trächtigen und nicht Russland zugutekommen sollte; nun aber galt es, die Aufteilung des Osmanischen Reiches so vorzunehmen, dass das Machtgleichgewicht intakt blieb. (Hermann, Wurzel des Nahost-Konflikts. In: FAZ. Der Erste Weltkrieg. 15. 5. 2016) Das Sykes-Picot-Abkommen (1916) Eine entscheidende Bedeutung bei der Neugestaltung des Nahen und Mittleren Ostens kam einem Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich aus dem Jahr 1916 zu. Es wurde von den beiden Diplomaten Mark Sykes und Francoise GeorgesPicot ausgehandelt. Dieses geheime Abkommen sah eine Aufteilung der von arabischen Bevölkerungsgruppen bewohnten Gebiete des Osmanischen Reiches vor. Das Abkommen beinhaltete u.a. folgende Regelungen: afrika und Arabien verlorenzugehen. Auf die Besetzung Algeriens durch die Franzosen und Ägyptens durch die Briten folgte – inmitten der Balkankriege – die italienische Eroberung Libyens. (Mejcher, Sinai, 5. Juni 1967, 1990, S. 53) Im Nahen und Mittleren Osten blieb das Osmanische Reich jedoch bis zum Ersten Weltkrieg eine regionale Großmacht. L Der nahende Untergang des Osmanischen Reiches stellte die damaligen Großmächte (Frankreich und Großbritannien) vor eine doppelte Herausforderung. Sie mussten neue Strategien für die „Orientalische Frage“ (…) finden. Während des 19. Jahrhunderts stand im Mittelpunkt der „Orientalischen Frage“, dass die Schwächung des Osmanischen Reiches das Gleichgewicht der europäischen Mächte nicht beeinNiedergang des Osmanischen Reiches Die politische Landschaft des Nahen und Mittleren Ostens, wie wir sie heute kennen, ist das Ergebnis von Entscheidungen vor allem Großbritanniens und Frankreichs während und nach dem Ersten Weltkrieg. Bereits vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte das Osmanische Reich im Verlauf des 19. Jh. in Südosteuropa und Nordafrika seine Herrschaftsgebiete verloren. Der Historiker Helmut Mejcher schreibt dazu: L Die osmanisch-türkische Regierung in Konstantinopel (Istanbul) war im Verlauf des 19. Jahrhunderts außerstande, das Osmanische Reich oder die Welt des Islam noch zu verteidigen. Nach dem Verlust der europäischen Provinzen drohten auch die osmanischen Verwaltungsbezirke in Nord Die Konfliktregion Naher und Mittlerer Osten im 20. und 21. Jahrhundert Ägypten Zypern Kuwait Transjordanien Irak Palästina PERSIEN RUSSLAND Khanat der Krim Bessarabien Moldau Georgien Jedisan Podolien Siebenbürgen Banat Bosnien und Herzegowina Algerien Tunesien Tripolis Cyrenaica Dodekanes Walchei Thrakien Armenien Syrien Hatay Libanon Arabien Al-Hassa Hedschas Anatolien Kurdistan Ostrumelien Ungarn Bukowina Kroatien Makedonien GRIECHENLAND BULGARIEN RUMÄNIEN ÖSTERREICH-UNGARN ITALIEN ALBANIEN MONTENEGRO SERBIEN FRANKREICH Ankara Konstantinopel (Istanbul) Sewastopol Batumi Sinope Mossul Bagdad Aleppo Damaskus Jerusalem Kairo Tripolis Tunis Athen Rom Wien Budapest Bukarest Belgrad Smyrna (Izmir) Basra Mittelmeer Schwarzes Meer Kasp. Meer Pers. Golf Rotes Meer Territoriale Verluste des Osmanischen Reiches Territorien Verlust an … TÜRKEI 1683 – 1699 nach dem Frieden von Sèvres (10.08.1920) nach dem Frieden von Lausanne (24.07.1923) Zentrum des Krimkrieges 1853 – 56 Bagdadbahn (1918) bis 1812 bis 1878 bis 1912/13 bis 1920 Russland Österreich Frankreich Italien Großbritannien Krim Banat Tunesien Tripolis Zypern 0 250 500 km Gebietsverluste des Osmanischen Reiches bis 1920. Längsschnitt 122 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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