Zeitbilder 8, Schülerbuch

creasingly sell the China model. The former „Time” foreign editor Joshua Cooper Ramo calls this model the „Beijing Consensus”, in contrast to the „Washington Consensus” of the 1990s, which stresses rapid free-market reforms as a path to prosperity. In the Beijing Consensus, Ramo says, growth comes from the state directing development to some degree, avoiding the kind of chaos that comes from rapid economic opening, and thus allowing a nation to build its economic strength. (…) China seems to have enjoyed striking success with its antiliberal model – decades of economic success and poverty reduction other developing nations can’t help but notice. At the same time, the Washington Consensus has failed many developing nations. During the late 1980s and the 1990s, many African and Latin American nations opened their economies, slashed tariffs, and undertook other painful economic reforms, yet few nations in either Latin America or Africa saw their economies take off. (Kurlantzick, Charm Offensive, 2007, S. 56 f.) Der indischstämmige Malaysier Chandran Nair, Leiter des „Global Institute for Tomorrow“ in Hongkong, über das „chinesische Modell“: Pekings größte Sorge gilt der Versorgung mit Lebensmitteln. (…) Ganz Asien hat da Nachholbedarf – in der Landwirtschaft, bei der Versorgung mit sauberem Wasser. Deswegen muss der Staat in Asien eine wichtige Rolle spielen. Der anglo-amerikanische Ansatz – Demokratie stärken und den Staat schwächen – ist in dem Kontext ein Schwachsinn. Um diese Grundbedürfnisse zu befriedigen, brauchen wir einen starken Staat. Der Westen hat dank seines Reichtums den Luxus, die Rolle des Staates zu beschränken. Diesen Luxus haben wir nicht. (…) (Zit. nach: Laczynski, In Peking lacht man über die Amerikaner. In: Die Presse, 25./26. 8. 2012, S. 5) Der US-Historiker Joseph S. Nye, ehemaliger Unterstaatssekretär im Department of Defense, über das Verhältnis von wirtschaftlicher und militärischer Macht: Heute meinen manche, dass die Zunahme des chinesischen Anteils an der weltweiten Produktion einen fundamentalen Wandel im Gleichgewicht der Weltmächte bedeute, ohne dabei jedoch die militärische Macht zu berücksichtigen. Sie argumentieren, eine dominante Wirtschaftsmacht würde ohnehin schnell zur dominanten Militärmacht, und vergessen dabei, dass die Vereinigten Staaten 70 Jahre lang die größte Volkswirtschaft der Erde waren, bevor sie eine militärische Supermacht wurden. (…) China und die USA sind heute wirtschaftlich hochgradig interdependente (= voneinander abhängige) Länder, doch viele Analysten verstehen die machtpolitischen Auswirkungen, die dies hat, falsch. Natürlich könnte China die USA in die Knie zwingen, indem es droht, seine Dollarbestände zu verkaufen. M5 M6 Aber dies würde nicht nur – bedingt durch die Abschwächung des Dollars – den Wert seiner Devisenreserven mindern, sondern auch die US-Nachfrage nach chinesischen Importen gefährden, was zu Arbeitslosigkeit und Instabilität in China führen würde. Anders gesagt: Die USA in die Knie zu zwingen, könnte sehr wohl bedeuten, dass China sich selbst den Boden unter den Füßen wegzieht. (…) In diesem Fall ähnelt es einem „finanziellen Gleichgewicht des Schreckens“. (…) (Nye, Die Wirtschaft verdrängt das Militär. In: Phoenix, Nr. 4, 2011, S. 46 f.) China – Streit um Inseln: China – Streit um Inseln. Infografik: APA, erstellt am 25. 7. 2012. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Arbeite anhand der Literaturstellen M1, M2, M4, M5 und M6 heraus, welche Fragestellungen den Texten zu Grunde liegen. Ziehe zur Unterstützung die Infografik M7 heran. 2. Arbeite anhand der Literaturstellen M2, M4 und M5 die unterschiedlichen Zugangsweisen chinesischer und USamerikanischer Politik heraus, um wirtschaftlich und sozial erfolgreich zu sein. Erläutere die in den Textstellen genannten Modelle „Beijing Consensus“ und „Washington Consensus“. 3. Diskutiert darüber, inwieweit die Modelle „Beijing Consensus“ und „Washington Consensus“ die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können. 4. Arbeite anhand von M3 heraus, in welchen Bereichen Russland aus europäischer Sicht eine bedeutende weltpolitische Rolle zuerkannt wird. M7 Internationale Politik der Gegenwart 111 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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