Zeitbilder 7, Schülerbuch

Fragen und Arbeitsaufträge 1. Analysiere die Aussagen Gorbatschows hinsichtlich seiner Einstellung zur Überwindung von „Feindbildern“. Setze dazu auch die Karikatur von Horst Haitzinger in Beziehung. 2. Untersuche und interpretiere eine der Karikaturen. Gehe dabei darauf ein, welche politische und wirtschaftliche Aussage bzw. Kritik man erkennen kann und wie das Klischee „Feindbild“ problematisiert wird. 3. Arbeite heraus, welche Sachverhalte in der Tabelle und in der Literaturstelle auf S. 96 beschrieben werden. Diskutiert ihre mögliche Bedeutung für die Bereitschaft der Bevölkerung zur Umgestaltung und Offenheit in der Sowjetunion. Am 28. Parteitag im Jahr 1990 verurteilte schließlich auch die Kommunistische Partei offiziell das „totalitäre stalinistische System“. Gorbatschow baut alte Feindbilder ab Der Kalte Krieg hatte Feindbilder geschaffen, die Michail Gorbatschow abbauen wollte: QDie Zeit steht nicht still. (…) Wir müssen handeln. Die Weltlage lässt es nicht zu, dass wir auf einen günstigeren Moment warten (...). Wir regen Kontakte zu Menschen an, die andere Weltanschauungen und andere politische Überzeugungen vertreten (…). Wir brauchen kein „Feindbild“ von Amerika, weder aus innen- noch aus außenpolitischem Interesse. (…) (Gorbatschow, Perestroika, 1987, S. 12 f., 284 f.) Der wirtschaftliche Unterbau zerfällt Perestroika und Glasnost konnten jedoch die Wirtschafts- und Versorgungskrise nicht beheben. Trotz Reformen, wie z.B. mehr Möglichkeiten privater Wirtschaft, trat keine spürbare Besserung für die breite Bevölkerung ein. Die zunehmende Unzufriedenheit führte ab Sommer 1989 zu ersten Streiks unter den Bergarbeitern. Die Streikenden verlangten eine bessere Versorgung und höhere Löhne sowie mehr Selbstständigkeit für die Betriebe. Auch eine von der Kommunistischen Partei unabhängige Gewerkschaft wurde gegründet. 1990 forderten die Bergleute schließlich die Auflösung der Parteiorganisationen in den Großbetrieben, in der Armee und im Geheimdienst. GUS statt Sowjetunion Der Druck zu politischen Reformen nahm weiterhin ständig zu. Durch Wahlen änderte sich die Zusammensetzung des Volkskongresses. Trotz Manipulationen und massiver kommunistischer Propaganda stimmte die Wählerschaft vielfach für jene Kandidatinnen und Kandidaten, die von der Partei heftig bekämpft worden waren. In Moskau wurde Boris Jelzin, der nunmehr ausgetretene ehemalige KP-Chef der Stadt, mit 89 Prozent der Stimmen gewählt. Jelzin bildete mit gleichgesinnten Abgeordneten im Parlament eine Opposition. Sie kritisierte das Machtmonopol der Kommunistischen Partei und verlangte raschere Reformen. Im Jahr 1990 verzichtete die KPdSU nach über 70 Jahren auf ihre „führende Rolle“ in der Gesellschaft. Aber nicht nur die KPdSU verlor ihr Machtmonopol, Ende 1991 zerfiel auch die Sowjetunion als einheitlicher Staat. An ihre Stelle trat nun die GUS, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Ihr gehörten aber nicht mehr alle ehemaligen Sowjetrepubliken an, die baltischen Staaten zum Beispiel traten der GUS nicht bei. Jupp Wolter, „Sollten wir nicht demnächst einmal mit Abrüstungsgesprächen beginnen?“. Karikatur, Haus der Geschichte, Bonn. Horst Haitzinger, „Brutal zerstört, unser schönes Feindbild!“ Karikatur, 22. 11. 1988. Das bipolare Weltsystem und sein Zusammenbruch 97 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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