zählen neben der Entsendung von Soldaten zur Friedenssicherung die Klimafrage, die Verringerung der weltweiten Armut, die Bekämpfung von Epidemien und die Versorgung von Millionen von Flüchtlingen. • Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1949 die NATO gegründet; in den Jahren 1999, 2004, 2009 und 2017 wurde sie schließlich auf 29 Mitglieder erweitert. Mit Litauen, Lettland und Estland befinden sich darunter auch drei Teilrepubliken der 1991 aufgelösten Sowjetunion. • Die OSZE wurde 1995 als Nachfolgeeinrichtung der KSZE gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wien. Ihre Ziele bestehen vorrangig darin, Sicherheit und Stabilität in Europa zu fördern, eine europäische „Sicherheitsstruktur für das 21. Jahrhundert“ zu entwickeln und Demokratisierungsprozesse zu unterstützen. Weltmächte seit 1945 • Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die Regierung der USA die Wohlstandsgesellschaft zu einer „Konsumgesellschaft“ bis hin zu einer „Überflussgesellschaft“ ausbauen. Die Wirtschaft wuchs, auch aufgrund der mächtigen Rüstungsindustrie im Kalten Krieg. • Mit Beginn des Kalten Krieges verstärkte sich in den USA der Antikommunismus. 1947 erließ Präsident Truman eine „Loyality Order“. Besonders aktiv in der Verfolgung Verdächtiger war Senator Joseph McCarthy. • 1960 gewann der demokratische Kandidat John F. Kennedy die Präsidentschaftswahl. Damit begannen weitreichende Reformen. Noch vor Ablauf seiner Amtsperiode wurde Kennedy 1963 ermordet. Auch sein Nachfolger Johnson setzte die Reformpolitik fort; vor allem sozialpolitische Maßnahmen waren erfolgreich. • 1954 wurde die Aufhebung der Rassentrennung in den Schulen beschlossen. Ein großer Teil der weißen Bevölkerung wehrte sich dagegen, was Ende der 1950er Jahre besonders im Süden der USA zu schweren Unruhen führte. Gleichzeitig entwickelte sich auch eine gewaltlose Bürgerrechtsbewegung mit dem schwarzen Pfarrer Martin Luther King an der Spitze. Nun wurde die Rassentrennung im gesamten öffentlichen Leben verboten. Militante Gruppen sagten sich von den Zielen der Bürgerrechtsbewegung los und lehnten die Integration in die Gesellschaft ab. Mitte der 1960er Jahre kam es wieder zu schweren Unruhen. Aufgrund der Erfolge der Bürgerrechtsbewegung verringerten sich die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen schwarzen und weißen US-Bürgerinnen und US-Bürgern. In vielen Bereichen blieben jedoch die Ungleichheiten und zahlreiche Rassismen bestehen. • Der Krieg in Vietnam (1965–1973) führte zu massiven Jugend- und Studentenprotesten. Eine tiefe Spaltung durchzog die amerikanische Gesellschaft. In den frühen 1970er Jahren ließen die inneren Unruhen wieder nach, doch das „Trauma Vietnam“ hielt an. Internationale Politik der Gegenwart • Nach der Gründung der „American Indian Movement“ (1968) stufte die Regierung die indigene Bevölkerung als die am stärksten benachteiligte Minderheit ein. Seitdem wurden Projekte zur Verbesserung ihrer Lebenslage verfolgt, ebenso wird versucht, Rechte auf dem Klageweg einzufordern. Immer wieder protestieren Gruppen von Native Americans gegen Beschränkungen ihrer Freiheits- oder Eigentumsrechte. • In den späten 1960er und in den 1970er Jahren kam es mehrfach zu politischem Richtungswechsel. Nach dem Watergate-­ Skandal trat der republikanische Präsident Nixon zurück. Nach der Präsidentschaft des Demokraten Carter kam es mit der Wahl des Republikaners Reagan zum Präsidenten wieder zu einer konservativen Wende und auch zu einem Rüstungswettlauf mit der Sowjetunion. • Nach der Auflösung der Sowjetunion (1991) beanspruchten die USA die Vorherrschaft in der Weltpolitik. • Ihr häufig unilaterales Vorgehen rechtfertigten und rechtfertigen die USA seit dem Anschlag von 2001 oft als Bekämpfung des internationalen Terrorismus. • Außenpolitisch führten und führen die USA seit 1991 mehrere Kriege; innenpolitisch verschärfte sich der Gegensatz zwischen den Demokraten und den Republikanern in grundsätzlichen Fragen (z. B. Gesundheitsreform und Einwanderung in die USA). Die Beziehungen der USA zu den Staaten im pazifischen Raum haben sowohl wirtschaftlich als auch militärisch wachsende Bedeutung. • Die Sowjetunion zerfiel im Jahr 1991. Russland wurde der größte und bedeutendste Nachfolgestaat der Sowjetunion. • Außenpolitisch will Russland unter Präsident Putin wieder den Weltmacht-Status erlangen. Seit 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine; innenpolitisch regieren Putin und seine Partei „Einiges Russland“ zunehmend autoritärer. • Nach jahrelangem Bürgerkrieg wurden im Jahr 1949 die „Volksrepublik China“ (VRC) und die „Republik China“ (Taiwan) gegründet. Die VRC betrachtet Taiwan allerdings nach wie vor als Bestandteil eines einheitlichen chinesischen Staates. • Trotz zahlreicher Wirtschaftsreformen blieb das politische System Chinas von Reformen ausgenommen. Protestbewegungen wurden unterdrückt und es fand keine Demokratisierung des Staates statt. • Außenpolitisch wächst Chinas Einfluss nicht nur in Asien, sondern weltweit. Stellvertretend dafür steht das Milliarden-Projekt „Neue Seidenstraße“, das die VRC verstärkt mit Ländern Asiens, Afrikas und Europas sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg verbinden soll. Innenpolitisch führen die wachsenden regionalen und sozialen Ungleichheiten immer wieder zu Spannungen. Lateinamerika – zunehmende Bedeutung in der Weltpolitik • In Lateinamerika kehrten seit den 1980er Jahren nach dem Scheitern der Militärdiktaturen zahlreiche Staaten zu demokratischen Staatsformen zurück. • Brasilien kämpfte auch in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit großen sozialen und ökologischen Problemen. Der Staat gehört zu den sogenannten BRICS-Staaten, die ein Gegengewicht zu den westlichen Industriestaaten darstellen wollen. Basiswissen 126 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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