Zeitbilder 8, Schülerbuch

1991 jedoch unterstützten sie erstmals die arabische Forderung „Land für Frieden“ und die UNO-Resolutionen, in denen Israel zur Rückgabe besetzter Gebiete aufgefordert wurde. Nach Geheimverhandlungen unter norwegischer Vermittlung unterzeichneten der israelische Ministerpräsident Rabin und PLO-Chef Arafat 1994 in Kairo das „Gaza-Jericho-Abkommen“. Es sah eine Autonomie der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und in Gebieten des Westjordanlandes vor. Wenige Tage später zog die israelische Armee aus diesen Gebieten ab. Ihren Platz nahm als Zeichen der Selbstverwaltung eine palästinensische Polizei ein. Obwohl sich auch Jordanien 1994 mit Israel aussöhnte, war der Frieden keineswegs gesichert. Immer wieder versuchten radikale Palästinenser (Organisationen wie Hamas, Jihad Islami), den Friedensprozess durch Terroranschläge zu zerstören. Die Ermordung Rabins durch einen rechtsradikalen jüdischen Siedler im Jahr 1995 erschütterte den Nahen Osten. In einer durch Gewalttaten auf beiden Seiten aufgeheizten Zeit löste der provozierende Besuch des späteren israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon auf dem Tempelberg in Jerusalem im Jahr 2000 die zweite „Intifada“ aus. Seither häuften sich die Selbstmordattentate von Palästinensern gegen die israelische Zivilbevölkerung. Nun rückte die israelische Armee wieder in die autonomen Palästinensergebiete ein. Israel verstärkte überdies seine Politik der „gezielten Tötung“ mutmaßlicher Terroristinnen und Terroristen. Die „Road Map“ scheitert bislang Um ein Ende der Feindseligkeiten zu erreichen, arbeiteten Vertreter der UNO, EU, USA und Russlands 2003 eine sogenannte „Road Map“ aus. Sie sah die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates, die „Zwei-Staaten-Lösung“ vor. Nach den Wahlen 2005 sollte ein palästinensischer Staat mit provisorischen Grenzen und eingeschränkter Bewaffnung entstehen. Beide Seiten behinderten jedoch den Friedensprozess: Israel setzte seine illegale Siedlungspolitik im Westjordanland fort. Dies führte zu aggressiven Handlungen von Palästinensern und der arabischen Welt. Um sich gegen weitere palästinensische Anschläge zu schützen, sicherte Israel seine Grenzen durch hohe Mauern. Der Nachfolger Arafats, Mahmut Abbas, vereinbarte mit Ariel Sharon 2005 einen Waffenstillstand. Dieser führte zum Rückzug der israelischen Armee und zur Räumung der israelischen Siedlungen im Gazastreifen. Dort regiert die radikal-islamische Organisation Hamas nach nur einer einzigen demokratischen Wahl seit 2006. Die traditionelle PLO regiert im Westjordanland. 2023: Überfall der Hamas – der „Gaza-Krieg“ Vom Gazastreifen aus wurden immer wieder Raketen auf Israel geschossen. Im Gegenzug zerstörte Israel durch Luftangriffe Einrichtungen der Hamas und vielfach auch die zivile Infrastruktur. Im Oktober 2023 führte die Hamas einen brutalen Überfall auf israelische Siedlungen durch. Ca. 1.200 Israelis wurden getötet und mehr als 200 als Geiseln verschleppt. Zur Selbstverteidigung begann Israel einen Krieg im Gazastreifen mit dem Ziel der „Zerstörung der Hamas“. Dort wurden weite Teile des Siedlungsgebietes durch die israelische Armee zerstört; mindestens 1,2 Mio. Palästinenserinnen und Palästinenser mussten fliehen. Friedensinitiativen fordern – auch seitens der USA – im Sinne einer „Zwei-Staaten-Lösung“ einen eigenen palästinensischen Staat. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Recherchiere den Fortgang des Konflikts zwischen Israel und der Hamas sowie mögliche andere Konfliktparteien seit Jänner 2024. 2. Diskutiert auf Grundlage des Abschnittes „,Land für Frieden‘?“ wichtige Bedingungen für einen Friedensschluss zwischen Israelis und Palästinensern. Denkt dabei z. B. an den israelischen Siedlungsbau, die Anerkennung der Existenz Israels durch sämtliche arabische Staaten und den Iran, Terrorismus etc. Dar'ā Al Akaba Elat Maan Al Arisch Be'er Sheva Hebron At Tafilah Al Karak Gaza As Salt Irbid Tyros Haifa Nazareth Nablus Ramla Ramallah Bethlehem Jericho Al Qunaytirah Tiberias Zefat Akkon Amman Jerusalem Tel AvivJaffa Ha Arava Jordan Mittelmeer See Genezareth Totes Meer Golf von Akaba ISRAEL LIBANON SYRIEN JORDANIEN ÄGYPTEN Ne g e v S i n a i Golan 0 32 64 96 km Maßstab 1:3 200 000 Staat Israel 1967 von Israel besetztes, seit 1981 annektiertes Gebiet zeitweilig kontrollierte Sicherheitszone palästinensisches Autonomiegebiet laut Abkommen vom 4.5.1994 (PLO): „Westjordanland“ von den Israelis 2005 geräumtes Gebiet (Hamas): „Gazastreifen“ wichtige israelische Siedlungen im „Westjordanland“ Israel 2020. Internationale Politik der Gegenwart 113 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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