Zeitbilder 8, Schülerbuch

2.2 Russland – wieder ein Global Player Von der Sowjetunion zur GUS Die Sowjetunion war von Beginn an ein Vielvölkerstaat mit mehr als 160 verschiedenen Nationalitäten und ethnischen Gruppen. Die russische Bevölkerungsgruppe erhob den Führungsanspruch. Mit der Politik der Glasnost setzte eine Welle des Aufbegehrens ein. In den baltischen Republiken setzten sich die Bestrebungen nach Unabhängigkeit als Erstes durch. Der Wunsch nach Selbstständigkeit griff auch auf Russland und die Ukraine über. Staatspräsident Gorbatschow versuchte, den Zusammenhalt der Sowjetunion mit einem neuen Vertrag zu regeln. Er scheiterte aber. Ende 1991 gründeten 11 der 15 Sowjetrepubliken die „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS). Das bedeutete das Ende der UdSSR. Russland als Nachfolgestaat der Sowjetunion Dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 folgte als größter und wichtigster Nachfolgestaat Russland. Dieses war zunächst innen- wie außenpolitisch erheblich geschwächt. Dazu schreibt der Historiker Andreas Rödder: L Innenpolitisch stürzten schnelle Privatisierungen des Staatseigentums die ohnehin zutiefst marode Volkswirtschaft in wirtschaftliche Turbulenzen, in eine ökonomische Depression und Inflation, sie führten zu einem Rückgang der industriellen Produktion und des allgemeinen Lebensstandards, zu Machtkämpfen und Korruption. Außenpolitisch suchte Russland während der Präsidentschaft Boris Jelzins (folgte auf Gorbatschow; war der erste Präsident Russlands) Anlehnung an die vormaligen kapitalistischen Gegner. (…) Um die Jahrtausendwende änderten sich die Vorzeichen. Jelzins Nachfolger Wladimir Putin verfolgte eine autoritärere Innenpolitik, setzte auf erneute staatliche Kontrolle über ökonomische Ressourcen und auf eine nationalistische Außenpolitik. Sie richtete sich vor allem gegen die Ausdehnung der NATO, die zwischen 2002 und 2004 (…) ein Gebiet betraf, das Moskau nach wie vor als den eigenen Hinterhof ansah. (Rödder, 21.0: Eine kurze Geschichte der Gegenwart, 2016, S. 356) Aber auch die Folgen des 11. September 2001 hatten für Russland weitreichende Folgen. Dazu schrieb im Jahr 2003 die Monatszeitung Le Monde diplomatique: L Heute sieht sich der Kreml vor vollendete Tatsachen gestellt. Im Gefolge des Afghanistan-Krieges errichteten die Vereinigten Staaten in Usbekistan und Kirgistan offenkundig auf Dauer angelegte Militärbasen, sie erwirkten die Nutzung militärischer Einrichtungen in Tadschikistan und Kasachstan und steckten ihre Fühler bis nach Georgien aus. (Le Monde diplomatique, Jänner 2003, S. 49) Russlands autoritäre Innenpolitik Trotz der vorhandenen (partei)politischen Opposition beherrschen Putin und seine Partei „Einiges Russland“ die russische Politik in großem Ausmaß. Obwohl Putin in sowjetischer Zeit führend im Geheimdienst KGB tätig war, genießt er als Staatspräsident nach wie vor hohe Quelle: Leitfragen Politik. Orientierungswissen Politische Bildung, Stuttgart 1998, S. 422. 100 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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