Zeitbilder 8, Schülerbuch

Trotzdem riefen arabische Führungseliten ein arabisches Königreich mit Damaskus als Hauptstadt aus. Das französische Militär löste dieses Staatsgebilde jedoch gewaltsam auf. Endgültig geregelt wurde die Verwaltung dieser Region durch Großbritannien und Frankreich schließlich im Jahr 1922 durch den Völkerbund: Palästina, Transjordanien und Mesopotamien wurden britisch, der Libanon und Syrien wurden französisches Mandatsgebiet (Mandat = Recht auf Verwaltung). Die mit dieser Regelung verbundenen Grenzen wurden orientiert an den Interessen dieser beiden Kolonialmächte gezogen, wobei die Erdölvorkommen dieser Region eine wichtige Rolle spielten. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb die gesamte Region vorwiegend britisch-französisches Einflussgebiet. Die konfliktvorbeugende Bedeutung der durchdachten früheren Verwaltungseinteilung durch das Osmanische Reich hatten die Kolonialmächte nicht erkannt. Dazu schreibt der politische Redakteur der Frankfurter Allgemeinen, Rainer Hermann: L Sie legten drei osmanische Provinzen zusammen, nannten das Gebilde dann Irak. Die anderen Provinzen hießen nun Syrien, ohne dass es solche Nationen vorher gegeben hätte. (Hermann, Wurzel des NahostKonflikts. In: FAZ. Der Erste Weltkrieg. 15. 5. 2016) Die moderne Türkei entsteht Gleichzeitig mit diesen Entwicklungen entstand nach den Friedensverträgen von Sévres (1920) und von Lausanne (1923) unter Kemal Ata Türk aus dem Kernland des Osmanischen Reiches die moderne Türkei. In ihr wurden nun u.a. Staat und Religion weitgehend getrennt, z. B. durch die Abschaffung des Kalifats. Die Konflikte mit Griechenland wurden nach Den arabischen Führungsschichten war dieses geheime Abkommen zunächst nicht bekannt. Ihnen hatte man vielmehr ein arabisches Königreich ohne festgelegte Grenzen in Aussicht gestellt. Aus diesem Grund führten sie zahlreiche Aufstände gegen die osmanische Herrschaft durch. Nach dem Ersten Weltkrieg: Mandatsgebiete Der Erste Weltkrieg endete mit einer Niederlage der verbündeten Mittelmächte Deutsches Kaiserreich, Habsburger Monarchie Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich. 1920 wurden auf der Konferenz von San Remo vom Obersten Rat der Alliierten Mächte (Großbritannien, Frankreich, Italien) die arabischen Provinzen des besiegten Osmanischen Reiches zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt. Die Grenzziehungen und Einflussgebiete wichen in einigen Teilen vom Sykes-PicotPlan ab: So wurde der Nord-Irak britisch und das Gebiet in Palästina, das u. a. wegen der religiösen Bedeutung Jerusalems für die christlichen und muslimischen Religionsgemeinschaften international verwaltet werden sollte, wurde britisches Einflussgebiet. Q (…) 2. That in the blue area France, and in the red area Great Britain, shall be allowed to establish such direct or indirect administration or control as they desire and as they may think fit to arrange with the Arab state or confederation of Arab states. 3. That in the brown area there shall be established an international administration, the form of which is to be decided upon after consultation with Russia, and subsequently in consultation with the other alliies, and the representatives of the sheriff of Mecca. 4. That Great Britain be accorded (1) the ports of Haifa and Acre, (2) guarantee of a given supply of water from the Tigris and Euphrates in area (a) for area (b). (…) (The Sykes-Picot Agreement, Sir Edward Grey to Paul Cambon, 16 May 1916. Online auf: https://en.wikisource.org/w/index.php?title- =The_Sykes-Picot_Agreement&oldid=61829 54”, 1. 8. 2018) Die Abmachungen dieses Abkommens haben sich schließlich politisch durchgesetzt, obwohl manche Mitglieder der britischen Regierung befürchteten, die Auflösung des Osmanischen Reiches könne nicht absehbare Folgen im Nahen und Mittleren Osten haben. Proklamation des Arabischen Königreichs Syrien am 7. März 1920, Aleppo. Postkarte, kolorierte Fotolithografie, 1920. Die Konfliktregion Naher und Mittlerer Osten im 20. und 21. Jahrhundert 123 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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