merhin sollen vier Milliarden Menschen an diesem Vorhaben teilhaben. Ein Jahr später, im Oktober 2014, kündigte Xi während eines Besuches in Indonesien die „maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ an. Diese Verbindung von Hafenanlagen, die China bereits schon nützt oder zu kontrollieren anstrebt, wird auch Perlenkette genannt. Als offizielles Konzept wurde daraus schließlich „Eine Straße, ein Gürtel“ (yi dai yi lu) (One belt one road). (…) Nun gilt es, diese Strategie der neuen Hegemonie mit den Grundlagen der Kommunistischen Partei Chinas in Gleichklang zu bringen. Politische Ideen und damit auch Macht sind in China ideologisch, nicht demokratisch legitimiert. Allmählich ist dieses Vorhaben gereift, dabei spielt das chinesische Engagement von Zentralasien über Afrika bis nach Lateinamerika ebenso seine Rolle wie auch das wachsende Selbstbewusstsein in weiten Teilen der chinesischen Gesellschaft. (Kneissl, Wachablöse, 2017, S. 36 f.) Fragen und Arbeitsaufträge 1. Das Foto des Mannes, der sich allein gegen eine Panzerkolonne stellt, wurde zu einem der eindrucksvollsten Bilder des 20. Jh. gewählt. Untersuche und beschreibe, wodurch in diesem Fall „unterdrückende Staatsmacht“ einerseits und „Zivilcourage eines einzelnen Menschen“ andererseits zum Ausdruck kommen. 2. Nimm Stellung zur Haltung dieses Mannes gegenüber Bedrohung und Unterdrückung und bewerte sie. Recherchiere im Internet weitere Bilder zum Motiv des „Tank Man“. Vergleicht diese und diskutiert Gründe für die Bevorzugung des hier ausgewählten Bildes. 3. Setze die „Seidenstraßen-Strategie“ in Beziehung zur übergeordneten Gesamt-Wirtschaftspolitik Chinas. Beziehe dazu die Karte mit ein. Finanzsystems hoch verschuldeter Staaten eingesetzt. So wurde China auch auf dem Finanzsektor zur Weltmacht. Die neue Weltgeltung drückt sich zum Beispiel in folgenden Headlines in Zeitungen aus: Nach Mondlandung. China greift nach den Sternen. (03.01.2019; www.tagesschau.de/ausland/mond-159.html) China, Reich der Ideen. Bisher haben die Chinesen nur kopiert, jetzt versuchen sie es mit Innovation. (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15. 10. 2017, S. 26) China setzt sich ehrgeizige Ziele. Peking beansprucht weltpolitische Führungsrolle (Neue Zürcher Zeitung, 20. 10. 2017, S. 1) Die neue „Seidenstraßen-Strategie“ Zum „Seidenstraßen-Projekt“, dem weltweit größten Infrastrukturprojekt seit dem Zweiten Weltkrieg, schreibt die Juristin und Politikerin Karin Kneissl Folgendes: L Der aktuelle chinesische Präsident Xi Jinping veranschlagt ein Budget von vier Milliarden US-Dollar und hat zu diesem Zweck die asiatische Entwicklungsbank AIIB ins Leben gerufen. Es geht um ein breit gefächertes Konzept aus teils schon bestehenden Verkehrsverbindungen, etwa Hafenanlagen und Eisenbahnlinien, bzw. noch zu bauenden Pipelines und Umschlagplätzen, wo alte Karawanenstädte neben neuen Satellitenstädten ihre Rolle spielen werden. Erstmals präsentierte Xi seine Idee während eines Besuches in der kasachischen Hauptstadt Astana am 7. September 2013, als er von einem „Wirtschaftsgürtel“ sprach, der chinesischen Wohlstand in bislang vernachlässigte Regionen bringen würde. ImMombasa Colombo Jakarta Singapur Hanoi Fuzhou Yiwu Zhengzhou Kalkutta Kumming Chongquing Lanzhou Kaschgar Islamabad Xian Peking Harbin Ulan Bator Irkutsk Nowosibirsk Astana Bischkek Duschanbe Teheran Gwadar Ankara Athen Istanbul Madrid „Wirtschaftsgürtel“ „Maritime Seidenstraße“ vorgeschlagene „Wirtschaftskorridore“ in Planung alte Stammlinie nach Madrid bestehende Eisenbahnstrecke Prag Venedig Moskau Kasan Jekaterinburg Warschau London Hamburg Rotterdam Brest Urumqi Khorgas Chinas „Neue Seidenstraße“. Internationale Politik der Gegenwart 105 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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